Die Disco am Pferdemarkt ist für viele Teenager die erste öffentliche Party, auf die sie ohne die Begleitung der Eltern dürfen. Das Stadtjugendreferat veranstaltet dazu ein Rahmenprogramm, in dem viele Heranwachsende mit eingebunden sind.

Leonberg -

 

Pulsierende Bass-Töne bringen die Wände der Stadthalle zum Beben. Bunte Scheinwerfer zucken durch den bläulich beleuchteten Saal und fallen auf die Silhouetten tanzender Jugendlicher. Die Stühle der Stadthalle haben einer Tanzfläche Platz gemacht, auf der Bühne aufgebaut ist ein großes DJ-Pult.

Es herrscht ausgelassene Stimmung bei der traditionellen Leonberger Pferdemarkt-Disco. Im Durchschnitt sind jedes Jahr 350 bis 450 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren dabei. „Nachdem es uns letztes Jahr hier gut gefallen hat, sind wir heute wiedergekommen“, erzählen die Schüler Tim und Aaron. Ob sie zum Tanzen hier sind? „Nein“, sagen die beiden 14-Jährigen und lachen. „Eher zum Musik hören“.

Dafür freuen sich aber Henriette, Meret und Linda auf das Tanzen. „Viele Freunde aus meiner Klasse sind jedes Jahr hier“, berichtet die 13-jährige Henriette. Dieses Mal sei sie auch mitgekommen. Wer sich zum Tanzen einen ganz besonderen Musik-Titel wünscht, hat die Möglichkeit ihn in eine der Liedlisten einzutragen, die im Foyer der Stadthalle rumgehen. „So kann jeder unserem DJ die eigenen Musikwünsche direkt mitteilen“, sagt Cornelia Rückert vom Verein für Jugendhilfe. Sie ist zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit in Höfingen und Hauptverantwortliche für die Pferdemarkts-Disco. „Die Jugendlichen hören vor allem Charts“, weiß sie.

Stadt und Kreissparkasse teilen sich die Kosten

Finanziert wird die Disco von der Stadt und der Kreissparkasse Böblingen. Die Leonberger Schulmappe, ein Verein zur Bildungsförderung von Kindern und Jugendlichen profitiert von der Veranstaltung: „Der Erlös des Catering wird gespendet“, erklärt Cornelia Rückert. Für die Bewirtung im Foyer sind nämlich die Leonberger Schulen verantwortlich. Das Johannes-Kepler-Gymnasium und die August-Lämmle-Schule backen frische Waffeln, die Gerhart-Hauptmann-Realschule trägt mit selbst gemachten Pizzabrötchen zur Verpflegung bei, die Ostertag-Realschule hat alles mit Preisschildern versehen und die Pestalozzischule lockt mit aufgespießten Süßigkeiten.

Die Leonbergerinnen Leonie und Karla lassen sich die Süßigkeiten der Pestalozzischule auf den Treppen im Foyer schmecken. „Uns gefällt der Abend richtig gut“, sagt die 13-jährige Leonie. Wo die beiden sonst gerne in Leonberg zusammen hingehen? „Auf jeden Fall ins Kino“, erzählt die 12-jährige Karla. „Oft auch ins Leo-Center“, fügt ihre Freundin hinzu. Und im Sommer gehen sie natürlich ins Freibad, sagen sie.

Show der Jugendlichen vom Café Siesta

21 Uhr – es ist es so weit: 30 Jugendliche zwischen 12 und 22 Jahren vom Jugendcafé Siesta unter der Leitung von Katrin Rykala haben eine Show vorbereitet. Die Disco-Besucher zieht es von den Sitzgruppen im Foyer wieder in den Saal. Die Tanzgruppen Amazing Perfection, Inspiration und Funk Selection ernten Applaus und Jubelrufe. Auch die beiden Beatboxer Leo und Ali, sowie Sänger Dimi begeistern das Publikum. „Das Siesta tritt seit zehn Jahren bei der Disco auf“, erzählt Katrin Rykala, die von allen nur „Kati“ genannt wird.

Birte Brinkmann vom Stadtjugendreferat ist zufrieden mit dem Abend. „Letztendlich macht es keinen Unterschied, ob die Jugendlichen zum Tanzen, zum Musik hören, oder zum Freunde treffen kommen. Die Disco ist einfach ein Treffpunkt für alle.“