Die Mediziner in Thailand untersuchen die sterblichen Überreste eines Mannes, die Anfang der Woche gefunden wurden. Es wird vermutet, dass der Mann aus Stuttgart stammte. Neben der Leiche lagen Dokumente, die in Stuttgart ausgestellt sind.

Stuttgart - Im Fall eines in Thailand aufgefundenen Toten wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis feststeht, woher die Person stammt. Ersten Berichten zufolge könnte der Tote aus Stuttgart kommen. Zu dieser Vermutung kam die thailändische Polizei, weil sie neben der skelettierten Leiche Dokumente eines Stuttgarters gefunden hatte. „Uns liegt aber keine Vermisstenmeldung vor“, sagt Thomas Ulmer, Sprecher der Stuttgarter Polizei.

 

Am Montag meldete die Agentur dpa, dass in einem Nationalpark nordöstlich von Bangkok ein Bauer einen Toten in einem Zelt gefunden hatte. Die Internetnachrichtenseite Daily News hatte schonungslos Aufnahmen vom Fundort verbreitet, dabei auch den Führerschein abgefilmt, der in Stuttgart ausgestellt ist. Aufgrund des Skelettbaus gehen die Ärzte in Thailand davon aus, dass es sich um einen Mann handelt. Sie mutmaßen auch, dass er groß gewesen sei und helle Haut gehabt haben könnte. Eine Untersuchung müsse noch zeigen, ob es sich um den 34-jährigen Deutschen handelt, dessen Unterlagen im Zelt lagen. Bisher war von den Forensikern nur zu erfahren, dass sie keine Kampfesspuren oder Beißspuren von Tieren gefunden hätten. Neben der Leiche lagen Utensilien, wie sie Drogenkonsumenten für Crystal Meth benutzen. Eine Identifizierung des Toten werde wohl nur noch über einen DNA-Abgleich oder medizinische Unterlagen möglich sein, vermuten Beobachter der Polizeiarbeit in Thailand. Zur möglichen Dauer der Untersuchungen soll das zuständige Institut angegeben haben, dass sie 45 Tage oder zwei Monate dauern könnten.

Ein Verbindungsbeamter des BKA ist eingeschaltet

Die Stuttgarter Polizei stellt sich auf eine längere Wartezeit ein. Zwar gebe es nun erste Anfragen aus Thailand, weil die Kollegen Hilfe brauchen, um den Toten zu identifizieren. Mehr sei aber nicht bekannt. Die Informationen laufen über das Auswärtige Amt, das Bundeskriminalamt (BKA) und das Landeskriminalamt (LKA), bevor sie das Polizeipräsidium Stuttgart erreichen. Die Behörden in Thailand haben die persönlichen Gegenstände der deutschen Botschaft überstellt.

In Thailand kümmert sich ein Verbindungsbeamter des Bundeskriminalamts um den Fall. „Weltweit haben wir solche Beamten im Einsatz“, erläuterte eine Sprecherin der Behörde. Insgesamt sind es 66 Beamte an 53 Standorten in 50 Staaten, in Thailands Hauptstadt Bangkok arbeiten zwei. Sie sind gefragt, wenn es um die Gefahrenabwehr und Grenzen überschreitende Strafverfolgung geht. Zudem arbeiten sie bei Ermittlungsverfahren, in denen es einen Bezug zu Deutschland gibt, mit den Behörden vor Ort zusammen. Verbindungsbeamte waren auch im Einsatz, als 2003 fünf Menschen aus der Region Stuttgart in der Türkei ermordet wurden.