Doch im Lauf des Julis wird der Fünf-Millionen-Neubau am Bahnhof in jedem Fall fertig. Dann ist auch die Straße wieder frei.

Leonberg - Die gute Nachricht zuerst: das neue Parkhaus am Bahnhof ist so gut wie fertig. Die weniger gute: die für den 1. Juli geplante Eröffnung verzögert sich. Aber nur ein wenig. „Wir wollen im Laufe des Julis fertig sein“, versichert der Leonberger Baubürgermeister Klaus Brenner.

 

Grund für die Verspätung ist der Dauerregen in den vergangenen Wochen. Die Arbeiter konnten die Beläge auf den Parkdecks nicht aufbringen. „Dazu muss es absolut trocken sein“, erläutert der Bauleiter Adrian Feick. Handelt es sich doch beim Untergrund nicht etwa um schlichten Beton, sondern um mehrere komplexe Schichten, die einerseits elastisch, aber auch widerstandsfähig sein müssen, um etwa im Winter Streusalz auszuhalten.

Seit Mittwoch arbeiten die Männer vom Bau mit Hochdruck, um möglichst viel von der wetterbedingten Verzögerungen wieder hereinzuholen. Schließlich gibt es einen großen Dauermieter, der zwei Drittel der insgesamt 462 Stellplätze reserviert hat. Die Firma Bosch will den Großteil des Neubaus als Mitarbeiterparkplatz nutzen. „Wir stehen in intensivem Kontakt mit Bosch“, versichert Baubürgermeister Brenner. „Das Unternehmen ist voll informiert.“

Parkhaus ist so gut wie fertiggestellt

Doch so lange soll es gar nicht mehr dauern. Denn der Rest des Fünf-Millionen-Euro-Projektes, das von den Stadtwerken finanziert wird, ist quasi fertig. Der große Metallgitterzaun, mit dem die Baustelle abgesichert war und der ein bisschen an die Absperrungen um die spanische Exklave Melilla in Marokko erinnerte, ist bereits verschwunden. Die Bordsteine werden jetzt neu gerichtet. Der Straßenabschnitt unmittelbar zwischen dem Brauhaus Sacher und dem Parkhaus bleibt aber weiterhin gesperrt. Er kann erst freigegeben werden, wenn das Parkhaus in Betrieb ist.

Auf einer mobilen Hebebühne bringen Arbeiter gerade die Fassadenteile aus hellen Verbundstoffelementen an. Ein großes blaues „P“ prangt bereits über der Einfahrt. Um Staus in der Bahnhofstraße zu vermeiden, gibt es keine Schranken.

Bezahlen werden die Kunden an Parkautomaten, von denen auf jeder Ebene zwei aufgestellt werden. Zwar hatte es im Gemeinderat Befürchtungen vor allzu ungehemmten Schwarzparkern gegeben. Doch die Stadtwerke haben intensive Kontrollen im Parkhaus angekündigt.

Mit verschiedenen Farben ist das Innere des Parkhauses gestaltet. Die einzelnen Stellplätze werden nicht einfach durch Linien getrennt, sondern durch Farbflächen. Nach außen werden die Parkdecks durch elastische Gitter begrenzt, die nachgeben, sollte jemand ein paar Zentimeter zu weit nach vorne fahren. Die Sicherheit ist trotzdem gewährleistet, versichert Brenner.

Erhellt sind die Decks mit LED-Leuchten und einer Notanlage, die automatisch angeht, falls einmal der Strom ausfällt.

„Um den Kostenrahmen einzuhalten, waren viel mehr gestalterische Elemente nicht drin“, erklärt der Baubürgermeister. Gleichwohl wird das Parkhaus durch die geschwungene Außenfassade, die der Gerlinger Architekt Chris Mischke entworfen hat, ein echter Hingucker, das sukzessive auch begrünt werden soll. „Das hat schon was von einem Luxusliner, der in Leonberg angelegt hat“, zeigt sich der Chef des städtischen Baudezernats fast philosophisch.

Brenner: Städtebauliche Funktion

Besonders stolz ist Klaus Brenner auf „die städtebauliche Funktion“. Ist doch der Neubau nicht nur ein Abstellplatz für Autos, sondern gleichzeitig ein Bindeglied zwischen dem tief gelegenen Bahnhof und der hoch gelegenen Handelsachse in der Römerstraße. Passanten können künftig mit dem Aufzug hoch in die fünfte Etage fahren. Von dort aus führt eine Steg direkt auf den Parkplatz des Obi-Baumarkts.

Diese Verbindung ist völlig neu. Früher verband nur eine Außentreppe die beiden Stadtviertel. Die Treppe wurde vor einem Jahr abgerissen und durch ein hölzernes Provisorium ersetzt. Ist das Parkhaus in Betrieb, wird auch die Holzkonstruktion verschwinden. Hier entsteht dann eine neue stabile Außentreppe, die allerdings nicht Teil des Parkhaus-Projektes ist. Sie wird mit gut 200 000 Euro über den städtischen Haushalt finanziert. Wer es allerdings weniger sportlich mag, kann immer den Aufzug im Parkhaus nutzen.

Der Weg ganz nach oben lohnt sich auf jeden Fall, womit ein weiterer Vorzug des neuen Projektes erwähnt sei: Vom höchsten Deck aus ist die Aussicht traumhaft.