Die Vorbereitungen für das Glemseck 101 am Wochenende laufen auf Hochtouren.

Leonberg - Ich muss gleich wieder zurück. Es steht heute noch eine Sicherheitsbesprechung an.“ Jörg Litzenburger ist dieser Tage ein viel beschäftigter Mann. Der Präventionsbeauftragte des Landkreises Böblingen kümmert sich diesmal aber um ein ganz anderes Klientel: Motorradfahrer. Beim Glemseck 101, das größte, markenunabhängige Motorradtreffen Europas, das von Freitag bis Sonntag wieder Zehntausende Besucher ins Mahdental ziehen wird, kümmert er sich um das Programm, von den Sprintläufen über die Achtelmeile bis hin zur Live-Musik auf der Bühne hinter dem Hotel Glemseck.

 

„Ich mache das aber als Privatperson“, fügt er hinzu. Denn Ausrichter sind die Stadt Leonberg und das Hotel Glemseck, im Organisationsteam sind weitere Motorsport-Enthusiasten vertreten. Doch so ganz lässt sich Berufliches und Privates dann doch nicht trennen. Immerhin bestreitet Litzenburgers oberster Chef, der Landrat Roland Bernhard, am Samstag um 13 Uhr das Eröffnungsrennen. Er tritt gegen Jürgen Hauber an, der Kriminaloberrat ist ebenfalls Präventionsbeauftragter, allerdings beim Polizeipräsidium Ludwigsburg.

Landrat gegen Polizeioberrat

Wie im Vorjahr wird er sich in einer Original-Motorraduniform auf ein historisches Polizeimotorrad schwingen, eine BMW R50 aus dem Jahr 1962. Das Besondere in diesem Jahr: „Beide werden auf identischen Fahrzeugen gegeneinander antreten“, berichtet Jörg Litzenburger. Denn Hauber sei ein Oldtimer-Fan und habe eine zweite BMW-Maschine aufgetrieben. „Es ist toll, dass da so mitgewirkt wird an unserem Programm“, freut sich der Organisator.

Alte Motorräder sind eben der Kern der Veranstaltung, die sich zu großen Teilen den sogenannten Cafe Racern widmet, den im England der 60er Jahre populären Motorrädern, die vom Serienrad zur Rennmaschine umgebaut wurden. Die Liebe zum Einzelstück, zum individuell aufgebauten Zweirad, spiegelt sich sowohl bei den Rennmaschinen am Start, als auch auf dem Verkaufsareal und nicht zuletzt bei den Fans des Glemseck 101 wider, die oftmals im passenden Retro-Stil der 60er Jahre erscheinen.

Auch bei den weiteren Sprintrennen sind die Glemseck-101-Macher ständig auf der Suche nach neuen Ideen, einem neuen Dreh. „In diesem Jahr haben wir einen Freundschaftssprint dabei. Ein deutsch-französisches Team tritt gegen eine internationale Mannschaft an“, berichtet Litzenburger. Das ist eine Kooperation mit der Partnerveranstaltung „Cafe Racer Festival“ in Paris. Auch ein Kombi-Rennen in Zusammenarbeit mit der Messe Intermot steht auf dem Plan. „Ein Sprint findet hier statt, einer während der Messe. Außerdem wird das Design der Motorräder bewertet“, erläutert der Organisator. Diese dürfen nur zwei Räder, zwei Zylinder und maximal 112 Kubikmeter Hubraum haben. „Trotzdem sind die Räder sehr unterschiedlich.“

Zehn Fahrerinnen fordern die Männer heraus

Ein ganz besonderes Rennen steht am Sonntag gegen 16 Uhr auf dem Programm. Unter dem Titel „Flashdance“ ist Damenwahl angesagt. Zehn Fahrerinnen treten gegen zehn Fahrer an. Die Frauen dürfen sich dabei ihren Gegner aussuchen. „Das sind zehn schnelle Frauen. Fünf kommen von der Gruppe Curves aus Berlin, fünf sind richtige Rennfahrerinnen“, sagt Litzenburger. So wie Nina Prinz, die seit Jahren regelmäßig zum Glemseck kommt, oder Maria Costello, die TT-Rennen fährt wie das berühmte auf der britischen Isle of Man. „Wir wurden oft gefragt, warum wir nicht mal ein eigenes Sprint-Rennen für Frauen veranstalten, anstatt sie so mitfahren zu lassen“, erzählt der Organisator. Man nehme das Thema Frauen im Motorradsport sehr ernst. Gerade deshalb habe man sich gegen ein rein weibliches Sprint-Rennen entschieden. „Sie sind genauso schnell wie Männer. So hat man einen echten Wettbewerb.“

Elf Sprintklassen sowie das Eröffnungsrennen werden den Zuschauern am Wochenende geboten. Los geht es am Freitag um 18.30 Uhr. Dazu kommen Live-Bands, ein großes Verkaufsareal mit Ständen von Motorradherstellern, Veredlern, Ausstattern, von Fahrzeugteilen bis Kleidung. Erstmals gibt es in diesem Jahr auch einen Geldautomaten auf dem Gelände.

Das dreitägige Programm

Freitag:
18.30 Uhr Eröffnung, anschließend Warm-up-Party. 20 Uhr Livemusik mit The Peacocks (Punk’n’Roll), danach DJ-Musik.

Samstag:
Sprints: 13 Uhr Promi-Rennen. Ab 14 Uhr Sprint international, Essenza, Deutsch-französisches Team gegen Team international; 16.30 Uhr Cafe Racer. 17.30 Uhr Starr-Rahmen-Räder. Livemusik: 18.30 Uhr Ray Black & the flying carpets, 20 Uhr Ain’t No Grave, 21.30 Uhr Cherry Casino and the Gamblers.

Sonntag
: 11 Uhr Motorradgottesdienst. Livemusik: 14 und 16 Uhr Devils & Söhne. Sprints: ab 12 Uhr Schnapsglas-Klasse (50 ccm), AMSC Wild Bunch, ab 14 Uhr Klassik Boxer Sprint, Sultans of Sprints Classic Motorräder, Flashdance 10 Frauen gegen 10 Männer, Classic Racer.

Weitere Informationen:
Der Eintritt zum Glemseck 101 ist an allen Tagen frei. Motorräder dürfen im Schritttempo auf das Gelände gefahren und abgestellt werden.