Das Zentrum für Endoprothetik zählt zu den besten. Nur ein Drittel der rund 2000 Krankenhäuser, die es in Deutschland noch gibt, haben ein solches Zertifikat. Die Zahl der Patienten steigt.

Leonberg - Es geht aufwärts in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Krankenhaus. Gut 200 Operationen in diesem Jahr erwartet der Chefarzt Michael Sarkar. „Damit haben wir den Knick, der in der Übergangszeit zwischen meinem Vorgänger und mir entstanden war, wieder ausgeglichen“, sagt der Klinikleiter, der gleichzeitig Ärztlicher Direktor des gesamten Krankenhauses ist, also die Anliegen der Medizin im Dialog mit der Geschäftsführung vertritt.

 

Rund 200 Patienten wurden bis Ende 2013 in der Unfallchirurgie und Orthopädie unter der Leitung des damaligen Chefarztes Peter Münst operiert. Nach dessen Ruhestand Anfang 2014 und der über Monate ungeklärten Nachfolge war die Zahl der OPs bisweilen auf 150 zurückgegangen. Doch seitdem vor gut zwei Jahren der Privatdozent Michael Sarkar die Klinik übernommen hat, zeigt die Kurve wieder nach oben. „188 Operationen hatten wir im vergangenen Jahr“, berichtet der Chefarzt. „Mindestens 200 werden es in diesem Jahr sein.“

Alle Chefarztstellen sind wieder besetzt

Neben dem allgemeinen Aufschwung des Leonberger Krankenhauses, in dem nun alle vakanten Chefarztstellen wieder besetzt sind und die Patientenzahlen insgesamt steigen, trägt eine weitere Zertifizierung zum Profil des Hauses bei: Die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie wurde von unabhängigen Experten als Endoprothetikzentrum zertifiziert. Die Auszeichnung bescheinigt der Klinik eine hohe medizinische Qualität beim Einsatz künstlicher Gelenke, vor allem an Hüfte oder Knie.

Nur ein Drittel der rund 2000 Krankenhäuser, die es in Deutschland noch gibt, haben ein solches Zertifikat. Das wundert nicht, sind doch die Bedingungen, die mit dem Gütesiegel verbunden sind, nicht leicht zu erfüllen. Es muss genau nachgewiesen werden, wie viele Operationen in einem Jahr durchgeführt und wie viele Prothesen gewechselt werden, wie viele Ärzte im Einsatz sind und ob es Probleme durch Infektionen gab. Nicht zuletzt spielt die Zufriedenheit der Patienten eine entscheidende Rolle. Eine unabhängige Prüfgesellschaft achtet genau darauf, dass die Patienten vor einer OP hervorragend beraten werden, und kontrolliert die Qualität der Krankengymnastik im Nachhinein.

„Ein entscheidender Punkt ist zudem das OP-Team“, berichtet Michael Sarkar. „Der Hauptoperateur zum Beispiel muss ein Facharzt mit mehrjähriger Erfahrung sein“, erklärt der Ärztliche Direktor. „Das gilt nicht nur für die geplanten Operationen, sondern auch für die Notfall-OP.“ Und von denen gibt es in Leonberg immerhin bis zu 80 im Jahr. „Ein Facharzt muss also ständig abrufbereit sein. Das ist nicht in allen Krankenhäusern der Fall.“

Sarkar, der als Privatdozent die Lehrbefugnis für den medizinischen Nachwuchs besitzt, muss es wissen. Schließlich ist er selbst prüfender Arzt und nimmt in anderen Häusern die Orthopädie und die Unfallchirurgie unter die Lupe.

Jährliche Überprüfung des Zertifikats

Dass jetzt seine Klinik vor den kritischen Kollegen bestanden hat, erfüllt ihn mit besonderem Stolz. Ausruhen kann er sich darauf freilich nicht. Das Zertifikat wird jährlich überprüft. Schon im Herbst steht in das sogenannte „Re-Audit“ an.

Die Behandlung von Schenkelhalsbrüchen und der Austausch von Verschleißteilen sind die meisten Operationen, mit denen Chefarzt Sarkar und der Leitende Oberarzt Ekkehard Schulz konfrontiert werden. Am häufigsten werden Hüft- und Knie-Implantate verpflanzt. Dank moderner Operations-Methoden lässt sich bei künstlichen Gelenken mittlerweile eine hervorragende Präzision erreichen.

Für die Patienten wiederum sind die modernen Operationen weitaus weniger belastend als noch in früheren Jahren.

Der Qualitätsanspruch gilt nicht nur für die medizinische Kunst, sondern auch für die Prothesen selbst. Die sind deutlich hochwertiger als früher und halten länger.