Bernd Engler, der Rektor der Uni Tübingen, will mit der neuen Lehrerbildung einen großen Wurf für seine Hochschule landen. „Wir dürfen die Fachdidaktik nicht länger als Hilfswissenschaft begreifen“, sagt er im StZ-Interview.

Tübingen –Bernd Engler, der Rektorder Uni Tübingen, will mit der neuen Lehrerbildung einen großen Wurf für seine Hochschule landen.
Herr Engler, woran hakt es in der Lehrerbildung – wo liegen die Probleme?
Es gelingt uns nicht, Fachwissen und Fachdidaktik (Lehrkompetenz) so zusammenzubringen, dass die Ausbildung den aktuellen Herausforderungen genügt. Das müssen wir ändern. Wir dürfen die Fachdidaktik nicht länger als Hilfswissenschaft begreifen. Sie muss voll in die Fachwissenschaft integriert sein. Der Fachdidaktiker in der Physik muss in Physik genauso gut ausgebildet sein wie jeder Fachwissenschaftler. Darüber hinaus müssen sich die Fachdidaktiker untereinander vernetzen.

Der Expertenrat fordert Kooperationen zwischen Universität und Pädagogischer Hochschule. Was macht eine Uni wie Tübingen, die keine PH am Ort hat?
Eine Kooperation wird sich so nicht realisieren lassen. Speziell dann nicht, wenn die Fachdidaktik am Standort doppelt vernetzt sein soll. Ich kann nicht Leute ein, zwei Tage in der Woche nach Tübingen kommen lassen, die dann ein fachdidaktisches Modul abliefern. Wir werden also mittelfristig die Fachdidaktik an der Universität neu aufbauen müssen.

Sie wollen eine „school of education“, ein eigenes Zentrum für die Lehrerbildung. Wozu?
Die „school of education“ soll die Fachwissenschaften und die Fachdidaktik in ein optimales Lehrgefüge bringen. Sie ist die Summe der Fachdidaktiken, die gut vernetzt werden mit Bildungsforschung und mit Forschung im Bereich der Heterogenität. Psychologische und sozialwissenschaftliche Kompetenzen kommen hinzu. Es ist die breitestmögliche universitäre Vernetzung dessen, was Lehrer brauchen.