Damit es nicht so weit kommt, zahlt die Stadt 130 000 Euro mehr an Zuschüssen. Der städtische Sozialausschuss hat das in seiner jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen. Doch das ist nicht unumstritten.

Leonberg - Die kirchlichen und die freien Träger der Leonberger Kindertageseinrichtungen bekommen mehr Geld für die Verwaltung ihrer Kitas. Der städtische Sozialausschuss hat das in seiner jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen.

 

Also wird die Kostenpauschale für die Verwaltung der Tagesstätten von gegenwärtig drei Prozent auf vier Prozent im Jahr 2017 und 2018 auf fünf Prozent ansteigen. Diese zwei Prozent entsprechen einem städtischen Mehraufwand von rund 130 000 Euro. Unumstritten waren das Anheben der Zuschüsse freilich nicht.

„Der administrative Aufwand ist in den Kitas in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, erläuterte der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU). Das träfe für alle Einrichtungen zu, egal ob es sich um die Kindergärten der Kirchen handele, den Wald- und Tierkindergarten des Seehauses, den Waldkindergarten Wurzelkinder oder den Waldorfkindergarten.

Mehr Aufwand, mehr Kosten

„Die Kindergartenarbeit ist vielfältiger geworden, was mehr Verwaltungskosten nach sich zieht“, sagte der evangelische Dekan Wolfgang Vögele. Die Kosten hätten sich von rund 300 000 Euro im Jahr 2008 auf jetzt rund 600 000 Euro verdoppelt. „Wir müssen auf die Substanz zurückgreifen, und die ist endlich“, meinte der Dekan.

Vor diesem Hintergrund hat nun die evangelische Gesamtkirchengemeinde stellvertretend für alle anderen nichtstädtischen Träger den Antrag gestellt, die Pauschale zu erhöhen. „Aus Sicht der Verwaltung ist dieses Ansinnen begründet und nachvollziehbar“, erklärte Vonderheid in seiner Funktion als Finanzdezernent.

Das Thema ist nicht neu. Bereits 2013 hatten die nichtstädtischen Träger eine Erhöhung der Kostenpauschale ins Gespräch gebracht. Damals wurde die Sache vertagt.

Nicht erbaut von der Tatsache, dass die Stadt schon wieder mehr Geld ausgeben soll, zeigte sich der Stadtrat Frank Albrecht von der Liste SALZ. Würden doch die kirchlichen und freien Träger von Kitas bereits jetzt viel Geld von der Stadt für den Betrieb ihrer Einrichtungen bekommen. „Irgendwann ist der Punkt gekommen, wenn man alles zusammenzählt, dann machen wir es selbst billiger“, sprach sich Albrecht indirekt für kommunale Kitas aus.

Dem widersprach Erich Lotterer vom städtischen Jugendamt. „Unser Finanzierungsanteil dieser Kindergärten ist kleiner. Denn mehr als 75 Prozent der anerkannten Betriebskosten dürfen laut den Verträgen nicht gefördert werden“, sagte er.

Allerdings profitieren viele kirchliche und freie Kitas von der Tatsache, dass sie in städtischen Gebäuden untergebracht sind und keine Miete bezahlen müssen. „Rechnet man die nicht bezahlte Miete dazu, dann kommen sie auf eine Förderung von etwa 90 Prozent“, rechnete Lotterer vor.

Ob Pauschalen in dieser Höhe auch in anderen Kommunen gewährt werden, wollte die Stadträtin Jutta Metz von den Freien Wählern wissen. Das hat Jessika Pfeiffer bejaht. Sie ist bei der evangelischen Gesamtkirchenpflege Leonberg unter anderem für die Kindergartenbetriebsverwaltung zuständig. „Anderorts werden sechs Prozent gezahlt“, sagte sie.

Die Vielfalt könnte verloren gehen

Gitte Hutter (Die Linke) drehte den Spieß sogar um. „Die Kirche bekommt doch zur Zeit sehr viel Kirchensteuer, sogar auf Kapitalerträge, da könnte sie doch der Stadt finanziell unterstützen“, meinte sie.

Vor Ort bekäme man nur die Kirchensteuern , die einem zugewiesen wird, so Dekan Vögele. Und wenn hier die Zahl der Gemeindeglieder zurückgehe, dann gäbe es sogar weniger. Natürlich könne die Stadt alle Kitas selbst betreiben, doch dann gehe Vielfalt verloren, gab er zu bedenken.

Gefragt, was Plan B sei, wenn die Pauschale nicht erhöht wird, sagte Vögele: „Dann bleibt uns nicht anderes übrig, als die Trägerschaft des einen oder anderen Kindergartens an die Stadt abzutreten.“