Samariterstift lädt Bewohner und Anwohner zum White Dinner in den Park an der Seestraße ein.

Leonberg - Die Sonne steht hoch am Himmel an diesem Tag. Es sind rund 30 Grad im Schatten. Tische und Bänke sind weiß gedeckt. Auch die von den Bewohnern gemeinsam mit Mitarbeitern und Helfern des Samariterstifts gebastelte Deko passt dazu: Seidenblumen, Girlanden und die breitkrempigen Sonnenhüte sind weiß. Die 160 Bewohner von Pflegeheim und Seniorenwohnen und auch die Gäste sind überwiegend weiß gekleidet. Eine Dame entschuldigt sich für ihr grünes Kleid, sie begleitet heute ihren Vater und wusste nichts von dem Dresscode. Einige Gäste haben zum Schutz gegen die Sonne weiße Schirme aufgespannt.

 

Es ist eine sommerlich elegante Kulisse für das 3. White Dinner des Leonberger Samariterstifts. Ziel der Veranstaltung, so Hartmut Fritz vom Sprecherkreis der Stiftung Zeit für Menschen, ist es, „die Mauer zwischen den Bewohnern drinnen und den Anwohnern im Wohngebiet Blosenberg durchlässig zu machen, Berührungsängste abzubauen und zu informieren“. Deshalb sind externe Gäste zum Fest herzlich willkommen.

Himbeer-Mascarpone und Paprika-Dip

Die Hausbewohner bekommen an diesem Tag ein besonderes Abendessen mit Fruchtcocktails, Schinkenhörnchen, Pizzaecken und einer Himbeer-Mascarpone-Creme. Die Anwohner dagegen bringen einfach ihr Picknick mit, nach dem Vorbild eines Franzosen, dessen Garten im Sommer 1988 für eine Party zu klein war. Er verlegte die Einladung kurzerhand in den Park des nahegelegenen Pariser Bois de Boulogne. Das war die Geburtsstunde der Idee vom „White Dinner“ als Massenpicknick.

Auch Irmgard Vogel, die mittlerweile nicht mehr aktive Hausleiterin, zieht es an ihre ehemalige Wirkungsstätte. Immerhin hat sie das White Dinner ins Leben gerufen. Heute ist sie mit ihrem Picknickkorb erstmals als Gast dabei. Kleine Frikadellen hat sie eingepackt, einen Paprika-Dip zum Fladenbrot, frische Trauben, Tomaten und Gurkenscheiben. Selbst an eine passende Tischdeko hat sie gedacht: In einer kleinen Glasvase stehen weiße Rosen. Sie teilt ihr Vesper mit Leonbergs Erstem Bürgermeister Ulrich Vonderheid. Der ist heute aus dem Urlaub gekommen und direkt zum White Dinner geeilt. Weit hat er es nicht, er gehört zu den Anwohnern des Wohnviertels am Blosenberg.

Ein Gast und Helfer ist Hermann Strotmann aus Eltingen. Er ist als Fotograf und Texter für die Redaktion der Hauszeitschrift des Samariterstifts „Leben am Blosenberg“ zuständig. Er fotografiert und singt gemeinsam mit den Besuchern zur Eröffnung ein Lied. Über eine Stellenanzeige ist der Vater des Magiers Thorsten Strotmann vor rund sieben Jahren zu dem Job gekommen. Ehrenamtlich versteht sich. Das war auch für ihn fachlich neu, aber „ich bin bereit, auch im Alter etwas dazuzulernen“, sagt er und lacht.

Jede helfende Hand wird gebraucht

Die neue Hausleiterin Sylvia Reck freut sich über die zahlreiche ehrenamtliche Unterstützung für das Fest und darüber hinaus. Zu einem der Gründungsmitglieder der Stiftung Zeit für Menschen besteht bis heute ein enger Kontakt. Es ist die Firma Bosch in Feuerbach. Die dortigen Mitarbeiter unterstützen die Bewohner des Samariterstifts, gehen mit ihnen spazieren, schneiden auch gelegentlich die Hecken rund ums Haus. Sylvia Reck braucht jede helfende Hand. „Die Vorbereitungen für diesen Tag sind sehr aufwendig, wir brauchen Helfer beim Aufbau und beim Servieren. Das geht nur, wenn die Mitarbeiter und die Helfer hinter der Idee stehen.“

Immer wieder kommen auch neue Ideen hinzu. Dieses Mal steht ein Luftballonweitflug auf dem Programm, 160 Ballons müssen dafür aufgeblasen werden, außerdem gibt es Kinderschminken und für den Abend haben die Betreuerinnen mit einigen Bewohnerinnen einen Rollatortanz einstudiert. Für den musikalischen Rahmen sorgt Falko Kaiser am Keyboard. Und so wird das White Dinner an diesem Tag auch zum bunten Abend für die Gäste.

Das Leonberger Vorbild des White Dinners hat übrigens Schule gemacht. Auch in Pfullingen und Münzingen werden in diesem Jahr erstmals Dinner-Picknicks von den Samariterstiften angeboten.