Auf den Dächern der August-Lämmle-Schule und drei Kindergärten sind die Solar-Module installiert. Die Nachfrage nach Anteilen an den Bürgersolaranlagen ist enorm groß. Doch allmählich werden geeignete öffentliche Dächer knapp.

Leonberg - Leo ist in. Leobad, LEO-Kennzeichen, das Gewerbegebiet Leo West und nun auch Leo-Solar. Leo-Solar 6, um genau zu sein. Denn der Bürgerstrom aus Sonnenkraft ist ein Verkaufsschlager. Hinter dem Begriff Leo-Solar 6 verbirgt sich die mittlerweile sechste Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), die unter Bürgerbeteiligung Fotovoltaik-Anlagen betreibt. Die Solar-Module sind in den vergangenen Wochen auf den Dächern der August-Lämmle-Schule, des Kinderhauses Warmbronn, des Haldenkindergartens und des Kindergartens Regenbogen in Höfingen installiert worden. Diese sind jetzt auch in Betrieb gegangen. Es fehlen noch die Module auf dem Anbau des Eric-Carle-Kinderhauses und dem Flachbau der Grundschule in Gebersheim. Diese sollen bis Anfang November betriebsbereit sein.

 

Enorme Nachfrage nach Anteilen an Solaranlagen

„Ursprünglich waren nur zwei dieser Anlagen geplant. Aber dann war die Nachfrage so groß“, sagt Rüdiger Beising. Der Sprecher des Energiekreises der Lokalen Agenda Leonberg regelt gemeinsam mit seinen Mitstreitern die kaufmännischen und technischen Angelegenheiten für die Anlagen. Leo-Solar 6 hat 33 Gesellschafter, die gemeinsam 250 000 Euro investiert haben und nun auf einen guten Gewinn hoffen. Angepeilt sind zwei bis drei Prozent Rendite pro Jahr. Denn wegen eines grünen Gewissens interessierten sich die Wenigsten für das Projekt. „Wenn man Geld investiert, sollte auch schon ein bisschen Geld am Ende wieder herausspringen“, meint der Sprecher des Energiekreises.

Leo-Solar 6 erzeugt voraussichtlich 80 000 Kilowattstunden Strom im Jahr. 60 Haushalte können mit dem Strom aus der insgesamt 210 Kilowatt starken Anlage klimafreundlich versorgt werden, rechnet Beising vor. Er ist froh, dass die Stadt Leonberg bei dem Projekt gut mitgezogen und die Dächer der stadtischen Gebäude für ein kleines Entgelt zur Verfügung gestellt hat. Was fehlt, ist jetzt eigentlich nur noch der Sonnenschein.

Die öffentlichen Dächer werden allmählich knapp

Wie der Name schon sagt, ist Leo-Solar 6 die sechste Bürgersolaranlage in Leonberg. Die ersten fünf sind zwischen 2002 und 2010 auf den Dächern des Jugendcafés Siesta, zwei auf den Bauhofgebäuden, eine auf der Ostertag-Realschule sowie die letzte aufgeteilt auf die August-Lämmle-Schule und die Gäublickhalle Gebersheim installiert worden. Erst im Frühjahr hatte der Gemeinderat beschlossen, dass dem Energiekreis für Bürgersolaranlagen grundsätzliche alle geeigneten Dächer von öffentlichen Gebäuden zur Verfügung stehen.

Leo-Solar 6 wird aber voraussichtlich für eine Weile die letzte Bürgersolaranlage bleiben. Mehr öffentliche Gebäude mit Flachdächern stehen derzeit nicht zur Verfügung. Außerdem bedeuten die Projekte auch jede Menge Arbeit für die Ehrenamtlichen des Energiekreises, die als Geschäftsführer der GbRs fungieren. Aussichtsreichster Kandidat für eine siebte Fortsetzung ist übrigens der Rathaus-Neubau.