Seine frühe Bekanntgabe, erneut für das Amt des Oberbürgermeisters Leinfelden-Echterdingen zu kandidieren, bringt Roland Klenk Lob und Respekt der Gemeinderatsfraktionen ein. Die SPD-Fraktion will noch klärende Gespräche mit dem Amtsinhaber führen und hält sich bis dahin bedeckt, ob sie einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wird.

Leinfelden-Echterdingen - Die Ankündigung von Oberbürgermeister Roland Klenk beim Neujahrsempfang der Stadt am Sonntagabend, erneut für das Amt als Stadtoberhaupt zu kandidieren, hat in den Gemeinderatsfraktionen überwiegend positive Reaktionen ausgelöst. Die Wahl soll im Herbst sein.

 

„Wir freuen uns sehr und finden es gut, dass Roland Klenk als Stabilitätsfaktor in unruhigen Zeiten erhalten bleibt“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch. Sie sei sich sicher, dass der OB „in seiner verlässlichen Art“ seine dritte Amtszeit so gut ausfülle wie die beiden bisherigen: „Es ist sehr wichtig, dass wir an der Verwaltungsspitze jemanden haben, der uns eint und nicht spaltet.“ Auch der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Frank Mailänder befindet: „Er begegnet uns immer auf Augenhöhe, egal aus welcher politischen Richtung man kommt, das muss man ihm zugute halten.“

Grüne wollen OB Fragenkatalog vorlegen

Auch die frühe Positionierung Klenks gefällt den Rathaus-Grünen: „Wir finden das sehr sympathisch. Dadurch können wir uns gut auf die Situation einstellen. Wenn sich der Amtsinhaber wieder bewirbt, ist nämlich alles ganz anders, als wenn die Karten neu gemischt werden.“ Die Grünen würden – wie vor der vergangenen OB-Wahl – Klenk einen Fragenkatalog zu den Themen Baugebiete, Nord-Süd-Straße und Mobilitätskonzept vorlegen. „Wenn er geantwortet hat, entscheiden wir weiter. Im Allgemeinen sind wir jedoch recht zufrieden“, sagt Frank Mailänder.

Auch der Freie-Wähler-Vorsitzende Hans Huber ist guter Dinge: „Ich freue mich über seine Kandidatur. Ich habe keine Lust auf einen neuen OB-Wahlkampf mit dem ganzen Hick-Hack mit Stellungnahmen und Leserbriefen.“ Außerdem glaube er nicht, dass ein Gegenkandidat Chancen im Wahlkampf gegen den Amtsinhaber habe. „Ich habe selbstverständlich mit allen Oberbürgermeistern sachliche Auseinandersetzungen, aber am wenigsten in meiner 50-jährigen Amtszeit im Gemeinderat hatte ich sie mit Roland Klenk“, sagt der Senior im Ratsgremium. Dann lacht der 90-Jährige. „Roland Klenks erneute Kandidatur ist auch für mich das Signal zum Weitermachen, allerdings kann mich ja jederzeit der Schlag treffen.“

SPD-Fraktion spricht sich mit anderen Fraktionen ab

Eher bedeckt halten sich noch die Sozialdemokraten im Gremium. „Roland Klenks Kandidatur hat sich abgezeichnet“, sagt der Fraktionsvorsitzende Erich Klauser. Die Entscheidung darüber, ob die Sozialdemokraten einen Gegenkandidaten ins Rennen schicken, sei noch nicht gefallen: „Wenn man in unsicheren Zeiten weiß, welchen Kapitän man hat, ist das nicht schlecht.“ Die SPD würde aber dennoch mit den anderen Fraktionen sprechen, und auch mit dem OB und den Beigeordneten steht noch ein Gespräch aus. Seiner Fraktion sei es wichtig, dass die Stadt endlich mit dem Wohnungsbau vorankomme, dass sie die Schulen gut ausstatte und dass sie „weiterhin bei der Kinderbetreuung gut aufgestellt ist“.

Die Vertreterin der Freunde der Filderpiraten, Claudia Moosmann, befindet: „Ich habe seine Kandidatur erwartet. Der soziale Wohnungsbau läuft gerade gut, alles andere ist im Machtverhältnis im Gemeinderat. Wenn ich etwas erreichen will, muss ich es mir erkämpfen“ Nach 16 Jahren OB Klenk wisse sie, „wie er tickt und wie man miteinander umgeht“.

Wolfgang Haug von der Fraktionsgemeinschaft L.-E. Bürger/FDP sagt: „Roland Klenks Ankündigung verdient Respekt.“ Seine Fraktionsgemeinschaft habe drei Wünsche: „Die kritische Auseinandersetzung mit dem Flächennutzungsplan bis 2020 zur Entwicklung einer Mischung von sozialem Wohnungsbau und allgemeinem Wohnen. Außerdem solle die Stadtverwaltung, die in drei Rathäusern residiere, „zu einer schlagkräftigen Truppe“ zusammengeführt werden, erklärt Wolfgang Haug. Zu guter Letzt soll die kommende Sanierung des historischen Ortskerns die Handschrift des OB tragen.