Die Landeszentrale für politische Bildung hat aus Versehehen einen Text mit dem Titel „Wahlsieg Schwarz-Gelb“ ins Internet gestellt hat.

Stuttgart - Das Orakel Paul ist tot. Jedenfalls dachten wir das. Seit heute sind wir uns da nämlich nicht mehr so sicher. Schuld daran ist die Landeszentrale für politische Bildung, die einen Text mit dem Titel „Wahlsieg Schwarz-Gelb“ ins Internet gestellt hat. „Stefan Mappus kann bei seiner ersten Wahl als Ministerpräsident mit der CDU das Ergebnis von 2006 zwar nicht halten, dennoch kann er seine Regierungsarbeit fortführen“, ist da zu lesen.

 

Sechs Tage vor der Wahl hat die Landeszentrale scheinbar die Kristallkugel poliert und darin die Zukunft gesehen: Stefan Mappus steuert im MapBus durch schwarz-gelbe Felder, die FDP sitzt in einem Anhänger, der Bus wird von den Grünen verfolgt. Um die Linke muss er sich keine Gedanken machen, sie "scheiterte knapp an der Fünf-Prozent-Hürde." Für die Grünen sieht die Landeszentrale das "beste Wahlergebnis bei einer Landtagswahl" voraus. Baden-Württemberg im Frühjahr 2011? Bei der Landeszentrale winkt man ab und verweist drauf, dass die konkreten Prozentzahlen für jede Partei im Text  durch Platzhalter ersetzt seien - und das führt zur Lösung des Rätsels.

Visionen hat man bei der Behörde nämlich keinesfalls. Unterschiedliche Versionen schon. "Die Landeszentrale für politische Bildung bereitet Texte für die verschiedenen Eventualitäten des Wahlergebnisse vor. Der richtige Text wird dann nach der Wahl mit den Prozentangaben ergänzt", sagt Lothar Frick, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung.  "Der Text ist aus Versehen publiziert worden, das passiert schon mal." Von der Internetseite der Behörde ist er genauso schnell wieder verschwunden, wie er dort erschienen war.

Wer das Wahlergebnis erfahren will, muss also noch bis Sonntagabend warten. Paul, den wahrsagenden Kraken, kann man ja nicht mehr fragen.