Überraschung auf der Baustelle: Die Sanierung des alten Schulhauses in Unteraichen wird teurer als gedacht.

Leinfelden - Auch der Holzwurm hat der Bauverwaltung in diesem Fall einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der gemeine Nagekäfer muss sich in den vergangenen Jahrzehnten durch das Dach des alten Schulhauses in Unteraichen gefressen haben. Und zwar so lange, bis er dort keine Nahrung mehr fand, wie Wolfgang-Christian Konerth, der Leiter des städtischen Amtes für Hochbau und Immobilien dem Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss am Dienstagabend anschaulich erläuterte.

 

Festgestellt wurde dies vor Kurzem, als Arbeiter an der Schulstraße mit der Sanierung des ortsteilprägenden Gebäudes begonnen haben. Diese Arbeiten gehören zum Neubau des Paul-Maar-Kinderhauses. Hierbei wurde ein Fertigbau aus den 70er Jahren abgerissen und ein Neubau auf dem Gelände des bisherigen Kindergartens errichtet. Das Besondere: Bauarbeiter haben das neue zweigeschossige Gebäude mit dem alten Schulhaus von Unteraichen, Baujahr 1933, verbunden. Die ersten Schritte der Baumaßnahme sind beendet. Mädchen und Jungen toben bereits seit mehreren Monaten wieder durch das neue Kinderhaus. Es wurde Ende Juni offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Nun sollten die Fassade und das Dach des Altbaus auf Vordermann gebracht werden. Dabei sind „immer wieder neue Überraschungen aufgetaucht“, sagte Konerth. Morsche tragende Teile kamen zum Vorschein oder waren bereits gänzlich weggefault. Hinzu kamen Wasserschäden an Fenstern und Baukonstruktionsfehler, wie eine nur notdürftig reparierte Brandstelle.

Das in den 1930er-Jahren beim Bau des Hauses verwendete Holz muss zudem von schlechter Qualität gewesen sein. Selbst ein erfahrener Zimmermann aus dem Schwarzwald war über den Zustand des Holzes überrascht, berichtete der Amtsleiter in der Sitzung. Die Schäden, die nach Angaben von Baubürgermeisterin Eva Noller vorab nicht zu erkennen waren, erstrecken sich vom Dachgebälk bis hin zu Teilen der Fachwerkkonstruktion. Der Technische Ausschuss hat sich bei einem Vor-Ort-Termin Mitte Juli selbst ein Bild davon gemacht.

Nun soll das komplette Fachwerk ausgetauscht und das Dach erneuert werden. Das bisherige Erscheinungsbild des Gebäudes mit Glockenturm soll neu aufgebaut werden. Dafür hat sich der Technische Ausschuss, wie der Finanzausschuss ausgesprochen. Der Vorteil: Die Räume im Dachgeschoss werden im Vergleich zu früher etwas höher ausfallen.

Auf die Stadt Leinfelden-Echterdingen kommen Mehrkosten von 350 000 Euro zu. Weil man bisher unter den veranschlagten Kosten lag, mussten am Dienstag lediglich circa 200 000 Euro zusätzlich bewilligt werden.