In Lenningen strebt der Bürgermeister Michael Schlecht seine dritte Amtsperiode an. Zwei Mitbewerber wollen seine Wiederwahl verhindern: Helmut Staiger, der in Lenningen lebt, und Uwe Straub, der eigenem Bekunden nach mit dem Schultes noch „eine Rechnung offen“ hat.

Lenningen - Die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Lenningen wird am Sonntag, 8. März, für den Amtsinhaber Michael Schlecht kein Alleingang. Denn bisher – die Bewerbungsfrist endet am 9. Februar – haben mit Uwe Straub und Helmut Staiger zwei Gegenkandidaten ihre Bewerbungsunterlagen im Rathaus eingereicht.

 

Der 52-jährige Uwe Straub ist in der rund 8000 Einwohner zählenden Gemeinde am Albtrauf kein Unbekannter. Von 2002 bis 2013 war er der Leiter des Hochbauamts im Rathaus im Ortsteil Oberlenningen. Er arbeitet inzwischen im Gebäudemanagement der Stadt Kornwestheim als Leiter der technischen Abteilung. Eigenem Bekunden nach hat Straub sich schon beim damaligen Abschied vorgenommen, gegen den bereits seit 16 Jahren amtierenden Michael Schlecht anzutreten. Der Leitspruch auf Straubs Internetseite lässt erahnen, mit welcher Hauptmotivation er seinen Hut in den Ring wirft: „Mit Uwe Straub wählt Lenningen den Besten, denn schlecht war gestern!“

Straub moniert „schlechtes Betriebsklima“

Offenbar trennten sich die Wege von Straub und der Gemeindeverwaltung nicht im Guten, denn Straub gibt unumwunden zu, mit dem Schultes „noch eine offene Rechnung“ begleichen zu wollen. Er moniert ein „schlechtes Betriebsklima“ im Rathaus durch den rigiden Führungsstil Schlechts. Darunter habe nicht nur er gelitten, was „die Beschwerden vieler Bürger und Mitarbeiter“ belegten. Außerdem wirft Straub dem 48-jährigen Schlecht vor, nicht solide zu wirtschaften und mit seinen Entscheidungen Geld zu verschwenden.

Viele Entwicklungen seien verschlafen worden, sagt Uwe Straub, der wie auch Schlecht und Staiger parteilos ist. Mit ihm als Bürgermeister würden Baugebiete für junge Familien ausgewiesen, der Schulstandort Lenningen gestärkt und die Infrastruktur in den Ortsteilen verbessert.

Schlecht kontert die Angriffe des Kontrahenten

Der Amtsinhaber nimmt die Angriffe des Kontrahenten gelassen. Er könne es schließlich nicht verhindern, wenn dieser „glaubt, schmutzige Wäsche waschen zu müssen“. Er habe mit dem Mitbewerber Straub keine Rechnungen offen. Der habe damals von sich aus gekündigt, „und wir haben inzwischen einen neuen Hochbauamtsleiter, mit dem wir sehr zufrieden sind“, so Schlecht. Ansonsten kontert er Straubs Vorwürfe damit, dass der Kernhaushalt Lenningens schuldenfrei, eine gute Infrastruktur aufgebaut worden sei und der Gemeinderat sowie das Rathaus mit dem Bürgermeister an der Spitze „in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet haben“. Das werde er in seinem Wahlkampf auch in den Fokus rücken und gleichzeitig die Ziele für die kommenden acht Jahre definieren. Wer als Bürgermeisterkandidat antrete, sollte dies nach Ansicht Schlechts allein aus dem Interesse tun, „Lenningen voranzubringen“, gibt er dem in Freiberg wohnenden Straub mit auf den Weg,

Der gebürtige Kirchheimer Helmut Staiger, der bisher dritte Bewerber um den Chefsessel im Lenninger Rathaus, lebt seit drei Jahren im Ortsteil Gutenberg. Auch ihm liegt am Herzen, bezahlbare Bauflächen für junge Familien anzubieten, die Lebensmittelversorgung in den kleinen Teilorten Gutenberg und Schopfloch zu verbessern und den Schulstandort Lenningen zu stärken. Der 48-jährige Staiger hat Betriebswirtschaftslehre in Nürtingen studiert, er arbeitet zurzeit als Taxifahrer und Nachhilfelehrer.

Staiger nimmt für den Wahlkampf Urlaub

Die Lenninger haben bei fünf offiziellen Veranstaltungen die Gelegenheit, sich über die Kandidaten und ihre Ziele zu informieren. Zumindest über die von Michael Schlecht und Helmut Staiger. Uwe Straub erklärt, ein Krankheitsfall in der Familie binde ihn zurzeit privat stark ein, weshalb er wohl nicht alle fünf Termine wahrnehmen könne. Auf Hausbesuche müsse er deshalb ebenfalls verzichten. Aber vor einer eventuellen Stichwahl am 22. März, mit der er stark rechne, werde er in den Wahlkampf „voll einsteigen“. Sein Konkurrent Helmut Staiger tut das schon vor dem ersten Urnengang, er nehme dafür eigens drei Wochen Urlaub. In denen wolle er die Lenninger zu Hause und in den Vereinen besuchen und zudem Flyer verteilen.

Der Amtsinhaber Michael Schlecht will die Bürger darüber informieren, „für was ich stehe und was in den vergangenen 16 Jahren erreicht worden ist“. Auf Hausbesuche verzichte er, „ich gehe davon aus, dass ich mich nicht mehr vorstellen muss“. Ansonsten hoffe er auf eine hohe Wahlbeteiligung angesichts dreier Kandidaten. Er ruft alle auf, ihre Stimme abzugeben, „gerade auch die, die den alten Bürgermeister weiterhin haben wollen“.