Mit dem Erbe des Ehepaars Beck werden in Höfingen unterschiedliche Vorhaben in die Tat umgesetzt.

Leonberg - Naturschützer, Landwirte, Sportvereine, der Bädle-Verein, Nachbarn und Anrainer, das Landratsamt, die Stadtverwaltung, die Höfinger Ortschaftsräte, die Ortsvorsteherin Bärbel Sauer – sie alle treffen sich am Mittwoch zu einem runden Tisch. Ihre Ideen, Anregungen, Vorschläge, Vorbehalte sind gefragt, bevor eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wird. Deren Thema wird der „Naturerlebnisraum Höfinger Täle“ sein.

 

Das Gebiet entlang der renaturierten Glems könnte zum idyllischen Verweilplatz für Jung und Alt werden. Aussichtsplattformen, Wasserspielplätze, Lehrpfade direkt am kühlen Nass – Kinder spielen im flachen Wasser der Flusses, während der munter vor sich hin plätschert. Dazu Bänke für die Eltern und Großeltern.

Dieses möglich machen soll das Erbe des Ehepaars Marianne und Erwin Beck. Das hat im Jahr 2008 der Stadt sein Vermögen vermacht, mit dem Zusatz, das dieses allein für Höfingen verwendet werden soll. Ein Teil davon, knapp 12 000 Euro, sind bereits aus der Rücklage entnommen worden. Das hat die Ortsvorsteherin auf der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates gesagt, als sie den Rechenschaftsbericht vorgelegt hat.

Breite Beteiligung der Betroffenen

Die Höfinger Ortschaftsverwaltung und der Ortschaftsrat sind im Vorfeld zusammengesessen und haben sich reichlich Gedanken gemacht, wofür das Geld verwendet werden soll. Zum einen sollten für rund 12 000 Euro eine Seilbahn und neue Balancierklötze für den Spielplatz an der Albert-Schweitzer-Straße gekauft werden – was bereits geschehen ist. Somit waren auf der Habenseite des Erbes am 31. Dezember 2016 noch rund 627 000 Euro vermerkt.

Für die Umgestaltung und Modernisierung des Umfeldes des alten Rathauses Höfingen und des örtlichen Marktplatzes sollen etwa 280 000 Euro verwendet werden. Die Entwurfsplanung soll nun mit dem Unternehmen ITVT abgestimmt werden, das seinerzeit das neue Höfinger Rathaus als Firmensitz gekauft hat. ITVT will nämlich das Umfeld der Firma mit umgestalten.

Und als drittes Projekt wäre da noch das Höfinger Täte. Mit rund 250 000 Euro könnte das als Erlebnissraum gestaltet und als Naherholungsgebiet attraktiver werden. Wie das aussehen könnte, darüber will man sich nun gemeinsam unterhalten. „Das Interesse ist groß, viele haben ihre Teilnahme angemeldet“, freut sich die Ortvorsteherin Bärbel Sauer. Es sei dem Ortschaftsrat wichtig, dass, je mehr Betroffene in die Ideenfindung eingebunden werden, ein umso breiterer Konsens erreicht wird.

Bei dem Treffen am Mittwoch werden nun die einzelnen geplanten Stationen an der Glems vorgestellt und die Anregungen der Betroffenen dokumentiert. Das Projekt „Naturerlebnisraum Höfinger Täle“ hat auch bei der Region Stuttgart Gefallen gefunden. Und so gibt es für das Vorhaben einen Zuschuss von 60 000 Euro.

Sind diese Vorhaben verwirklicht, bleiben von dem Erbe noch etwa 145 000 Euro übrig. Zwar hatte der Ortschaftsrat noch weitere Ideen, wie etwa den Sportpfad als Finnenbahn zu reaktivieren oder einen Bürgerbus einzurichten. Doch seinerzeit wurde Ersteres wegen hoher Kosten zurückgestellt und der Bus, weil keine Ehrenamtlichen dafür zur Verfügung stehen.

Lange herrschte Ungewissheit, was mit dem Geld passiert

Rund 680 000 Euro hat Höfingen von dem Ehepaar Marianne und Erwin Beck geerbt – und zwar bereits im Mai 2008. Doch wie mit diesem Geldsegen verfahren werden sollte, war lange unklar. Der im Jahr 1915 geborene ehemalige Kriminalbeamte Erwin Beck und seine sechs Jahre jüngere Ehefrau, die in der Varnbühlerstraße wohnten, hatten 1970 in ihrem Testament bestimmt: „Jeder von uns beruft zu seinem Alleinerben die Gemeinde Höfingen.“

Nach der Eingemeindung von Höfingen haben die Becks 1983 ihr Testament geändert und die Stadt Leonberg zur Alleinerbin gemacht. Allerdings mit einer klaren Auflage: das Vermögen soll ausschließlich in m verwendet werden, etwa für dort wohnhafte Bürger oder Einrichtungen vor Ort. Eine Bedingung war die Grabpflege über den Zeitraum von 40 Jahren.