Barbara John ist eine dynamische Mittvierzigerin, selbstbewusst, schlagfertig, humorvoll und mit einem hohen Anspruch. Und sie ist beeindruckt vom Kampf der Bürger für ihr Krankenhaus und will die Innere ausbauen.

Leonberg - Als sie sich an ihren Doktorvater erinnert, da rollen ein paar Tränchen. Das stört aber niemanden im Versammlungsraum des Krankenhauses. Denn emotional ist Barbara John schon in den anderen Passagen ihrer Antrittsrede gewesen. Und so bekommen die Kollegen, die Pfleger und etliche Gäste aus Politik und Gesellschaft einen ganz guten Eindruck davon, wer jetzt die Innere Klinik im Krankenhaus leitet: eine dynamische Mittvierzigerin, selbstbewusst, schlagfertig, humorvoll und mit einem hohen Anspruch.

 

Genau die richtigen Eigenschaften also, um den Aufwärtstrend des Leonberger Hauses, der vor einem Jahr mit dem Eintritt des neuen Chefchirurgen Michael Sarkar eingesetzt hat, fortzusetzen und noch weiter auszubauen.

Unerwartet: Die Chefarztriege ist wieder komplett

Denn dass es in der Rutesheimer Straße nun wieder eine komplette Chefarzt-Riege gibt, darauf hätte vor zwei Jahren wohl kaum einer gewettet. Das mittlerweile fast schon berüchtigte Teamplan-Gutachten zur Neuordnung des Klinikverbundes Südwest hatte in Leonberg ein chefarztloses Kleinkrankenhaus vorgesehen, sozusagen eine bessere Notaufnahme.

Dass die Menschen das nicht mitgemacht haben, beeindruckt die neue Chefärztin sichtlich. „Es ist eine tolle Bevölkerung, ohne die diese Klinik wahrscheinlich so nicht mehr dagewesen wäre und der wir unendlich viel zu verdanken haben.“

Mit „medizinisch-fachlicher und menschlicher Kompetenz“ will sich die Darmkrebs-Spezialistin für das Bürgerengagement bedanken. „Das sind wir den Menschen und den niedergelassen Ärzten in der Region Leonberg nach dem langen Rückhalt, den sie uns gegeben haben, einfach schuldig.“ Den Ärzten vor Ort will sie eine Partnerin, keine Konkurrentin sein.

Barbara John hat lange und vielfältige medizinische Erfahrung. Die ersten Jahre in der Onkologie an der Uniklinik Frankfurt haben sie nicht nur fachlich, sondern auch menschlich geprägt. Als Oberärztin für Gastroenterologie arbeitete sie in Limburg an der Lahn und in Mannheim, bevor sie als Chefärztin nach Eisenach ging.

Zwischendurch hat die gebürtige Frankfurterin, die jetzt nach Leonberg gezogen ist, insgesamt 14 Jahre als Notärztin gearbeitet. Sowohl im Frankfurter Bahnhofsviertel, wo sie mit Drogenbanden, Messerstechereien und Schießereien konfrontiert wurde, als auch auf der unfallträchtigen Autobahn 3 bei Limburg.

Umso mehr freut sich John, dass ihre neue Wirkungsstätte Standort eines Rettungshubschraubers ist. Dass sie insbesondere den Bereich der Gastroenterologie und der Onkologie weiter ausbauen will, daran lässt sie in ihrer Antrittsrede keinen Zweifel: „Unser Ziel ist es, Schwerpunkte zu entwickeln, die nicht nur für Leonberg, sondern auch für die Region wichtig werden könnten.“

„Leuchttürme geben Ausschlag für den Erfolg“

Eine Ansage, die Willi Burger gerne hören wird. „Wir freuen uns, dass die neue Chefärztin die Bedeutung unseres Darmkrebszentrums hervorheben wird“, sagt der Vorsitzende des Krankenhaus-Fördervereins, der am Vorabend für sein großes Engagement geehrt wurde. „Solche medizinischen Leuchttürme sind ausschlaggebend für den Erfolg.“ So sieht es auch Robert Heger, der Sprecher der Leonberger Ärzte: „Wir erwarten nicht mehr und nicht weniger von Ihnen, als die Innere Klinik zu einem Leuchtturm zu entwickeln.“

Keinen Zweifel, dass das gelingen wird, hat die Chefin des Klinikverbundes. „Ihre Arbeit ist ein weiterer positiver Meilenstein für die Zukunft des Krankenhauses“, sagt Elke Frank, die versichert, dass die Schließungsbefürchtungen „unbegründet sind“. Das unterstreicht auch Martin Wuttke. „Wir wollen das Krankenhaus Leonberg stärken“, erklärt der stellvertretende Landrat. „Deshalb ist heute ein guter Tag.“