Die zweite Turnhalle des Berufschulzentrums wird vorerst nur provisorisch umgebaut. 120 Helfer von Feuerwehr und THW sind deshalb am Dienstagabend im Einsatz. Für den Leonberger Kommandanten ist das Engagement eine Selbstverständlichkeit.

Leonberg - Das laute Klopfen von Metall auf Metall ist schon von draußen zu vernehmen. Eifrig tragen Helfer Stühle, Tische und Matratzen in die Turnhalle des Berufsschulzentrums (BSZ). Drinnen sind die Trennwände heruntergelassen, die aus einem Sportfeld drei Hallen machen. Links und rechts an den Wänden entlang haben die insgesamt 120 Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) bereits mit Bauzäunen kleine Abteile eingerichtet, in denen gerade Stockbetten zusammengeschraubt werden. Ein Schlafplatz, ein Schrank, ein Stuhl – das ist die Ausstattung für jeden der etwa 150 Flüchtlinge, die ab Donnerstag hier untergebracht werden könnten.

 

Erst vor anderthalb Wochen hat das Landratsamt angekündigt, auch die zweite Turnhalle des BSZ zur Notunterkunft für Flüchtlinge umzubauen. Weil die Zeit drängt und Plätze fehlen, ist alles sehr schnell gegangen. „Wir haben am Samstag den Auftrag bekommen und bis Sonntag alles vorbereitet. Das endgültige Okay gab es dann heute morgen“, berichtet Kreisbrandmeister Guido Plischek. Bisher habe das Landratsamt versucht, solche Aufbauarbeiten mit angestellten Mitarbeitern zu leisten. Doch diesmal sei das nicht möglich gewesen. Dass nun Feuerwehr und THW alles einrichten, sei eine Premiere im Kreis.

Die Suche nach freiwilligen Helfern dauerte aber nicht lang. „Nach zwei Stunden standen alle Helfer für heute fest“, berichtet der Leonberger Kommandant Wolfgang Zimmermann, der mit 60 Feuerwehrleuten gekommen ist. „Das hier passiert in Leonberg, also ist es für uns eine Selbstverständlichkeit zu helfen“, meint der Kommandant, der aber betont, dass es sich um einen Noteinsatz handelt. „Wir sehen uns nicht als billige Arbeitskräfte.“ Weitere Wehrleute aus Rutesheim, Weissach, Weil der Stadt, Magstadt und Holzgerlingen sowie vom Leonberger THW sind da.

„Das Leonberger Engagement ist wirklich vorbildlich“, lobt Plischek. Um 18 Uhr haben die Helfer am Dienstag mit dem Aufbau begonnen. Schon nach einer Stunde stehen in der Hälfte der Abteile schon Betten. „Bis etwa 22 Uhr werden wir fertig sein“, sagt Zimmermann. Ursprünglich hätte zuvor noch ein Holzboden verlegt werden sollen. Doch die Lieferung aus Polen kam nicht rechtzeitig an. In Deutschland sei das entsprechende Holz ausverkauft, berichtet der Kreisbrandmeister Plischek. Auf ihn wartet am Mittwoch der gleiche Einsatz noch einmal in der Turnhalle der Gottlieb-Daimler-Schule 1 in Sindelfingen.

Schon am Donnerstag könnten theoretisch die ersten Flüchtlinge, vorrangig aus Syrien, einziehen. Der Umbau in beiden Hallen ist vorerst provisorisch, heißt es aus dem Landratsamt. Die einfachen Abtrennungen aus Bauzäunen und undurchsichtigen Plastikplanen sollen nach und nach durch feste Trennwände ersetzt werden. Die Kabinen bleiben jedoch nach oben offen. Auch die Duschen sollen noch umgebaut und weitere Küchencontainer aufgestellt werden, wie bereits in der anderen BSZ-Sporthalle.

Am Ende des Abends sitzen die Helfer bei einem kleinen Vesper zusammen. „Keine der Feuerwehren hatte Probleme, Helfer für die beiden Einsätze zu finden“, lobt Markus Priesching, seines Zeichens Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Böblingen. „Aber ich weiß nicht, ob alle spontan so viele Leute hätten stellen können wie Leonberg“, fügt der Kreisbrandmeister hinzu. Die Stimmung ist gut. „Wir sind die 112. Wir sind für alle da“, sagt Plischek.