65 000 Gäste zählt der Traumpalast in den ersten drei Monaten seit der Eröffnung.

Leonberg - Hunderte LED-Lampen tauchen die geschwungene Glasfassade in goldenes Licht. Die Glastreppen im Foyer leuchten blau und auf einem riesigen Bildschirm laufen Werbespots. Das Traumpalast-Kino in Leonberg ist ein echter Hightech-Tempel. Seit genau drei Monaten flimmern dort nun Filme über die Leinwand.

 

„In dieser Zeit hatten wir 65 000 Kino-Gäste“, zieht Theaterleiter Marius Lochmann eine erste Bilanz. Umgerechnet auf die 85 Tage ergibt das im Schnitt 765 Gäste pro Tag. Damit ist der Chef des Leonberger Kinos mehr als zufrieden. „Das ist sehr stark für die Kinobranche im Moment, noch dazu im Sommer“, sagt Lochmann. Jetzt im Herbst gehe das Filmgeschäft aber erst so richtig los. „Am vergangenen Familiensonntag haben wir einen neuen Rekord mit 2500 Gästen erzielt“, berichtet der Theaterleiter. Der vorangegangene Rekord vom Eröffnungswochenende mit Star-Komiker Otto Waalkes sei bereits gegen 17 Uhr geknackt worden. An jenem Tag seien jedoch noch nicht in allen Sälen Filme gezeigt worden.

Mit Komfort und Hightech punkten

Zehn Säle mit etwa 1000 Sitzplätzen, darunter auch bewegliche für ein 4D-Erlebnis und besonders komfortable Lounge-Sessel, und viele weitere technische Neuerungen sollen den Traumpalast zu einem der modernsten Kinos in Deutschland machen, verkündete der Investor, die Lochmann Filmtheater Betriebe, schon während der Entstehung. Mehr als acht Millionen Euro hat es gekostet.

Moderne Technik und besonderer Komfort – darauf setzt der Betreiber aus Rudersberg. In einer Branche, die gegen die Konkurrenz des Internets, wie etwa Streaming-Dienste, kämpft, ein augenscheinlich probates Mittel. Bei den Besuchern scheint es anzukommen. „Unsere beweglichen D-Box-Sitze sind zu 78 Prozent ausgelastet“, sagt Marius Lochmann. Auch die zwei Restaurantbetreiber, die im Haus eingemietet sind, seien mit der bisherigen Besucherfrequenz sehr zufrieden.

Anbau ist Zukunftsmusik

Die Eröffnung im Juli war auf Kante genäht, vieles nur provisorisch eingerichtet, wie etwa der größere der beiden Parkplätze neben dem Gebäude. Dieser ist nun befestigt – zumindest vorerst. „Er wird noch einmal gewalzt. Aber im Prinzip bleibt er so. Das ist einfach, falls wir irgendwann erweitern“, meint der Theaterleiter. Der vom Gemeinderat abgesegnete Bebauungsplan sieht einen möglichen Anbau zu einem späteren Zeitpunkt vor. Doch das sei noch Zukunftsmusik. „Wir werden mal ein Jahr abwarten und sehen, wie sich alles einspielt.“

Die Parkplätze seien dagegen nun auch beleuchtet, die Einfahrt gemacht. „Dort werden wir Schranken installieren“, erklärt Lochmann auf Nachfrage. Ursprünglich sei dies nicht vorgesehen gewesen. Doch wegen Wildparkern, die andere Autos zustellten oder dafür sorgten, dass Besucher im Morast parken müssten und den Schmutz dann ins Kino tragen, hätten das Unternehmen zu dem Schritt bewogen. Probleme mit den Nachbarn wegen der Parkplätze gebe es nicht. „Wenn bei uns Betrieb ist, sind die anderen im Feierabend oder Wochenende“, meint Lochmann dazu.

Weiter schuften hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen des Kinos wird immer noch gearbeitet, etwa an einigen elektronischen Gewerken auf dem Dach. „Wir haben uns darauf konzentriert, zuerst einen reibungslosen Ablauf im Kinogeschäft hinzubekommen“, erklärt er weiter. Auch der vom Gemeinderat genehmigte Werbemast ist noch in der Planung. Fertig ist dagegen ein Retentionsbecken hinter dem Kino. Denn immerhin steht der Neubau am unteren Ende der Neuen Ramtelstraße nahe an der Glems, ist deshalb auf Stelzen gebaut. Denn baden gehen will man weder im übertragenen, noch im wörtlichen Sinne.