Ein Projekt in Rumänien endete für die LBBW-Immobilientochter mit einer Millionenpleite. Aber auch ein zweiter Angeklagter sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt: Er habe nur Beschlüsse höherer Ebenen ausgeführt.

Im Strafprozess um die LBBW Immobilien GmbH hat auch der zweite Angeklagte den Vorwurf der schweren Untreue entschieden zurückgewiesen. Vor dem Landgericht Stuttgart zeigte sich der 33-jährige Ex-Projektleiter „schockiert“ darüber, dass er sich überhaupt einem Prozess stellen müsse. Bei dem zu untersuchenden Immobilienprojekt in Rumänien, bei dem der Landesbank ein Schaden von mindestens 21 Millionen Euro entstanden sein soll, habe er keine eigene Entscheidungsbefugnis gehabt, sondern nur Beschlüsse höherer Ebenen umgesetzt. Er sei nicht einmal offiziell zum Projektleiter bestellt worden. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft sei daher „schlichtweg falsch“. Zudem basiere er auf Prüfberichten der LBBW Immobilien, in denen er nicht richtig wiedergegeben worden sei.

 

Zugleich verteidigte der Angeklagte das Engagement der Landesbank-Tochterfirna in Rumänien. Die LBBW habe sich im Jahr 2008 angesichts der Chancen, aber auch in Kenntnis des Risikos, bewusst dafür entschieden. An dem Standort der geplanten 1600 Hochpreis-Wohnungen in Cluj (Klausenburg) habe damals „Goldgräberstimmung“ geherrscht; bei der drittgrößten Stadt des Landes handele es sich mitnichten um eine „entlegene rumänische Kleinstadt“. Angesichts erwarteter Ansiedlungen von Nokia und Daimler habe es eine enorme Nachfrage nach Grundstücken gegeben. Erst mit der Finanzkrise habe sich die Lage schlagartig verändert.

Wie bereits der angeklagte Geschäftsführer Ralf N. warf auch der einstige Projektleiter der Landesbank vor, die Lage ihrer Immobilientochter gezielt schwarzgemalt zu haben. Eine externe Immobilienfirma habe 2009 auch den Wert des Grundstücks in Cluj ermittelt. Der vom damals neuen LBBW-Chef Hans Jörg Vetter eingesetzten neuen Geschäftsführung unter Gerd Hille sei dieser offenbar immer noch zu hoch gewesen; auf ihr Betreiben hin hätten ihn die Experten weiter gesenkt. Auch der Ex-Geschäftsführer Ralf N. hatte gesagt, dem Vetter-Vertrauten Hille sei es darum gegangen, den Wert der Immobilienprojekte möglichst stark zu drücken.

Der 33-jährige Angeklagte beklagte massive berufliche Nachteile durch die seit 2009 laufenden Ermittlungen. Sein einziger Fehler sei es, aus Unerfahrenheit nicht alles dokumentiert zu haben.