„Man muss nicht groß sein, um groß zu sein“, lautet die sportliche Leitlinie von Hürdensprinterin Nadine Hildebrand aus Feuerbach. Mit 1,58 Meter überwindet die deutsche Meisterin alle Hindernisse.

Stuttgart - Die Hürdenläuferin Nadine Hildebrand ist außer sich, als sie im Ulmer Donaustadion die Ziellinie überquert. Mit ausgestreckten Armen schreit sie ihre Freude in der Manier des Sprintstars Usain Bolt in den Sommerhimmel – gerade so, als wolle sie gleich mit ausgebreiteten Flügeln aus dem Stadion fliegen. Nach zwei deutschen Hallenmeisterschaften ist sie jetzt in 12,90 Sekunden erstmals auch Meisterin im Freien geworden und hat ihren Höhenflug fortgesetzt. Die Kleinste ist die Größte.

 

Nur 1,58 Meter ist Hildebrand groß. „Man muss nicht groß sein, um groß zu sein“, lautet ihre sportliche Leitlinie. In den Jahren 2009 in Leipzig und 2013 in Dortmund hatte sie unterm Hallendach bereits die nationalen Titel gewonnen. Ein Leistungssprung zu Beginn der Saison und die Verletzung der Halleneuropameisterin Carolyn Nytra (Mannheim) machten den Weg dann frei für Hildebrands Triumph beim Auftritt in Ulm.

„Nadine, Nadine“-Schreie hallten nach dem Start aus der Zielkurve auf die Bahn. Hildebrands Familie fieberte dort lautstark mit. Schon nach der ersten Hürde lag der kleine Wirbelwind aus Feuerbach vorne und rannte einem ungefährdeten Sieg entgegen. „Ich bin ja so befreit“, sagte ihre Mutter hinterher.