An der Lilienthalstraße werden zwei Altbauten durch neue Gebäude ersetzt. Eines davon wird mit öffentlichen Mitteln gefördert und an Besitzer von Wohnberechtigungsscheinen vermietet.

Echterdingen - Es ist der Wiedereinstieg in den sozialen Wohnungsbau, der mittlerweile „geförderter Wohnungsbau“ heißt. An der Lilienthalstraße im Osten von Echterdingen entstehen zwei neue Häuser, von denen eines mit öffentlicher Unterstützung gebaut wird. Noch vor Weihnachten 2018 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

 

Bisher stehen an dieser Stelle zwei alte Gebäude, bei denen beispielsweise das Bad noch im Keller untergebracht ist. „Es macht Sinn, diese Häuser abzubrechen und neu zu bauen“, sagte Jürgen Roos jüngst im gemeinderätlichen Technischen Ausschuss. Die Bewohner seien anderweitig untergebracht worden, so der Vorstand der 1926 gegründeten Wohnungsgenossenschaft GWF, die hinter dem Vorhaben steht. „Das ging rasend schnell, der Kaufvertrag wurde vor zwei Wochen unterzeichnet und die Baugesuche stehen vor der Tür“, ergänzte Roos.

Die Mieten werden 33 Prozent unter den ortsüblichen liegen

Es gibt sogar schon die ersten Entwürfe, nachdem fünf Architekturbüros im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung ihre Ideen eingereicht hatten. „Das ist zwar teurer, lohnt sich aber“, sagte Roos den Mitgliedern des Technischen Ausschusses und wies auf die „hervorragenden Ergebnisse hin“. Zusammen mit der Stadtverwaltung hat man sich für einen der Entwürfe entschieden, der nun als Basis für die Baugenehmigung dient.

Die beiden Gebäude werden Platz für jeweils sechs Wohnungen mit zwei, drei und vier Zimmern haben. „Die Größen liegen zwischen 58 und 93 Quadratmetern“, präzisierte Roos das Vorhaben. Die Wohnungen in einem der beiden Gebäude werden ganz normal auf den Markt gebracht – und das nach Worten von Roos zu Preisen etwas unter dem normalen Mietspiegel. Der Bau des zweiten Gebäudes wird mit Mitteln aus dem Landeswohnraumförderungsprogramm unterstützt, „ohne dass es zu signifikanten Unterschieden im Standard kommt“, betonte er. Dafür bekommt die Genossenschaft für einen großen Teil der Baukosten ein zinsfreies Darlehen.

Vermietet werden können die dortigen Wohnungen daher nur an Menschen, die einen Wohnberechtigungsschein haben. „Die Vorschläge kamen in der Vergangenheit immer von der Stadtverwaltung“, sagte Roos und ging von der Fortführung dieses Procederes aus. Auf die ortsüblichen Mieten – die zurzeit bei durchschnittlich zwölf Euro pro Quadratmeter liJegen – wird es einen Abschlag von 33 Prozent geben. „Ich gehe daher von einem Mietpreis von weniger als acht Euro pro Quadratmeter aus“, sagte der Vorstand. Alles in allem rechnet Roos mit Baukosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro. Darin enthalten sind der Grundstückskauf, der Abriss und der Neubau der beiden Gebäude.

Seit 2009 geht die Zahl der Sozialwohnungen zurück

„Unser Konzept ist es, schnell und günstig Wohnraum zu schaffen“, betonte die Baubürgermeisterin von Leinfelden-Echterdingen. Für die Stadtverwaltung sei dies, wie Eva Noller kürzlich der Filder-Zeitung gesagt hatte, „in diesem Jahr Thema Nummer eins“. Ihr Kollege Carl-Gustav Kalbfell hatte eingeräumt, dass der soziale Wohnungsbau stark vernachlässigt worden sei. Das bestätigen die Zahlen: 2009 gab es noch 250 Sozialwohnungen, mittlerweile nur noch etwas mehr als die Hälfte, nämlich 133. Und damit steht die mitten in einer teuren Miet-Region liegende Filderkommune nicht alleine.

Wolfgang Haug sprach von einem richtigen Weg. „Der Entwurf passt in das Umfeld“, so der FDP-Stadtrat. Die SPD hatte ohnehin schon in der Vergangenheit auf das Fehlen bezahlbaren Wohnraums aufmerksam gemacht, während sich in der Sitzung CDU-Fraktionschefin Ilona Koch erkundigte, wie die GWF so schnell an Bauarbeiter komme. „Wir haben einen Pool an Handwerkern, auf die wir zurückgreifen können“, sagte Roos und ergänzte, sein Unternehmen baue „günstig, aber nicht billig“.