Die Stadt mietet weitere Gebäude für insgesamt 50 Menschen. Die neue Bleibe in Höfingen soll im kommenden Jahr bezugsfertig sein. Die Baugenehmigung für die Containersiedlung im Lohlenbachtal ergeht im Januar.

Leonberg - Auf der zumeist verzweifelten Suche nach Unterkünften für Kriegsflüchtlinge und Obdachlose kann das Rathaus eine leichte Entspannung vermelden. In den vergangenen Wochen hat die Stadt mehrere Wohnungen angemietet, die alle direkt im Zentrum liegen.

 

So können in einem Haus in der Hans-Sachs-Straße 20 Menschen untergebracht werden. Ebenfalls 20 Personen finden in einem Gebäude in der Eugenstraße Platz. Vom Samariterstift hat die Stadt zwei Wohnungen in der Schleiermacherstraße für insgesamt zehn Menschen angemietet.

„Das verschafft uns etwas Luft“, erklärt der zuständige Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU). Gleichwohl appelliert er an Immobilienbesitzer, freistehende Wohnungen bei der Stadt zu melden. Sind doch die Unterbringungsprobleme bei Weitem nicht gelöst. So rechnet die Stadt damit, dass im kommenden Jahr mindestens 60 Flüchtlinge zusätzlich kommen, zusätzlich zu den 64, die bis Jahresende schon hier sein werden. Aktuell beherbergt Leonberg etwa 265 Obdachlose und Flüchtlinge in Notunterkünften.

Fortschritte machen auch die beiden größeren Bauvorhaben in Höfingen und im Lohlenbachtäle. Wie berichtet, sind an der Strohgäuhalle zwei doppelgeschossige Flachbauten mit insgesamt acht Wohnungen geplant. Familien aus Kriegsgebieten sollen hier ein Obdach finden. Die Kosten sind mit 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Eine Summe, die im Gemeinderat heftige Debatten verursacht hatte. Dass so ein einfaches Bauprojekt solch hohe Kosten verschlingen soll, hatte für viel Kritik gesorgt.

In der vergangenen Woche hatten die Stadträte noch um die Frage gerungen, ob die Flüchtlingsunterkunft ein begrüntes Flachdach bekommen soll oder ob ein mit Ziegeln gedecktes Satteldach nicht reicht.

Angesichts der hohen Dringlichkeit ist das Bauvorhaben in Höfingen mit Flachdach trotz aller kontroversen Debatten einstimmig verabschiedet worden. Die Arbeiten können nun zügig beginnen, mit dem Bezug ist im kommenden Jahr zu rechnen.

Wesentlich umstrittener ist jene Containersiedlung, die im Lohlenbachtäle gebaut werden soll. 24 Einzelkabinen mit Kochgelegenheit und Nasszelle sind hier vorgesehen. Hier werden in erster Linie deutsche Obdachlose untergebracht. Ein ähnliches Objekt gibt es bereits in der Rutesheimer Straße am Eingang zum Täle.

Auch hier waren es vor allem die Kosten, an denen das gesamte Projekt um ein Haar gescheitert wäre. Ursprünglich waren die 24 Blechwürfel mit 600 000 Euro veranschlagt, im Frühsommer schnellten die Kosten auf 1,1 Millionen Euro hoch. Der Gemeinderat entzog dem Projekt geschlossen seine Zustimmung.

Eine erneute Überarbeitung durch das Architekturbüro Schneck hat zwar eine Kostendämpfung auf knapp 900 000 Euro gebracht. Zahlreiche Sicherheitsauflagen verhindern aber weitere Einsparungen. Allein für feuerfeste Innenverkleidungen muss die Stadt fast 50 000 Euro zahlen.

18 000 Euro sind für 24 Lüftungsanlagen fällig. Sie sind aus Lärmschutzgründen nötig, da die Fenster nicht geöffnet werden dürfen, weil es draußen zu laut ist. Um keine weiteren Verzögerungen zu riskieren, hat der Gemeinderat auch diesem Projekt mehrheitlich zugestimmt. Mit der Baugenehmigung ist im Januar zu rechnen.

Das Ende der Fahnenstange ist damit noch nicht erreicht. So hat sich die Stadt ein Grundstück in der Nähe des Spielplatzes Niederhofen in Eltingen gesichert. Dafür muss der Bebauungsplan geändert werden. Mit einer Realisierung ist daher erst im übernächsten Jahr zu rechnen.

Das leer stehende Haus in der oberen Bahnhofstraße fällt hingegen wohl aus. Das im Besitz der Stadt befindliche Gebäude, in dem einst die Stadt-Apotheke untergebracht war, hatte unlängst der Chef des TSV Eltingen, Hartmut Müller, ins Gespräch gebracht. Doch auch hier hätte die Stadt immense Sicherheitsauflagen zu erfüllen.

Weil aber das Haus in absehbarer Zeit dem Brückenschlag zwischen Markt und Neuköllner Platz weichen soll, würden sich solche Investitionen nicht mehr lohnen.