Qualifizierter Nachfolger für die Bauch-Chirurgie scheint gefunden. Radiologie auf neuestem Stand.

Leonberg - Es hätte der mahnenden Worte des Vorsitzenden kaum bedurft. „Sie glauben nicht, wie bösartig wir Leonberger werden können“, hatte sich Willi Burger halb scherzhaft, halb ernst an Jörg Noetzel gewandt, um die Forderung nach einem „qualifizierten Chefarzt“ zu untermauern, der im Mai dem scheidenden Chefchirurgen Karl Josef Paul folgen soll.

 

Denn der Chef des Klinikverbunds Südwest ahnte wohl, dass er sich nur mit einer positiven Nachricht in die Höhle des Löwen, sprich zum Förderverein des Krankenhauses Leonberg, trauen kann.

Zu sehr musste Noetzel in den ersten neun Monaten als Medizinischer Geschäftsführer des Klinikverbundes erleben, dass die Skepsis gegenüber der Kreispolitik aus Böblingen und dem Klinikmanagement im Altkreis noch sehr hoch ist.

Da fügte es sich gut, dass Noetzel bei der Hauptversammlung des Fördervereins einen „hoch qualifizierten Chefarzt“ ankündigen konnte, „den der eine oder andere von Ihnen vielleicht kennt“. Den Namen wollte Noetzel noch nicht nennen. Im September steht das finale Votum des Aufsichtsrats an. Doch dass der Geschäftsführer, von Haus aus selber Chirurg, die Bedenken zu zerstreuen suchte, dass es für Leonberg nur eine halbherzige Lösung geben könne, kam beim Förderverein gut an.

„Ich bevorzuge keinen Standort“

Auch sonst wollte Noetzel erkennbar den Eindruck vermeiden, er sei vor allem auf den Bau einer Großklinik auf dem Flugfeld fixiert: „Ich bin ein Verbundsmensch und bevorzuge keinen Standort.“ Dass der Neubau aber kommen muss, steht für den Klinikmanager außer Frage. „Wir brauchen die kleineren Häuser und die große Klinik“, ging Noetzel indirekt auf die Kritik des OB-Kandidaten Martin Kaufmann ein, der vor den finanziellen Risiken des Fast-Halb-Milliarden-Projektes gewarnt hatte.

Eine „gute Grundversorgung“ müsse es in Leonberg auf jeden Fall geben. „Auch sollte jede kleine Klinik eine Spezialisierung haben.“ Welche das sein könnte, sagte Noetzel nicht. Er begrüßte aber die Ansiedlung eines privaten Strahlentherapiezentrums in unmittelbar Nachbarschaft: „Das passt sehr gut zu uns. Solche Angebote können wir noch weiter ausbauen.“

Hochmoderne Radiologie

Der Geschäftsführer warb ausdrücklich für die Zusammenarbeit der einzelnen Häuser innerhalb des Verbundes, allein schon wegen des aktuellen Defizits von 20 Millionen Euro: „Wir stehen nicht am Abgrund, wir sind schon einen Schritt weiter.“

Wie moderne Medizin erfolgreich funktioniert, demonstrierte den Mitgliedern des Fördervereins der Chef der Radiologie, Jens Schneider. So können mit der digitalen Subtraktionsangiographie menschliche Gefäße wesentlich besser sichtbar gemacht werden. „Damit haben wir in Leonberg den modernsten Stand der Technik. Und wir haben hier auch Leute, die das anwenden können“, sagte Schneider nicht ohne Stolz.

Die neue Krankenhaus-Direktorin Miriam Bernhard und die Pflegedirektorin des Klinikverbundes, Elvira Schneider, stellten sich ebenso dem Förderverein vor.