Ein Bahnviadukt als Kletterparadies: Die Brücke an der Laufenmühle bei Welzheim soll zum Klettergarten ausgebaut werden. Der Verband Region Stuttgart bezuschusst das Projekt mit 200 000 Euro.

Welzheim - Von einem Kletterwald träumt man in Welzheim schon lange. Sogar ein passender Standort war dafür schon gefunden worden – nämlich im Bereich des Parkplatzes Bockseiche an der Straße, die von Welzheim in Richtung Rudersberg führt. Aber der potenzielle private Betreiber sei dann leider abgesprungen, sagt der Welzheimer Bürgermeister Thomas Bernlöhr: „Der letzte unternehmerische Wille hat gefehlt.“

 

Doch nun entpuppt sich die eigentlich unliebsame, aber dringend notwendige Sanierung des rund 100 Jahre alten Eisenbahnviadukts an der Laufenmühle (wir berichteten) als eine Chance, auf Umwegen, doch noch zu einer Attraktion für Freunde des Klettersports zu kommen: An Teilen der Außenfläche des Bauwerks und im Bereich eines Brückenbogens soll ein Klettergarten entstehen.

Regionalverband gibt Zuschuss von 200 000 Euro

Der Verband Region Stuttgart hat die Idee für gut befunden, das Viadukt, über das an Wochenenden die Schwäbische Waldbahn Ausflügler hinauf nach Welzheim transportiert, noch anderweitig zu nutzen. Und so hat der Regionalverband der Stadt Welzheim kürzlich im Zuge des Masterplans „Landschaftspark Rems“ einen Betrag von 200 000 Euro für den Aufbau einer solchen Freizeiteinrichtung zugesagt. Mit dem Masterplan will der Regionalverband den Ausbau der Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten im Remstal vorantreiben.

„Geplant sind bis zu 20 unterschiedliche Kletterrouten, sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene wird etwas dabei sein“, sagt Thomas Bernlöhr. Bis zu 30 Meter hoch soll an den Stützpfeilern geklettert werden können. „Wir gehen jetzt in die Ausführungsplanung“, so Bernlöhr. Dass das mit Gesamtkosten von rund 540 000 Euro veranschlagte Projekt einen Zuschuss der Region erhält, sei eine wichtige Voraussetzung gewesen. Ohnehin muss die Stadt noch einiges Geld locker machen für die mit rund 2,2 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des Viadukts.

Zeitplan für Sanierung muss überarbeitet werden

Der Gemeinderat hat Ende des vergangenen Jahres sein Okay dafür gegeben, dass die Stadt Welzheim sich an den Kosten mit einer Summe von bis zu einer Million Euro beteiligt. Die witterungsbedingten Schäden an der rund 100 Jahre alten Stahlbetonkonstruktion sollen mittels eines neuen Verfahrens beseitigt werden. Dabei wird Beton in die Hohlräume injiziert, was deutlich kostengünstiger ist als eine klassische Betonsanierung.

„Der Zeitplan für die Sanierung des Viadukts stand eigentlich schon, aber nach der Zusage des Regionalverbands müssen wir nun schauen, welche Schritte für den Klettergarten wir zusammen mit der Sanierung machen müssen und was man abtrennen kann“, erklärt Thomas Bernlöhr. Der Bürgermeister geht aber davon aus, dass die Arbeiten im Laufe dieses Jahres begonnen werden können. Beim künftigen Nachbarn des Klettergartens, dem Erfahrungsfeld „Eins und Alles“, habe die Verwaltung bereits wegen einer Kooperation angefragt und „Signale der Bereitschaft“ bekommen, wie sich Bernlöhr ausdrückt. Schließlich brauche es jemanden, der sich um die Ausleihe der benötigten Ausrüstung wie beispielsweise Klettergurte kümmere.