Saatkrähen sorgen in Laupheim im Kreis Biberach immer wieder für Ärger: die Anwohner fühlen sich von der Kolonie gestört. Eine Petition des örtlichen Unternehmerehepaars Rentschler kommt allerdings über die Vorprüfung nicht hinaus.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Laupheim - Die Saatkrähen sind wieder zurück, in gewohnter Zahl und Lautstärke. Die Kolonie von zuletzt rund 350 Brutpaaren besiedelt seit Jahren die Bäume des Schlossparks der Stadt Laupheim im Kreis Biberach – zum Leidwesen prominenter Anwohner. Das Vogelkreischen sei „so schlimm, das ist niemandem zuzumuten“, sagt Maria Schlumpberger-Rentschler, Frau des örtlichen Biotech-Unternehmers Friedrich Rentschler. Das Ehepaar fordert zusammen mit anderen Familien, die am Rand des Schlossparks wohnen, den Abschuss einiger artengeschützter Tiere, auf dass sich die Überlebenden andere Nistplätze suchen.

 

Mit dem Abfeuern von Platzpatronen haben sich die Rentschlers und einige andere bisher gegen die Tiere zu wehren versucht. Im Frühjahr hat sich das Ehepaar an den Petitionsausschuss des Bundestages gewandt. Die Beschwerdeführer forderten einen Parlamentsbeschluss, wonach die Saatkrähen von der Liste der bedrohten Tierarten gestrichen werden sollen. Dann sei endlich eine „letale Vergrämung“ – also der Abschuss – möglich.

Die Eingabe aus Laupheim ist schon aussortiert worden

Rund 15 000 Petitionen arbeitet der Petitionsausschuss jährlich ab, nur einige Hundert davon werden veröffentlicht. Die Laupheimer Eingabe gehörte zu jenen, die bereits vom vorbereitenden Ausschussdienst aussortiert wurden. Eine Sprecherin in Berlin bestätigte, dass der Ausschuss sich in der Saatkrähen-Frage mit dem Bundesumweltministerium rückgekoppelt und die Auskunft bekommen habe, dass die Petition keine Chance habe, eine parlamentarische Zustimmung zu erhalten. Das Antwortschreiben an die Petenten in Oberschwaben datiert vom 9. Juni.

Die Rentschlers haben den Brief aus Berlin nach eigener Auskunft erst am Freitag der vergangenen Woche bekommen. Laut Gesetz haben sie vom Zeitpunkt des Posteingangs an sechs Wochen Zeit, eine parlamentarische Behandlung zu erzwingen. Bis Fristende vermerkt der Ausschuss die Petition als noch schwebend. Sie und ihr Mann hätten noch nicht entschieden, ob sie diesen Weg gehen würden, sagt Maria Schlumpberger-Rentschler. Zwischenzeitlich hätten sie und ihr Mann schon einmal den Landesinnenminister Reinhold Gall (SPD) sowie den Biberacher CDU-Landtagsabgeordneten Peter Schneider mit der Bitte um Hilfe angeschrieben.

Die Kreisverwaltung will die Tier vergrämen

Auch die Biberacher Kreisverwaltung ist in diesem Jahr aktiv geworden. Laut einem Sprecher ist eine Biologin aus Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) damit beauftragt worden, Strategien zur Vergrämung der Tiere aus dem innerstädtischen Teil des Laupheimer Schlossparks zu entwickeln. Zunächst sind Jungtiere in einigen Nestern beringt worden, um später deren weiteres Siedlungsverhalten nachvollziehen zu können. Im Herbst sollen erste Ergebnisse vorliegen. Bisherige Maßnahmen wie der Einsatz eines Falkners oder das Aufhängen von Uhu-Attrappen in den Parkbäumen haben nichts gebracht.

Die Rentschlers glauben auch diesmal nicht an den Erfolg solcher weicher Maßnahmen. Stattdessen haben sie eine weitere Zurechtweisung hinnehmen müssen, das Verschießen von Schreckmunition betreffend. Maria Schlumpberger-Rentschler sagt: „Da war die Polizei da und hat gesagt, wir sollen zurückhaltender sein.“