Die Zahl der Suchenden wird wieder größer: Günstiger Wohnraum ist in Stuttgart nach wie vor schwer zu finden. Besonders betroffen sind Alleinstehende. Denn vor allem Ein-Zimmer-Wohnungen sind rar.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - In Stuttgart fehlt günstiger Wohnraum, das wird seit Jahren beklagt. Und die Lage wird sich noch zuspitzen. Das zeigt der jüngste Wohnungsbericht für das erste Halbjahr 2012. Die Zahl der Haushalte, die als Wohnungssuchende registriert sind, ist um knapp 7,7 Prozent auf 3050 angestiegen. Mehr als die Hälfte sind Not- und Dringlichkeitsfälle. Erhard Brändle, der Leiter des Wohnungsamtes, geht davon aus, dass die Zunahme bis Ende des Jahres auf plus 20 Prozent ansteigen wird. „Der zunehmende Wohnungsmangel ist in der Vormerkdatei angekommen“, sagte Brändle am Freitag im Wirtschaftsausschuss. Zwar seien in den ersten sechs Monaten auch etwas mehr Sozialwohnungen (533) vermittelt worden, was, sollte dies anhalten, zu einem Plus von 12,5 Prozent führen werde, doch das werde die Lage angesichts der großen Nachfrage nicht entschärfen.

 

Besonders betroffen sind Alleinstehende, die eine Einzimmerwohnung suchen, sie machen 55 Prozent der Fälle aus und warten 14 bis 16 Monate auf eine Wohnung. Dem gegenüber wird in diesem Jahr zwar der Bau von 128 Wohnungen für rund 2,6 Millionen Euro gefördert, darunter sind aber nur 43 Sozialwohnungen.

Silvia Fischer (Grüne) nannte die Lage unbefriedigend. „Wir brauchen unbedingt mehr Einzimmerwohnungen.“ Hier seien auch die Wohnungsbaugesellschaften aufgerufen, „mehr nach dem Bedarf zu bauen“. Die Grünen schlagen die Erweiterung des Stuttgarter Innenentwicklungsmodells SIM vor, nach dem bei Neubauprojekten, wenn die Stadt das Planungsrecht ändern muss, 20 Prozent für geförderten Wohnungsbau vorgesehen werden müssen. Diese Vorgabe solle auch bei Grundstücksverkäufen gelten, die keine Planungsänderung benötigen. Monika Wüst (SPD) sagte, die Stadt solle zu dem Problem einen Runden Tisch mit den Baugesellschaften bilden.