In einem Workshop haben 24 Bürger aus Leinfelden-Echterdingen ihre Ideen für ein Mobilitätskonzept gesammelt. Letztendlich entscheidet aber der Gemeinderat, welche Ziele dann tatsächlich umgesetzt werden.

Echterdingen - Am Ende der Veranstaltung wollten die Teilnehmer wissen, was denn nun aus den gesammelten Ideen werde. „Es wird jetzt ein Protokoll angefertigt, das Sie dann zugeschickt bekommen“, erklärte Philip Klein von der Firma Weeber und Partner. Er hatte zusammen mit seinen Kollegen von dem Institut für Stadtplanung und Sozialforschung am Samstag den Workshop im Walter-Schweizer-Kulturforum moderiert.

 

Wie die Priorisierung der einzelnen Wünsche dann vonstatten geht, sei noch nicht ganz klar, sagte Klein. Für Bürgermeisterin Eva Noller steht jedoch fest, dass die Bürger über das Ergebnis der Priorisierung informiert werden, bevor der Gemeinderat die Entscheidung trifft, was realisiert wird und wann die Projekte angegangen werden. Hintergrund ist, dass die Bürger, die sich nun engagiert haben, besorgt sind, dass nicht viel von ihren Ideen übrig bleibt. Ein Bürger brachte diese Befürchtung auf den Punkt: „Im schlimmsten Fall wird das umgesetzt, was am billigsten ist.“

„Das Ganze ist kein Wunschkonzert“

Moderator Klein stellte in diesem Zusammenhang fest, dass nicht alle Ideen umgesetzt werden können. „Das Ganze ist kein Wunschkonzert“, sagte er. Eva Noller bekräftigte dies, indem sie erklärte: „Dieses Mobilitätskonzept wird nicht der große Wurf.“ Man könne nur in kleinen Schritten vorangehen. Damit reagierte sie auch auf die Forderung nach einer Nord-Süd-Straße, die aus dem Workshop kam. „Das kann sich die Stadt nicht leisten“, erklärte Noller.

Doch die Bürger hatten auch Anliegen, die leichter umsetzbar sind. Dies wurde klar, als sie die Ideen und Ziele, die in den beiden Arbeitsgruppen diskutiert wurden, zum Schluss des Workshops präsentierten. So stellte Katharina Pfeiffer fest, dass es in Leinfelden-Echterdingen kein Radwegenetz gebe. Außerdem fehlten Orientierungsschilder. Für Fußgänger müsse mehr Raum geschaffen werden. „Am besten wäre es, wenn die Echterdinger Hauptstraße unterirdisch verlaufen würde“, sagte sie etwas provokativ. Man brauche mehr Flächen, auf denen die Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

Bus und Bahn müssten besser miteinander vernetzt werden, sagte Joachim Walz. Die S-Bahnstationen müssten zu Service-Points ausgebaut werden, damit dort auf Mietwagen und Fahrräder umgestiegen werden kann. Lastwagen sollen nicht mehr durch die Ortsteile fahren. Die Zahl der Pendler, die mit dem Auto nach L.-E. kommen, soll verringert werden. Fahrgemeinschaften seien in diesen Fällen angesagt. Bürgermeisterin Noller erklärte dazu, dass die Pendler zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt werden sollen. Schließlich trat Walz dafür ein, dass das Anwohnerparken ausgeweitet wird, damit Flug- und Messegäste ihre Fahrzeuge nicht in Wohngebieten abstellen.

„Alternativen aufzeigen“

Für die zweite Arbeitsgruppe sprach sich Ingo Mörl für mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen aus. Außerdem müssten den Autofahrern Alternativen zu den Hauptrouten aufgezeigt werden. Schließlich könnten die Ortsteile durch einen besseren öffentlichen Nahverkehr entlastet werden. „Dazu braucht dieser mehr Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit“, sagte er. Es sei ein Unding, dass man nach Esslingen nur über Stuttgart mit der S-Bahn komme. Schließlich müsse man prüfen, ob es sich lohne, das S-Bahn-Parkhaus in Echterdingen zu erneuern. Auch Mörl sprach sich für Fahrradmietstationen und mehr Mietwagen an den S-Bahnstationen aus.

Bürgermeisterin Noller erklärte zum Schluss, dass man nun eine gute Grundlage für ein neues Mobilitätskonzept habe. Die steigende E-Mobilität und die Verbesserung der Informationstechnologie könnten bei der Erstellung des Konzepts sehr hilfreich sein, erklärte sie.