Tobias Sauter lässt sich nicht entmutigen. Auch nicht nach seiner Disqualifikation vor mehr als einer Woche bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften in München, als er beschuldigt wurde, die Strecke abgekürzt zu haben. Ein Anwalt aus Hamburg, der selbst als Betreuer in München vor Ort war, hat dem Marathon-Spezialisten nun seine Hilfe angeboten.

Leonberg - Tobias Sauter lässt sich nicht entmutigen. Auch nicht nach seiner Disqualifikation vor mehr als einer Woche bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften in München, als er beschuldigt wurde, die Strecke abgekürzt zu haben (wir berichteten). Bei Kilometer 34, als er zu zwei Konkurrenten aufschloss, war er in einer Rechtskurve über den Gehweg gelaufen. Wenig später hatte ihm ein Motorradfahrer die Rote Karte gezeigt. Sauter lief das Rennen zu Ende, wurde dann disqualifiziert. Die Jury lehnte seinen Einspruch ab. Der Leonberger wäre Vize-Meister geworden. Sieger Tobias Schreindl von der LG Passau war nur 37 Sekunden schneller.

 

In den vergangenen Tagen hat Tobias Sauter sein Training fortgesetzt. Die frische Luft half ihm ein wenig, sich von den Geschehnissen abzulenken. Abgeschlossen hat der 31-Jährige den Fall noch lange nicht. Auf seiner Facebook-Seite hat dieser unzählige Reaktionen ausgelöst, Athleten sprechen dem Leonberger Mut zu. In einem Schreiben an den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wird er noch einmal Stellung beziehen. „Ich wehre mich gegen den Eindruck, ich hätte versucht, meine Konkurrenten zu betrügen oder ich hätte versucht, mir heimlich einen Vorteil zu verschaffen. Zu keinem Zeitpunkt des Rennens habe ich mich außerhalb der abgesperrten Strecke aufgehalten“, sagt Sauter. Ein Anwalt aus Hamburg, der selbst als Betreuer in München vor Ort war, hat dem Marathon-Spezialisten nun seine Hilfe angeboten.

Tobias Sauter hinterfragt zudem die Jury-Besetzung in München, bestehend aus drei Personen, die seinen Einspruch letztendlich abgelehnt hat. Ein Mitglied dieses Gremiums wurde erst im Juni dieses Jahres als Sportorganisator des Mannheim-Marathons von seinen Aufgaben entbunden. Der Grund hierfür: zahlreiche organisatorsche Pannen während des Rennens. Unter anderem wurden einige Läufer – darunter auch Tobias Sauter – von den Streckenposten falsch geleitet. Sauter und die anderen Betroffenen hatten frustriert aufgegeben. Der Leonberger machte noch vor Ort seinen Unmut kund – auch weil er auf ein mögliches Preisgeld verzichten musste. „An der Entscheidung meiner Disqualifikation in München hätte das betreffende Jury-Mitglied auf Grund persönlicher Befangenheit nie mitwirken dürfen“, sagt Tobias Sauter nach den Ereignissen bei der DM.

Keine Zusammenhänge zwischen beiden Veranstaltungen sieht in dieser Angelegenheit Manfred Mamontow, beim Deutschen Leichtathletik-Verband zuständig für die Wettkampforganisation. „Der Fall ist in keinerlei Einklang mit Mannheim zu bringen, weil die Jurys der einzelnen Veranstaltungen lange im Voraus geplant werden.“ Demnach seien auch die Jury-Aufgaben von München zeitlich noch vor der Veranstaltung in Mannheim vergeben worden. Eine Chance für Tobias Sauter, das Urteil noch anfechten zu können, sieht Mamontow nicht: „Die Entscheidung der Jury ist rechtskräftig.“ Die Streckenführung in München sei zudem klar geregelt gewesen. „Das haben erfahrene Leute abgemessen“, sagt Mamontow.

Tobias Sauter überlässt die Angelegenheit nun dem Hamburger Anwalt und trainiert weiter. „Ich glaube daran, dass ich nochmals eine Bestzeit laufen kann“, sagt der 31-Jährige, der sich nach seinem Studium nun beruflich weiter orientiert. Seine sportliche Karriere möchte er mit einem positiven Erlebnis ausklingen lassen, dabei spekuliert er mit einem Lauf im kommenden Frühjahr.