Wahlkreis Leonberg/Herrenberg: Der Grüne Bernd Murschel hat sowohl fünf Jahre Erfahrung in der Opposition als auch in der Regierungsarbeit.

Leonberg - Eigentlich ist Bernd Murschel in seiner Jugend ein Sozialdemokrat gewesen und voller Elan angetreten, die Jusos in seiner Heimatstadt Leonberg neu zu organisieren. „Doch dann bin ich dorthin gegangen, wo die Menschen meine politischen Vorstellungen schon geteilt haben, ohne dass vorher etwas geändert werden musste – zu den Grünen“, sagt der 59-Jährige im Rückblick.

 

Sein politischer Ziehvater sei Eberhard Schmalzried gewesen, der langjährige Rektor der Karl-Georg-Haldenwang-Schule in Leonberg, wo Bernd Murschel der erste Zivi an der Schule war, die Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung individuell fördert. Den Ausschlag für die endgültige politische Orientierung von Bernd Murschel hat der Kampf eines „bunten Haufens engagierter Menschen gegen einen Weltkonzern“ gegeben. Es war die geplante IBM-Ansiedlung auf dem Rappenberg. „Ein Weltunternehmen musste sich an die Spielregeln halten und durfte nicht einen unserer schönsten Winkel zupflastern“, sagt Murschel. „Ich bin froh, dass heute Pferde hier herumlaufen.“ Die ehemalige, von IBM aufgegebene Niederlassung in Herrenberg ist jetzt übrigens Erstaufnahmestelle des Landes für Flüchtlinge.

Was nimmt ein Politiker aus 27 Jahren Wirken im Gemeinderat in die Landespolitik mit? „Auf diese lokalpolitische Verwurzelung bin ich stolz und sehe mich im Landtag als starken Interessensvertreter der Kommunen“, so Murschel, der seit 2009 der Fraktion der Grünen im Leonberger Gemeinderat vorsteht. Es gelte immer im Hinterkopf zu behalten, dass jeder Beschluss im Landtag schnell als kommunalpolitisches Thema aufschlage. „Aber die meisten in unserer Fraktion waren und sind Kommunalpolitiker“, so Murschel. „Weil wir Oppositionspolitik ernst genommen und keine Luftnummern betrieben haben, hat uns das den Übergang in die Regierungsarbeit leichter gemacht“, spricht Murschel von der „harten Bank der Opposition“ im Vergleich zu den Gestaltungsmöglichkeiten als regierende Fraktion.

In der hat Muschel einen Schwerpunkt im Ausschuss Ländlicher Raum, was mit seiner beruflichen Herkunft als Agrar-Ingenieur zusammenhängt. Der promovierte Bodenphysiker ist trotz seines Mandats weiterhin Gesellschafter der Ingenieursgesellschaft, die die bodenkundliche Baubegleitung für die Bahntrasse Stuttgart – Ulm macht. Weil er aber seit 2010 Vollzeitpolitiker ist, ruht seine Tätigkeit hier.

Auch im Umweltausschuss ist Bernd Murschel tätig. Hier hat er viel Arbeit in den Maßnahmenkatalog für die Umsetzung des baden-württembergischen Klimaschutzgesetzes eingebracht. „Der Wahlkreis 6 ist ein interessantes Pflaster, hier gibt es alle Themen, die die Menschheit bewegen“, ist Bernd Murschel überzeugt, der sich als breit aufgestellter Politiker sieht, den alle Themen vom Krankenhaus über den öffentlichen Personennahverkehr, den Straßenbau bis zur Pflege interessieren.

Aber was meint Bernd Murschel mit „Regional-Genießer“, das als Motto auf seinem Wahlplakat prangt? „Es hat etwas damit zu tun, sich mit seinem Lebensumfeld zu identifizieren, seine Stärken zu betonen. Denn unsere Kulturlandschaft hat einen ganz besonderen Reiz und im wahrsten Sinne des Wortes auch mit dem kulturellen Leben zu tun“, sagt das Mitglied im Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg. „Eine Schaufel Erde erzählt mir nicht nur die Geschichte der letzten 10 000 Jahre, sondern es hat auch etwas Meditatives, im eigenen Gewächshaus Tomaten und Gurken zu ziehen und selbst Brennholz zu machen“, sagt der Bodenphysiker.

Steckbrief

Vorname
Bernd Name
Murschel Geburtsdatum
24. November  1956 Familienstand
verheiratet, Vater zweier erwachsener Kinder

Beruf
Diplom-Agrar-Ingenieur, promovierter Bodenphysiker, Landtagsabgeordneter Ehrenämter
Fraktionsvorsitzender der Grünen im Gemeinderat Leonberg, Kurator Flugfeld Böblingen- Sindelfingen, Mitglied Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, Mitglied Bundesverband Boden sowie Mitglied im Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg.

Fünf Fragen an den Kandidaten

Eine Überschrift über mich sollte lauten:
„Kommunal verankert – landespolitisch aktiv“

Die überflüssigste Debatte 2015
Die Diskussion über die „Efeubegrünung“ von Gebäuden im Zuge der Novellierung der Landesbauordnung

Der noch aktive Lieblingspolitiker einer anderen Partei? Heiner Geißler, CDU

Wenn ich ein Jahr frei hätte, dann würde ich . . .
. . . eine Radtour durch Europa machen.

Wann waren Sie das letzte Mal auf dem Wertstoffhof?
Vergangene Woche erst war ich wieder Teil dieses generationsübergreifenden Abenteuers.