Die Schönbuchschule wartet auf eine neue Heizung oder gar auf ein neues Gebäude. Aber nicht nur dort muss die Stadt Leinfelden-Echterdingen handeln. Eine hilfreiche Finanzspritze könnte vom Land kommen.

Leinfelden - Die Schüler und die Lehrer der Leinfeldener Schönbuchschule bekommen jeden Wetterwechsel zu spüren. Denn das Schulgebäude, das 40 Jahre alt ist, wird mit Elektro-Nachtspeicheröfen auf Temperatur gebracht. Diese Öfen laden sich nachts auf und geben tagsüber Wärme ab. „Die Heizung funktioniert zwar wieder“, sagt Schulleiterin Carolin Schüler unserer Zeitung. Aber: „Wir können sie nur schlecht regulieren.“ Will heißen, wird es draußen wärmer, bollern die Öfen innen weiter. Sagt sich Frost an, dauert es erst einmal, bis die Räume wieder warm sind.

 

Schüler sitzen im Winter mit T-Shirt im Klassenzimmer

Kinder sowie Erwachsene tragen deshalb Zwiebellook und sitzen teilweise auch im Winter im T-Shirt im Klassenzimmer. Die Stadt als Schulträger steht nun vor der Frage, die Heizung zu erneuern oder das Schulgebäude neu zu bauen. „Für uns scheint der Neubau die vernünftigere Variante zu sein“, sagt Schüler. „Dann aber wünschen wir uns eine zeitliche Perspektive.“ Denn: Ein Neubau stand schon einmal im Raum, wurde aber vertagt. Die Rektorin sagt: „Die Stadt als Schulträger nimmt die Sache sehr ernst.“ Aber: „Wir sind leider die nicht einzige Schule am Ort mit Sanierungsbedarf.“

Davon kann Schulbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell ein Lied singen. An der Ludwig-Uhland-Schule müssen Fenster und Toiletten saniert werden. Am Immanuel-Kant-Gymnasium gilt es, den Biologiesaal in Schuss zu bringen. An der Goldwiesenschule sind die Jungstoiletten nur von außen zugänglich. An der Lindachschule gab es einen Wasserschaden. Dieses Problem ist mittlerweile behoben.

Die Stadt ist gerade dabei, alle Schulgebäude zu besichtigen. Die Rektoren werden befragt, nötige Maßnahmen erfasst. Der Bedarf wird erhoben. „Wir sind mit fast allen Schulen durch“, sagt Kalbfell. Dennoch hat die Verwaltung für die Sanierung der Bildungseinrichtungen im Etat 2018 nur 25 000 Euro eingeplant. Dies hat die Freien Wähler veranlasst, den Antrag zu stellen, die Mittel um eine Million Euro aufzustocken.

Das Land legt neues Förderprogramm auf

Die Antwort der Verwaltung auf den Vorstoß hat wiederum SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels auf den Plan gerufen. „Die Stadt ist mit ihrer Bestandsaufnahme noch nicht fertig“, sagt sie. Die Sozialdemokratin befürchtet, dass Leinfelden-Echterdingen möglicherweise Fördergelder durch die Lappen gehen könnten. „Das wäre schlecht“, sagt sie.

Der Hintergrund: Das Land will Städte und Gemeinden von 2018 an in Sachen Schulsanierung verstärkt unterstützen. Ein neues Programm wird aufgelegt. Der Städtetag rät den Kommunen, sich schnell zu bewerben. Förderfähige Sanierungsarbeiten müssen zudem bis 2022 abgeschlossen sein. „Das wird eng“, sagt Sinner-Bartels. Schließlich seien die Förderanträge nicht schnell ausgefüllt. Prioritäten müssten gesetzt, Konzepte erarbeitet, Entscheidungen getroffen und später Handwerker gefunden werden.

Bürgermeister Kalbfell zeigt sich dennoch optimistisch. 2018 werden neue Mitarbeiterinnen die Bauverwaltung verstärken. Sie sollen sich auch der Schulsanierung annehmen. Oberbürgermeister Roland Klenk will sich dafür einsetzen, dass die Frist für eine Förderung über das Jahr 2022 hinaus verlängert wird. Der Gemeinderat wird sich in seiner Sitzung am 12. Dezember mit dem Thema erneut befassen.