Der Hersteller von Zerspanungstechnik MAS baut einen neuen Firmenkomplex am Autobahndreieck.

Leonberg - Zuerst kommt die Leonberger Kreiszeitung, dann eine Ein-Euro-Münze und obendrauf kommen ein paar fast schon antik anmutende Blätter Papier. „Das sind 30 Jahre alte Baupläne. Aber wir haben noch ein paar Kopien gemacht“, sagt Steffen Schmigalla und steckt die Blätter zusammen mit einem Foto seines Vaters und einem der Belegschaft in die Zeitkapsel. Gemeinsam mit Bruder Jochen verschließt er das Kästchen in der Wand – der offizielle Grundstein für das neue Firmenzentrum der MAS GmbH ist damit gelegt.

 

Das Leonberger Unternehmen ist Spezialist für Präzisionswerkzeuge und Zerspanungstechnik und will sich nun direkt neben der alten Autobahntrasse an der Glemseckstraße vergrößern. Innerhalb von sechs Jahren hat sich die Zahl der Mitarbeiter auf 43 mehr als verdoppelt. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum MAS sieben Millionen Euro in eine neue Produktionshalle und ein Schulungs- und Verwaltungszentrum investiert.

„Wir haben eine wahnsinnige Konkurrenz hier im Umfeld, von Bosch, Porsche und Daimler über Geze, Trumpf und Lewa. Wir müssen um jeden Bewerber kämpfen“, erklärt Jochen Schmigalla. „Das soll sich mit dem neuen Gebäude ändern. Hier soll man reinlaufen und denken: ‚Wow!’“ Der neue Campus solle Transparenz und Offenheit demonstrieren, das neue Gebäude Ende des nächsten Jahres fertig gestellt sein.

Hohes Grundwasser erschwert den Bau

2012 hat das Unternehmen das Grundstück erworben – kein leichtes Unterfangen, wie sich Bernhard Schuler erinnert. „Ein Teil waren städtische Flächen, ein Teil privat. Es hat mehr als ein Jahrzehnt nicht geklappt, beides unter einen Hut zu bringen“, sagt der Leonberger Oberbürgermeister. Auch das Gelände an sich ist nicht einfach. „Das Grundwasser ist sehr hoch. Wir mussten eine Betonwanne setzen und diese auf Pfählen gründen“, erläutert Architekt Guido Dongus.

Im Sommer 2014 begann dann die Erschließung des Geländes. Die Straße dorthin hat MAS ebenfalls bauen lassen und dann an die Stadt übergeben. Dafür heißt der Weg nun Christian-Schmigalla-Straße, benannt nach dem Firmengründer. Das hatte der Gemeinderat im vergangenen Oktober beschlossen. „Damit wurde eine Unternehmerpersönlichkeit gewürdigt, die hier vor Ort gewirkt hat“, sagte OB Schuler, der Vater und Söhne Schmigalla als kompetente und verlässliche Partner lobte. „Das nimmt uns aber auch in die Pflicht, etwas für die Region zu tun“, sagt Jochen Schmigalla.

Produktionshalle steht, Campus folgt

Mittlerweile steht die Produktionshalle, im Januar sollen die ersten Maschinen kommen. Dann werden hier Prototypen und spezielle Kundenaufträge produziert. Der am Dienstag gelegte Grundstein befindet sich dagegen in der Tiefgarage, über der das neue Schulungs- und Verwaltungsgebäude entsteht, das auch eine Cafeteria beherbergen wird. Und noch Platz zum Wachsen lässt.

Wann der Campus fertig ist? „Das weiß ich nicht. Das hängt davon ab, wie groß wir noch werden“, meint Jochen Schmigalla, der das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Steffen leitet.

„Wir sind eine solide schwäbische Firma“, sagt er mit Blick auf das moderate, aber trotzdem stetige Wachstum. Der Blick geht fest in Richtung Zukunft. Und dazu gehört auch, dass der neue Firmensitz gemeinsam mit den Mitarbeitern geplant wurde. Dabei entstanden so schöne Lösungen wie ein „Kinderbüro“. Die Angestellten können so den Nachwuchs mit zur Arbeit bringen, „falls mal wieder die Kita streikt“, meint Jochen Dongus. Hier sind die Wände bemalbar – und schalldicht.

Info: Das Unternehmen

MAS GmbH
: Vor genau 40 Jahren gründete der gelernte Dreher Christian Schmigalla das Unternehmen. Mit einem Kellerbüro fing alles an, seit mehr als 30 Jahren jedoch konstruiert und verkauft die Firma Zerspanungswerkzeuge für die Metallbearbeitung. Der Firmensitz befand sich zuerst in der Heilbronner Straße, mittlerweile ist er nicht weit entfernt in der Glemseckstraße. Heute beschäftigt die MAS Tools & Engineering GmbH 43 Mitarbeiter, 2010 sind es noch 20 gewesen.