Überraschend für das Deutsche Rote Kreuz: Trotz 34 Grad kommen 167 Bürger zum Blutspenden nach Leonberg. Das ist wichtig, denn wegen der Fußball-Weltmeisterschaft und den kommenden Sommerferien sind die Konserven knapp.

Leonberg - Es ist 12.30 Uhr. Das Thermometer zeigt 34 Grad Celsius, der Parkplatz vor der Steinturnhalle ist voll und ein Pärchen wird soeben von den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes in Empfang genommen. Unter den aufgestellten Sonnenschirmen werden bereits die Anmeldebogen ausgefüllt und auch im Eingangsbereich der Halle sind die Stehtische besetzt.

 

Normalerweise rechnet das DRK bei einer Spendenaktion mit etwa 140 Teilnehmern. Wegen der Hitze haben die Mitarbeiter die Erwartungen schon vorher auf 100 Personen heruntergeschraubt. „Wir sind angenehm überrascht, dass bei diesem Wetter und den heißen Temperaturen trotzdem so viele den Weg zu uns finden“, meint Danny Rapp, der Verantwortliche für Blutspenden beim DRK-Ortsverein Leonberg. Um 15 Uhr, beim Annahmeschluss, haben bereits 140 Leute mitgemacht. Am Ende des Tages sollten es 167 Spenden werden, , die auch dringend benötigt werden. „Durch die Pfingstferien und die Fußballweltmeisterschaft ist die Zahl der Blutspenden in den vergangenen Wochen merklich zurückgegangen“, sagt Danny Rapp. Zudem stehe die Hauptreisezeit, die Sommerferien, bevor, damit gehe ein weiterer Rückgang an Spenden einher. „Aktuell sind besonders die rhesus-negativen Blutgruppen sehr knapp“, ergänzt Markus Kohlbecker, der Referent des Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen. Laut der Blutzentrale in Ulm gibt es derzeit auch einen Mangel an Konserven der Blutgruppen 0 positiv sowie 0 negativ.

Picknickdecken als Dankeschön

Von der Zentrale werden die jährlich insgesamt etwa 4400 Liter an benötigten Blutkonserven an die sechs Standorte des Klinikverbunds Südwest, zu dem auch das Leonberger Krankenhaus gehört, verteilt. Die Knappheit könne momentan noch kompensiert und ein Verfall von Blutprodukten verhindert werden. Für Not-Operationen steht an jedem Standort immer ein Grundkontingent an Blutprodukten zur Verfügung.

Um mehr Menschen zu einer Spende zu motivieren und einen Anreiz dafür zu schaffen, lagern im Ausgangsbereich der Halle verpackte Picknickdecken, die jeder Spender als Dankeschön mitnehmen darf.

Während die Colabecher immer wieder neu aufgefüllt werden und die Ventilatoren die Luft angenehm in Bewegung versetzen, wird im Wartebereich rasch von Stuhl zu Stuhl aufgerückt. Die Blutentnahme dauert ja auch nur etwa zehn Minuten. Mittendrin sitzt gut gelaunt Thomas Maier. Er hat schon zwölf Mal Blut gespendet und macht sich wegen der Hitze keine Sorgen: „Mehr trinken als sonst muss man bei dem Wetter ja schon ganz von alleine“, sagt er.

Auch Schüler engagieren sich

Besonders um die Jugend bemüht sich das DRK und organisiert daher jedes Jahr eine Blutspendeaktion im Beruflichen Schulzentrum Leonberg. 72 Schüler haben den Termin Anfang Mai quasi direkt vor dem Klassenzimmer auch wahrgenommen.

Um solche Aktionen auch künftig meistern zu können, sucht das DRK-Leonberg Helfer, die bei den drei Spendenterminen pro Jahr die DRK-Leute unterstützen. „Ich habe bereits als junger Mann Blut gespendet“, erzählt Ordnungsamtsleiter Jürgen Beck und lacht, als er seinen historischen Spenderausweis zeigt. „Das ist alles nicht so dramatisch, wie sich das manche vorstellen, man wird hier ganz hervorragend beraten und betreut.“ Während er sich nun auf die Liege zur Blutentnahme begibt, halten zwei Jugendliche ihr Blutspendeerlebnis stolz mit einem Handyfoto von sich selbst fest. So einfach kann Leben retten sein.