Mit welcher Sanierungsvariante für das Freibad an den Start geht, hat der Gemeinderat noch nicht beschlossen. Fest steht, dass man bei zehn Millionen Euro bleiben will. Doch zunächst müssen europaweit geeignete Planer gesucht werden.

Leonberg - Wie das sanierte Leobad in Zukunft aussehen wird, darauf hat sich der Sozialausschuss in seiner jüngsten Sitzung ausdrücklich nicht festgelegt. Trotzdem haben die Verwaltung und die Räte eine Variante in den Raum gestellt, die etwa 9,9 Millionen Euro kosten könnte – aber nur, damit das nötige Vergabeverfahren endlich in Gang kommt. Mit dem müssen nämlich europaweit die späteren Architekten und Ingenieure gefunden werden, weil die Honorare der Planer 209 000 Euro übersteigen.

 

Mit der Ausschreibung des Verfahrens haben die Gemeinderäte das Stuttgarter Büro für Projektmanagement und bautechnische Beratung beauftragt. Das hatte der Stadt auch im Vorfeld der Planungen für das neue Rathaus zur Seite gestanden und die Bietergemeinschaft ermittelt, die das Rathaus dann gebaut hat. Wie kontrovers die Meinungen beim Thema Badsanierung sind und wie unterschiedlich die Vorstellungen in den Fraktionen, zeigte sich Mittwochabend bei der Abstimmung im Sozialausschuss: Fünf Stadträte stimmten für die Vergaben, fünf weitere enthielten sich der Stimme.

Kosten: knapp 10 Millionen Euro

Doch gänzlich ohne Variantenvorschlag war die Verwaltung am Mittwoch nicht angetreten. Aus der Reihe von neun Möglichkeiten steht sie hinter der Variante fünf, die knapp zehn Millionen Euro kosten würde. Die sieht vor, dass das Erlebnisbecken mit dem 25-Meter-Schwimmbereich und dem abgetrennten Kaltwasserbecken mit Edelstahl statt Fliesen ausgekleidet wird. Dafür wird der sogenannte „Strandbereich“, der den stufenweisen Einstieg in das Becken ermöglicht, verkleinert. Das äußere Warmbecken wird erhalten bleiben und ebenfalls mit Edelstahl ausgekleidet. Auf das Innenbecken will man verzichten. Wie es mit dem Dampfbad weitergeht, steht dagegen noch nicht fest. Ebenfalls aus Edelstahl soll das Landebecken an der Rutschbahn gefertigt werden.

Konventionell sanieren, also mit Keramikfliesen und Beschichtung, will man das große Schwimmerbecken und das Becken beim Sprungturm. Wegfallen werden demnach das Pilz- und das Kneippbecken sowie die Duschen der Personenwaschanlage. Saniert werden muss auch der Beton des Schwimmbadgebäudes mit dem unterkellerten Technikbereich und der Areale rund um die Becken.

Martin Epple (Freie Wähler) sieht diese Variante als die sinnvollste an, denn langfristig seien auch energetische Einsparungen möglich. Gitte Hutter (Linke) meint, wenn so viel Geld in die Hand genommen werde, sollten alle Becken mit Edelstahl ausgekleidet werden. Sie sprach sich auch für eine Kooperation mit Nachbarkommunen aus, um sie an den Kosten zu beteiligen.

Wasserfläche oder Liegewiese verkleinern?

„Wurden die engagierten Bürger mit einbezogen, die einen Förderverein für das Leobad gründen?“, will Sebastian Werbke (Grüne) wissen. Eine ihrer wichtigsten Forderungen, der Erhalt des Warmbeckens, sei berücksichtigt, sagte Dominik Heni, der Leiter des Gebäudemanagements. Werbke bedauert, dass mit dem Edelstahl das schöne Blau der Becken verloren gehe.

„Die Wasserfläche zu verkleinern ist die falsche Entscheidung, lieber die Liegefläche und verkaufen“, sagt die SPD-Fraktionschefin Christa Weiß. Nicht mit der SPD zu machen sei die Verkleinerung des „Strandbereiches“. Der sei für Familien mit Kindern und für Kinder, die gerade schwimmen lernten, sehr wichtig, so Weiß.

Baubürgermeister Klaus Brenner ließ ausdrücklich im Sitzungsprotokoll vermerken: „Mit der Genehmigung der weiteren Vorgehensweise ist keine Variante beschlossen.“ Er beruhigte die Räte, dass alle Details gemeinsam mit den Planern noch ausgefeilt werden. „Aber wir brauchen endlich den Startschuss“, so Brenner.

Die Finanzierung steht

Fest steht schon jetzt, dass mit den Sanierungsarbeiten im Leobad im Herbst 2018 begonnen werden soll. Im Jahr 2019 bleibt das Freibad dann geschlossen, dafür hat das Hallenbad länger geöffnet. Mit der Sommersaison 2020 hofft man, das neu gestaltete Bad den Besuchern wieder zugänglich machen zu können.


Auch die Finanzierung steht schon fest. Im Haushalt 2017 sind 1,2 Millionen Euro für das Vorhaben, vorwiegend für die Planung, vorgesehen. In den beiden Jahren 2018 und 2019 fallen jeweils 2,45 Millionen Euro an. Den Haushalt 2020 krönt der dickste Brocken und zwar die Schlussrate in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro.