Wahlkreis Leonberg/Herrenberg Sabine Kurtz will für die CDU zum dritten Mal den Einzug ins Landesparlament schaffen.

Leonberg - Zu meinen politischen Schwerpunkten Kultur- und Hochschulpolitik kann ich Ihnen viel erzählen. Aber im Wahlkreis Leonberg sind die Leute davon eher weniger betroffen“, beginnt Sabine Kurtz das Kandidaten-Interview. Um dann doch zu berichten, wie schwierig, aber auch wichtig es ist, kulturelle Angebote im Land aufrecht zu erhalten und zu pflegen, nicht nur in den Großstädten, sondern auch im großen ländlichen Raum Baden-Württembergs.

 

Und dass 60 Prozent der Kulturförderungen von den Kommunen kommt. „Bei der Kultur ist es wie beim Sport: Wir brauchen die Breite, um eine Spitze zu haben“, sagt die 54-Jährige, die seit 2006 für die CDU im Landtag sitzt und dort eben kultur- und wissenschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist.

Ein Thema, das für die dreifache Mutter in den vergangenen Jahren immer bedeutender wurde, ist die Arbeit im Evangelischen Arbeitskreis (EAK) der CDU, dem sie auf Landesebene vorsteht und Beisitzerin im Bund ist. „Der gesellschaftliche Konsens ist nicht mehr selbstverständlich“, meint Sabine Kurtz. Die Frage treibt sie um: Was hält unsere Gesellschaft zusammen? „Wir sind ein christlich geprägtes Land. Unsere Werte, unsere Kultur, unser soziales Zusammenleben – um das zu pflegen, sollte die Religion wieder eine höhere Bedeutung erlangen“, sagt die Leonbergerin, die bereits zwei Mal das Direktmandat im Wahlkreis Leonberg/Herrenberg gewonnen hat.

Die Vielfalt der Religionen begrüßt sie. „Aber wenn wir mit anderen Glaubensrichtungen in einen selbstbewussten Dialog treten wollen, müssen wir uns unserer eigenen Grundlagen vergewissern.“ Als Vorsitzendes des EAK in der CDU gehört sie eher dem konservativen Flügel an. Die Familie als zentrale gesellschaftliche Größe steht für sie dabei im Zentrum: „Im Idealfall Vater, Mutter, Kind. “ Kurtz und die CDU wollen eine Wiedereinführung des Betreuungsgeldes auf Landesebene, das dann Familiengeld genannt wird. Ihr Kredo: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zu sehr am Arbeitsmarkt orientiert und nicht am Kindeswohl.“

Kurtz selbst hat drei Kinder groß gezogen, hat dafür vorübergehend den Beruf an den Nagel gehängt und in dieser Zeit zur Politik gefunden. „Ich war aber schon immer politisch interessiert“, sagt die gebürtige Hessin, die in Freiburg Politologie, Germanistik und Romanistik studiert hat. 1990 trat sie, damals noch in Stuttgart, in die CDU ein. 1993 wurde die Politik dann endgültig zum Beruf, als Kurtz wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Repnik wurde und 1998 dann parlamentarische Beraterin der CDU-Landtagsfraktion.

Auch im Staatsministerium war sie vier Jahre als Referentin, bevor der damalige Finanz-Staatssekretär Wolfgang Rückert aufhörte und damit den Leonberger Wahlkreis „frei“ machte.

Für den will Sabine Kurtz nun zum dritten Mal in den Landtag einziehen. Bis zur Wahl am Sonntag, 13. März, ist sie täglich unterwegs, lädt zu Fachgesprächen oder größeren Veranstaltungen mit CDU-Prominenz ein. Kontroverses scheut sie dabei nicht, etwa als sie am Aschermittwoch in Gäufelden mit Erika Steinbach Wahlkampf machte, der umstrittenen früheren Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen.

Ein weitereres konservatives Ausrufezeichen. Sabine Kurtz steht jedenfalls für ein klar umrissenes Profil in der liberalen Merkel-CDU – auch wenn sie dafür manchmal durchaus Kritik einstecken muss.

Steckbrief

Vorname
Sabine

Name
Kurtz

Geburtsdatum
8. August 1961

Familienstand
verheiratet, drei Kinder

Beruf
Landtagsabgeordnete

Ehrenämter
Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Leonberg, Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU, Vorsitzende des Kunstbeirats der CDU Baden-Württemberg

Fünf Fragen an die Kandidatin

Eine Überschrift über mich sollte lauten:
Sabine Kurtz kann sich gut in andere Menschen hineinversetzen

Die überflüssigste Debatte 2015:
Das Gender*Sternchen

Der noch aktive Lieblingspolitiker einer anderen Partei:
Ivo Gönner, SPD (Oberbürgermeister der Stadt Ulm)

Wenn ich ein Jahr frei hätte, dann würde ich. . .
. . . öfter meine Mutter, Verwandte und Freunde besuchen.

Wann waren Sie das letzte mal auf dem Wertstoffhof?
Seitdem wir eine orange Tonne haben, muss mein Mann nicht mehr alle 14 Tage zum Wertstoffhof fahren.