Der Leonberger Stabhochspringer Leo Lohre peilt bei der Deutschen Meisterschaft in Erfurt eine neue persönliche Bestleistung an.

Leonberg - Es geht aufwärts. Bei einem Stabhochspringer versteht sich das von selbst. Für den Leonberger Leo Lohre haben diese drei Worte jedoch eine besondere Aussagekraft. Vier Jahre ist es her, dass er seine persönliche Bestleistung im Freien von 5,41 Meter aufgestellt hat. Dann warfen ihn Verletzungen und Pfeiffer’sches Drüsenfieber immer wieder zurück. Dazu kamen das Studium und die Arbeit beim württembergischen Leichtathletikverband. Der Sport lief bei dem inzwischen 26-Jährigen so nebenher mit. Er hätte es gerne anders, aber: „Ich kann meinen Lebensunterhalt eben nicht mit dem Stabhochsprung finanzieren“, sagt der Sohn des 18-fachen Deutschen Stabhochsprungmeisters Günther Lohre.

 

Nach den Stationen in Leverkusen und Kornwestheim ist Leo Lohre beim VfL Sindelfingen gelandet. Dort fühlte sich niemand so wirklich für das Techniktraining zuständig. Diesen Part hat inzwischen der Landestrainer Ivan Macura-Böhm in Stuttgart übernommen. Seitdem fühlt sich der Stabhochspringer wieder sicherer und springt konstanter. Die 5 Meter am vergangenen Wochenende bei den süddeutschen Meisterschaften in Wetzlar waren eher die Ausnahme und eher dem regnerischen und windigen Wetter geschuldet.

Leo Lohre steigt bei 5,10 Meter ein

Vier Jahre ist es her, dass sich Leo Lohre für die Deutsche Meisterschaft im Freien qualifiziert hat. Wenn es an diesem Wochenende in Erfurt um die nationalen Titel geht, ist er erstmals wieder in dem erlauchten Kreis dabei. Mit seiner Saisonbestleistung von 5,30 Meter ist er gerade noch so als Letzter in den Kreis der besten 13 Athleten hineingerutscht. Mit 5,10 Meter will er in den Wettbewerb einsteigen. Danach würde die Latte gleich auf 5,30 Meter, seiner Saisonbestleistung, liegen. Nach den guten Trainingseindrücken der vergangenen Wochen ist Leo Lohre zuversichtlich: „Ein Platz unter den Top 8 ist drin. 5,40 oder 5,50 Meter würde ich gerne schaffen.“

Abhängig davon, wo der Leichtathlet nach Abschluss seiner Bachelor-Arbeit zum Ende des Jahres landet, will er noch einmal richtig angreifen. „Für den Stabhochsprung komme ich jetzt in das beste Alter. Das liegt so zwischen 26 und 30 Jahren“, sagt Leo Lohre. Die Bestleistung seines Vaters – 5,65 Meter – will er nur zu gerne noch knacken.

Wann platzt der Knoten?

Nach zuletzt eher schwachen Wettkämpfen hofft der Vereins- und Disziplinkollege Florian Gaul, dass bei ihm endlich der Knoten platzt. 5,50 Meter stehen bei ihm als Bestleistung in diesem Jahr zu Buche, vor fast genau zwölf Monaten meisterte er schon 5,77 Meter.

Im Kugelstoßen schielt der neue 19-Meter-Mann Simon Bayer nach Edelmetall, und über 100 Meter Hürden gibt Nadine Hildebrand nach Verletzungspause ein Comeback. „Ich probiere ob’s geht“, ist nach Absprache mit Trainer Werner Späth die Devise der 30-Jährigen. Schließlich steht auch ein WM-Ticket auf dem Spiel. Fünf deutsche Kurzhürdlerinnen haben die Norm von 12,92 Sekunden unterboten. Schon vor der Deutschen Meisterschaft aus dem Rennen ist Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder (SV Halle), die die Saison verletzungsbedingt vorzeitig beendet hat. Bleibt ein Quartett um die derzeit auch international fast unschlagbare Hallen-EM-Dritte Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid).