Das Programm für das Wintersemester der Volkshochschule erscheint am 3. September. Besonders gefragt sind Sprach- und Sportangebote. Ein Drittel der Veranstaltungen findet in Renningen, Rutesheim, Weil der Stadt und Weissach statt.

Leonberg - So ganz mag Uwe Painke dem Braten noch nicht trauen. „Es gibt weitreichende Zusagen, aber noch keinen offiziellen Beschluss“, sagt der Leiter der Volkshochschule Leonberg. Die grün-rote Landesregierung hat vor der Sommerpause angekündigt, im kommenden Jahr die Grundförderung für Weiterbildungen um 8,6 auf dann 24,2 Millionen Euro zu erhöhen. Das kommt dann vor allem den Volkshochschule im Land zugute. Solange nichts in trockenen Tüchern ist, mache man sich in Leonberg noch keine Gedanken darüber, wie das zusätzliche Geld verwendet wird. Nur eins stehe in dem Fall fest: „Es hat zu lange zu wenig Bewegung bei den Honoraren der Kursleiter gegeben. Die wollen wir zuerst einmal halten“, meint Painke.

 

Doch auch den Kursteilnehmern käme wohl ein höherer Landeszuschuss zugute. „Es würde dazu führen, dass die Kursgebühren nicht oder zumindest nicht so stark steigen würden in den kommenden Jahren“, sagt der VHS-Leiter und beruft sich auf das Leitbild der Volkshochschulen: nämlich Bildung für alle zugänglich zu machen. Immerhin 900 Kurse bietet die VHS Leonberg im kommenden Wintersemester an, das am 29. September beginnt.

Dabei hat die Leonberger VHS schon ganz andere Zeiten erlebt. Vor zehn Jahren etwa, als die Landeszuschüsse jährlich kleiner wurden. Da musste dann am Programm gespart werden. Auch machten Überlegungen im Böblinger Landratsamt die Runde, die drei Volkshochschulen im Kreis zusammenzulegen, um Kosten zu sparen. Ein kleines Gutachten wurde in Auftrag gegeben. Doch die erhofften Einsparungen fielen gering aus. Außerdem gab es weitere Gegenargumente. „Von anderen Volkshochschulen auf Kreisebene wusste man damals, dass die Anmeldezahlen zurückgingen“, berichtet Undine Binder-Farr, die Sprecherin der Stadt Leonberg. Die Große Kreisstadt ist ebenso an der Finanzierung beteiligt, wie das Land, der Kreis, sowie die Kommunen Renningen, Rutesheim, Weil der Stadt und Weissach, die Außenstellen beherbergen. Der Jahresetat beträgt etwa 1,5 Millionen Euro inklusive Mietkosten.

Wenn die VHS nicht mehr vor Ort in der Kommune, sondern zentral auf Kreisebene geführt werde, sinke die Identifikation der Menschen mit „ihrer“ Volkshochschule. Weitere Schwierigkeiten bei dem Modell: kleinere Außenstellen gerieten noch mehr aus dem Blick und es gäbe mehr Probleme, ein lokales Programm auf die Beine zu stellen und Kursleiter zu finden. Gegen eine Kreisvolkshochschule spricht auch – egal ob damals oder heute – , dass alle drei VHS im Landkreis die größte Dichte an Unterrichtseinheiten gemessen an der Einwohnerzahl im Land Baden-Württemberg vorzuweisen haben. Eine Volkshochschule vor Ort kann also mehr Kurse anbieten als eine zentral geführte.

Das zeigt sich auch in der Verteilung der Kurse. Etwa 900 Angebote gibt es in diesem Wintersemester, die von 300 Kursleitern gehalten werden. Darunter finden sich neben den klassischen Kursen auch jede Menge Schnupperangebote, Vorträge, Ausflüge und sogar Bildungsreisen. Rund ein Drittel findet in den vier Außenstellen der VHS Leonberg statt. Dort wurde das Angebot in den vergangenen Jahren stetig erweitert. „Das lohnt sich richtig. Das meiste Wachstum haben wir dabei in den kleineren Außenstellen Rutesheim und Weissach“, berichtet der VHS-Leiter Uwe Painke.

