Seitdem rings um das Dreieck gebaut wird, gibt es nicht nur häufig stockenden Verkehr, sondern auch viele Zusammenstöße. Das Regierungspräsidium will erneut nachbessern.

Leonberg - Wenn es kracht, dann richtig. Ein Autofahrer fährt auf das Stauende in der Baustelle am Dreieck Leonberg auf. Im sich dahinter bildenden Stau noch einmal das gleiche Spiel innerhalb weniger Minuten. Ein paar hundert Meter zuvor wird dem Betrachter ganz anders: Riskante Fahrspurwechsel über durchgezogene Fahrbahnmarkierungen, nur knapp an der Metalltrennung vorbei. Wie viele Beinahe-Unfälle es zwischen den Anschlussstellen Leonberg-West und Leonberg-Ost täglich gibt, kann keiner sagen. Doch nicht selten hat es gekracht, seitdem mit der Erneuerung des Flüsterasphaltes begonnen worden ist.

 

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg kann auf Nachfrage zwar keine Statistik liefern. Doch die seit Baustellenbeginn veröffentlichten Unfälle zeigen: Neun Mal hat es in Fahrtrichtung München in der Baustelle gekracht, sechs Mal in Richtung Karlsruhe. Dazu kommen zwei Unfälle im Engelbergtunnel aufgrund des Rückstaus auf die A 81. Von diesen Kollisionen sind neun Auffahrunfälle, die übrigen acht entstanden bei Fahrspurwechseln vor der Fahrbahnteilung.

Bislang fast nur Blechschäden

„Zum Glück sind noch keine schwerwiegenden Unfälle passiert“, sagt Alexandra Klinke, Pressesprecherin im Polizeipräsidium. Die Blechschäden sind zwar mittlerweile in sechsstelliger Höhe zusammengekommen, nur wenige Menschen wurden verletzt und dann nur leicht. „Sie müssen auch sehen, wir haben 150 000 Fahrzeuge pro Tag im gesamten Bereich des Dreiecks Leonberg“, erklärt die Sprecherin. „Es ist ein wirkliches Dilemma“, kommentiert Carsten Bamberg. Er ist Verkehrsingenieur beim ADAC Württemberg und regelmäßig rings um Stuttgart unterwegs. „Das Regierungspräsidium versucht, so viele Fahrspuren wie möglich zu erhalten, um große Staus zu vermeiden“, sagt Bamberg. Dazu wird in beiden Richtungen die äußerste linke Spur von den anderen getrennt und weggeführt. Die übrigen Spuren werden dann auf die Parallelfahrbahn des Dreiecks gelegt. Diese Baustellenführung verwirrt aber viele Autofahrer. Baustellen an Autobahnkreuzen oder -dreiecken seien grundsätzlich sehr schwierig. „Der Behörde ist da kein Vorwurf zu machen“, sagt der Verkehrsexperte. Immerhin habe das RP bereits nachgebessert bei der Ausschilderung. „Man könnte auf drei Spuren verkleinern, diese aber beieinander lassen. Dann hätte man zwar weniger Unfälle, aber mehr Stau“, meint Carsten Bamberg.

Diese Lösung kommt für das RP aber nicht in Frage. Stattdessen sei man dabei, Verbesserungsvorschläge „zur weiteren Verdeutlichung der Verkehrsverhältnisse“ zu prüfen, etwa noch größere Hinweisschilder oder hochreflektierende Trennwände. „Nach unserer Kenntnis ist die Hauptursache für die Unfälle das Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern“, sagt RP-Sprecherin Katja Lumpp.

Fahrer folgen dem Navi, nicht der Beschilderung

Insbesondere führe ein sehr später, wohl durch Navigationsgeräte angesagter Fahrstreifenwechsel zu den Problemen. „Das Queren einer Sperrfläche oder einer durchgezogenen Linie bleibt auch dann verboten, wenn das Navi etwas anderes sagt“, erklärt die Sprecherin. Weitere Unfallursachen seien oftmals zu geringer Abstand oder zu hohe Geschwindigkeit in verkehrsarmen Zeiten. „Hier appellieren wir noch einmal deutlich an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer“, betont die RP-Sprecherin.

Wenigstens eine gute Nachricht hat sie für die Autofahrer: Trotz des Regens liegt die Baustelle im Plan. Am Mittwoch soll auf der Fahrbahn Richtung Karlsruhe damit begonnen werden, die letzte Asphaltschicht aufzutragen. Bis Anfang Juli soll der Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Ost und West fertig sein, dann zieht die Baustelle weiter zwischen die Anschlussstellen Heimsheim und Rutesheim.