Anlieger an der Goldäckerstraße in Echterdingen sehen wegen eines Dauerparkers aus Spanien mittlerweile Rot. Doch die Stadt kann nichts machen. Noch nicht.

Echterdingen - Ein rotes Auto kommt den Anwohnern an der Goldäckerstraße nicht nur spanisch vor: weil die vergammelte Rostlaube mit spanischem Kennzeichen alles andere als eine Zierde ist und dort schon mindestens ein halbes Jahr lang steht – die Karre ist für sie mittlerweile sogar so etwas wie ein rotes Tuch.

 

Einer im vielstimmigen Klagechor der Erbosten ist Eugen Zengerle: „Das Auto steht dort seit geschätzt Februar oder März. Ich ärgere mich sehr, und meine Nachbarn regen sich ebenfalls darüber auf. Viele von ihnen haben sich schon beschwert.“ Zengerle hat auch schon bei der Stadt angerufen; geschehen sei jedoch bisher nichts. „Ich weiß nicht, was geschehen muss, damit die Stadt in Bewegung kommt“, sagt er.

Auch in Spanien gebe es einen Tüv

Auch bei der Stadt würde man den Stier gerne bei den Hörnern packen und Abhilfe schaffen, aber die Rechtslage verhindert dies. „Das Auto ist uns bekannt, aber wir können es nicht einfach so wegnehmen“, sagt Gisela Fechner, die Sprecherin der Stadt. In der Straße gebe es kein Parkverbot, und so lange von dem Auto keine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe, etwa durch auslaufendes Öl, Benzin oder durch eine eingeschlagene Scheibe, an der sich jemand verletzen kann, gebe es keinen Grund, das Fahrzeug abzuschleppen. Auch in Spanien gebe es einen Tüv, und das Fahrzeug sei noch zugelassen.

Die Stadt habe aber mittlerweile die für das abgestellte Auto zuständige Zulassungsbehörde in Spanien kontaktiert. Diese mache den Halter ausfindig und ermahne ihn, sich um sein Fahrzeug zu kümmern.

„Wir müssen erst einmal abwarten, was passiert“, sagt Fechner. Wenn die behördlichen Lanzenreiter auf ihren Amtsschimmeln den Halter mit ihren Mahnschreiben so gepiesackt haben wie den Stier bei Corrida, dann holt er das Auto vielleicht ab. Was geschieht aber, wenn nicht? „Wir müssen dann vorsichtig agieren, denn eine Verpflichtung zum Handeln haben wir noch nicht“, sagt Fechner. Dies ändere sich möglicherweise erst, wenn die Zulassung abgelaufen sei. Aber auch dann müsse man erst im Amtsblatt nach dem Halter fragen.

Abschleppen auf Kosten der Stadt

Wenn sich dieser auch dann nicht meldet, weil es sehr wahrscheinlich ist, dass er in Spanien das Amtsblatt nicht liest, dann geht es dem Auto an den Kragen – auf Kosten der Stadt: „Wir müssen es abschleppen lassen, dann muss ein Gutachter den Wert feststellen. Wenn es nur noch Schrottwert hat, müssen wir es verschrotten lassen. Das kostet alles Geld“, sagt Fechner.

Wenn das Auto noch einen Wert hat, dann ist die Stadt verpflichtet, das Beste rauszuholen. Deshalb muss sie es versteigern lassen. Dies geschieht, seit auch der Amtsschimmel elektronische Sporen bekommen hat, im Internet auf der Seite www.zoll-auktion.de. „Auf dieser Seite kommen alle diejenigen Sachen unter den Hammer, die Kommunen eingezogen haben. Anderweitig versteigern dürfen wir nicht,“ sagt die Sprecherin der Stadt.