OB Schuler lässt einen möglichen Flächenverkauf prüfen. Der Wegfall kleinerer Becken ist umstritten.

Leonberg - Ins politische Tauziehen, ob auf einen Teil der Liegefläche im Leobad verzichtet werden kann, kommt Bewegung. Oberbürgermeister Bernhard Schuler hat das städtische Planungsamt beauftragt, eine konkrete Fläche zu ermitteln, auf die eventuell verzichtet werden kann, und zu eruieren, mit welchen Erlösen bei einem möglichen Verkauf zu rechnen ist.

 

Das ist das Ergebnis einer längeren Debatte im Gemeinderat, in der einmal mehr um die Sanierung des größten Freibads im Altkreis und deren Kosten gerungen wurde. Dabei sind es nicht nur die veranschlagten zehn Millionen Euro, die den Stadträten den Schweiß auf die Stirn treten lassen. Auch müsste das Bad für die Arbeiten im kompletten Jahr 2019 geschlossen bleiben.

Kosten von fast zehn Millionen Euro

Die Kernfrage bei der Sanierung des in die Jahre gekommen Bades lautet: Spare ich bei den Becken oder bei der Wiese? Die Stadtverwaltung präferiert eine Verkleinerung bei den Becken. Die SPD wiederum kämpft schon seit Jahren dafür, einen Teil der Liegewiese abzukappen. Der könnte vermarktet und dann beispielsweise für Wohnungsbau genutzt werden.

Konkret haben die Sozialdemokraten den abgesonderten FKK-Bereich im hinteren Teil des Bades im Visier. Dort sei in der Regel ohnehin wenig Betrieb, hat die Fraktionsvorsitzende Christa Weiß festgestellt.

Bisher konnte sich die SPD mit ihrem Ansinnen nicht durchsetzen. Gerade die Großflächigkeit der Liegewiese, so hieß es aus den anderen Ratsgruppen, sei ein Alleinstellungsmerkmal des Leobades und trage zur Attraktivität bei.

Doch die Aussicht, dass nun möglicherweise das besonders bei den älteren Badegästen beliebte überdachte Wärmebecken mit Dampfbad oder das Pilz- und Kneippbecken wegfallen könnten, hat zu einer neuen Nachdenklichkeit geführt. Daher soll nun geklärt werden, welcher Schritt am kostengünstigsten ist.

An der Sanierung führt kein Weg vorbei

Fest steht, dass an einer Sanierung des Bades kein Weg vorbei führt. Diese Erkenntnis allerdings sei nicht neu, erklärte die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach jetzt im Gemeinderat und warf dem OB vor, das Problem „verschleppt“ zu haben. „Schon bei den Beratungen zum Haushalt 2012 haben wir das Thema angemahnt.“ Passiert sei aber nichts. „Jetzt muss alles schnell gehen, und wir haben keine Gelegenheit, die Badegäste in die Planungen mit einzubeziehen.“

Das wollte Bernhard Schuler nicht auf sich sitzen lassen. „Früher war die Finanzlage deutlich schlechter als heute“, konterte der Oberbürgermeister. „Außerdem haben wir im städtischen Gebäudemanagement Engpässe, weil wir so viel bauen wie noch nie. “ Natürlich könne er 30 neue Leute einstellen, so wie das sein Böblinger Kollege unlängst gemacht habe. Ob das dem Gemeinderat lieber sei, wollte er wissen.

Betriebskosten von 370 000 Euro

Rückendeckung bekam Schuler von Martin Epple: „Das hat die Stadt nicht verschleppt“, erklärte der Freie Wähler. Die Überlegungen, das Schwimmerbecken, das Sprungbecken, das äußere Wärmebecken, das Erlebnisbecken und die Rutsche zu erhalten und in den Randbereichen Abstriche zu machen, bezeichnete Epple als sinnvoll. „Angesichts der Betriebskosten von 370 000 Euro und weiteren 250 000 Euro im Jahr für den Unterhalt geht es nur mit einer Verkleinerung.“ Baubürgermeister Klaus Brenner wies darauf hin, dass die Vorschläge eine Grundlage für die Architekten sind, aber noch keine feststehenden Beschlüsse.