Das neue Domizil der Stadtwerke in Leinfelden nimmt immer konkretere Formen an. Im Stadtwerkeausschuss ging es vor allem um die Beheizung und die Kühlung des Gebäudes.

Leinfelden - Das Konzept ist auf den ersten Blick dem Wettbewerbsentwurf sehr ähnlich, der Gebäudekörper entspricht diesem weitgehend“, sagte Stadtwerkechef Peter Friedrich bei der jüngsten Sitzung des Stadtwerkeausschusses am vergangenen Dienstag. Doch bei genauerem Hinsehen gebe es deutliche Unterschiede, es habe massiv an den Kosten gespart werden können, ergänzt er und nennt die Summe von circa einer Million Euro. Friedrich geht nun von Baukosten von gut 6,8 Millionen Euro für das Gebäude und das darin integrierte Datacenter aus.

 

Die im Wettbewerbsentwurf ursprünglich geplante Glasfassade wird nun durch eine Mischung aus Glas und anderen Fassadenelementen ersetzt. „Die Fenster werden nicht mehr zu öffnen sein“, sagte Friedrich, das sei „kostenoptimiert und energetisch günstiger“. Auf eine Klimaanlage könne auch verzichtet werden. Warmes Wasser sollen in dem neuen Gebäude elektrische Durchlauferhitzer erzeugen. „Der Bedarf ist gering, sodass wir auf eine zentrale Brauchwarmwasseranlage verzichten“, so Friedrich. Damit die Mitarbeiter im Winter nicht frieren, wird das Gebäude in der Grundlast mit der Abwärme der Computer im Datacenter geheizt. Diese müssen ständig gekühlt werden, da die Geräte nicht überhitzen dürfen.

Genügt die Abwärme aus dem Datacenter nicht, wird eine Wärmepumpe hinzugeschaltet, die Erdwärme nutzt. Sind die Räume an Wintertagen dann immer noch zu kalt, wird die bereits bestehende Pelletheizung des Bauhofs angezapft. „Die Gebäudeheizung erfolgt also vollständig ohne den Einsatz fossiler Energieträger“, freut sich der Stadtwerkechef. Die Stadtwerke beziehen reinen Ökostrom. Für die Kühlung des Datacenters werden elektrisch betriebene Klimaschränke eingesetzt, die die Temperatur in den Räumen im Umluftprinzip auf einem für die empfindliche Technik erträglichen Wert halten.

Fotovoltaik auf dem Dach

Da die Kühlung nie ausfallen darf, wird sie doppelt ausgelegt. Das Gebäude selbst wird mit genau dieser Erdwärmepumpe gekühlt, die im Winter für die Heizung genutzt wird, nur das im Sommer Wasser durch die Röhren läuft, das im Erdboden abkühlt. Auf dem – extensiv begrünten – Dach des Neubaus soll eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von 7,7 Kilowatt peak (kWp) Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Friedrich geht davon aus, dass circa 8000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugt werden. Dieser wird den Planungen zufolge komplett selbst verbraucht. Über das öffentliche Stromnetz soll der restliche Bedarf gedeckt werden. Geblieben ist die in den ersten Entwürfen vorgeschlagene Idee, eine „gläserne Haustechnik“ im Luftraum des Foyers über zwei Geschosse zu präsentieren.

„Das hört sich gut an, wir sind auf dem richtigen Weg“, kommentierte Ingrid Grischtschenko die Ausführungen der Planer. Das Gebäude müsse robust, nicht anfällig und beispielhaft sein, damit die Leute das nachmachen, ergänzte die Grünen-Fraktionsvorsitzende. Wolfgang Haug begrüßte, dass die Stadtwerke nach 20 Jahren ein entsprechendes Domizil bekommen. Es gebe jedoch Bürger, die ein solches Gebäude aus Glas, Stahl und Beton für nicht mehr zeitgemäß halten, ergänzte der Fraktionschef von L.E. Bürger/FDP. „Wir müssen“, so Haug, „den Menschen die Energievorteile klarmachen und Vorurteile ausräumen“. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser äußerte die „dringende Bitte“, dass angesichts der Kosten von einer Million Euro für das Datacenter Kunden für das Glasfasernetz gewonnen werden.