Bis das VHS-Budget tatsächlich erhöht ist, geht die Bildungseinrichtung sorgsam mit ihren Ressourcen um. So wurde das Semesterthema „In Bewegung“ auch mit Blick auf die Kosten gewählt. „Wir haben diesen Schwerpunkt auch gewählt, weil wir damit nicht so einen großen finanziellen Aufwand haben. Die meisten Kurse haben wir ja bereits im Angebot“, erklärt Painke. So sei der Bereich Fitness/Entspannung der zweitgrößte Fachbereich der VHS. Aber auch bei der „geistigen Beweglichkeit“ sei man bestens aufgestellt, von Sprachen über Geschichte und Literatur, Psychologie, Naturwissenschaften bis hin zu Technik-Themen.

Deutsch ist gefragt wie nie

Schaut man ins Programm der Volkshochschule Leonberg, dann ist eine Sprache derzeit besonders in Mode: Deutsch. „Wir bieten 17 reguläre Kurse für das Wintersemester an. Aber ich bin mir sicher, dass nach den Anmeldungen noch der ein oder andere dazu kommt“, sagt der Leiter VHS Leonberg, Uwe Painke, zuversichtlich. Zwar ist der Fachbereich Sprachen an sich in den vergangenen Jahren kaum gewachsen und wird bald von der Abteilung Fitness/Entspannung eingeholt.

Doch innerhalb des Bereichs haben sich die Präferenzen klar verschoben. Waren es früher vor allem die Sprachen von Urlaubsländern, die interessierten, liegt der Fokus heute neben Englisch auf Deutsch. „Dieser Bereich ist gewaltig gewachsen im Laufe der vergangenen Semester. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Kurse fast verdoppelt“, rechnet Painke vor. Dabei redet er nicht von den für die Einbürgerung verpflichtenden Integrationskursen, die ebenso angeboten werden. „Das haben wir vor allem der Arbeitsmigration zu verdanken. Die Leute wollen ganz schnell so viel wie möglich lernen“, berichtet der VHS-Leiter. Fanden sich in den Kursen vor ein paar Semestern vor allem Au-pairs oder amerikanische Soldaten-Ehefrauen, so sind es heute vermehrt Arbeitskräfte aus Ost- und Südosteuropa. Dabei steigt auch das Niveau der Kurse kontinuierlich – von A1 für Anfänger ohne oder mit geringen Vorkenntnissen bis hin zur Aufbaustufe C1. Damit bewegt man sich schon fast auf Abitur-Niveau.

Ein weiteres Spezialangebot ist ein Deutsch-Kurs nur für Italiener. „Wir bekommen vom Amt für Familie häufig die Rückmeldung, dass sich diese Gruppe auch noch in der dritten Generation besonders schwer tut mit der deutschen Sprache. Deshalb haben wir das Angebot angeregt“, sagt die Sprecherin der Stadt Leonberg, Undine Binder-Farr. „Wenn man eine Sprache einmal falsch gelernt hat, ist es viel schwieriger, sie richtig zu lernen, als neu zu lernen.“

Anmeldung

Heft:
Das gedruckte Programm erscheint am Mittwoch, 3. September. Es liegt in mehr als 150 Einrichtungen aus, darunter in der VHS, in allen Rathäusern und Ortschaftsverwaltungen, bei Banken und Sparkassen sowie in Schreibwarengeschäften und Büchereien. Dazu findet sich das Programm ab dem 3. September auch im Internet auf www.vhs.leonberg.de.

Start: Wer einen Kurs belegen möchte, kann sich bereits ab dem 3. September anmelden. Die Anmeldungen werden erst ab dem 8. September bearbeitet. Wer sich bis dahin schon für einen Kurs hat vormerken lassen, dessen Anmeldung wird gleichwertig behandelt. Danach bekommt derjenige einen Kursplatz, der sich früher anmeldet. Die Bezahlung der Kurse per Bankeinzug wird über das Sepa-Verfahren abgewickelt.

Kontakt: Anmeldungen sind im Internet über die Homepage der VHS möglich, persönlich in der VHS-Geschäftsstelle oder schriftlich über das Anmeldeformular im Programmheft. Die Adresse der Volkshochschule Leonberg lautet: Neuköllner Straße 3-5, 71229 Leonberg, Fax 0 71 52 / 30 99 10. Nicht möglich sind Anmeldungen per Telefon oder E-Mail. Auf diesem Wege werden jedoch Auskünfte erteilt unter der Nummer 0 71 52 / 30 99 30 oder per E-Mail an vhs@leonberg.de.