Auf der Autobahn 8 ändert sich derzeit einiges: Radarkontrollen sollen verhindern, dass sich die Blechlawine staut. Dafür sind die Starenkästen an die Tempobeeinflussungsanlage gekoppelt. Doch neue Staus durch Belagausbesserungen drohen.

Leonberg - Vier neue Blitzer werden derzeit auf der Autoahn 8 installiert – zwei in der Nähe Leonbergs. Die Messanlagen sind Teil der elektronischen Verkehrsbeeinflussung. Für 21 Millionen Euro wurde die variable Verkehrssteuerung zwischen Leonberg und Wendlingen gebaut und ist seit Herbst vergangenen Jahres in Betrieb.

 

Der erste Blitzer steht am Leonberger Dreieck in Fahrtrichtung München und wird im Mai scharf geschaltet. Der zweite soll im Lauf des Jahres an der Brücke der Kreisstraße 1008 zwischen Stuttgart-Büsnau und Warmbronn in Fahrtrichtung Karlsruhe eingerichtet werden und im Herbst die ersten Temposünder blitzen. Die Radarfallen sind an das Tempolimit gekoppelt, das auf den neuen elektronischen Anzeigen aufleuchtet. Im Idealfall bedeutet das: Wenn die Anzeige Tempo 100 ausweist, wird erst von Tempo 100 an geblitzt. Die beiden weiteren Blitzer werden momentan kurz vor der Ausfahrt Möhringen und auf Höhe des Flughafens installiert. Auch sie sollen ebenfalls im Mai scharf geschaltet werden.

„Wir sprechen mit der A 8 bei Leonberg über den höchstbelasteten Abschnitt ganz Baden-Württembergs“, sagt der Revierleiter der Ditzinger Autobahnpolizei, Klaus Leitz. An einem Werktag fahren durchschnittlich mehr als 150 000 Autos und knapp 25 000 Laster vorbei. „Die Strecke ist auch in Deutschland ganz vorne dabei“, sagt Leitz, „deshalb ist es das Ziel der Anlagen, den Verkehr besser fließen zu lassen.“

Der Revierleiter erhofft sich deutliche Erleichterungen: „Aktuelle Studien sprechen von bis zu 30 Prozent weniger schweren Unfällen, 20 Prozent kürzeren Reisezeiten und 20 Prozent weniger Staus“, sagt Leitz. Die Steuerung der Geschwindigkeit erfolgt automatisch. „Der Verkehrsfluss wird gemessen und das Tempolimit anhand verschiedener Parameter automatisch errechnet“, sagt der Revierleiter. „von 60 bis 120 Kilometern pro Stunde ist auf der Strecke alles möglich.“

Die Autobahnen rund um Leonberg sind nach Einschätzung des Beamten an ihrer Belastungsgrenze angelangt. „Mehr Verkehr wird für das Dreieck sehr schwierig“, sagt Leitz. Ein Zeichen für das hohe Verkehrsaufkommen auf der A 8 ist der Zustand des Straßenbelags. 2008 wurde der letzte Abschnitt des Ausbaus zwischen Rutesheim und Leonberg freigegeben – in diesem Jahr muss der sogenannte Flüsterasphalt bereits erneuert werden. Wie von dieser Zeitung bereits berichtet, wurde die Höchstgeschwindigkeit dort auf Tempo 100 reduziert. Der offenporige Asphalt (Opa), der zur Lärmreduzierung verbaut wurde, beginnt, auf einer Strecke von zwei Kilometern regelrecht von der Fahrbahn zu blättern. Die Straßenschäden sollen nun in den kommenden Wochen provisorisch geflickt werden. „Zwischen Mai und Juni werden die Löcher dort mit herkömmlichem Asphalt aufgefüllt“, sagt Clemens Homoth-Kuhs, der Sprecher des Stuttgarter Regierungspräsidiums, „dafür richten wir Wochenendbaustellen ein.“ Im kommenden Jahr muss dann länger gearbeitet werden: „Dann bringen wir erneut Flüsterasphalt aus. Dazu wird eine Baustelle eingerichtet.“

Der Opa-Belag ist durch seine offene Struktur besonders anfällig. „Wir gehen im Normalfall von einer Lebensdauer von sieben bis acht Jahren aus“, sagt der Sprecher. Wasser kann leichter eindringen. „Wenn das im Winter gefriert, führt das zu Problemen“, sagt Homoth-Kuhs. Dass der leise Straßenbelag allerdings kurz vor Leonberg schon nach fünf Jahren ausgetauscht werden muss, hat andere Gründe. „Der Asphalt wurde falsch verlegt. Deshalb ist das ein Garantiefall. Wir sind bereits mit der zuständigen Baufirma in Kontakt“, sagt der RP-Sprecher.

Die Blitzer auf der A 8 sind im Übrigen leicht zu entdecken. Sie haben die Form der klassischen Starenkästen. Es handelt sich also nicht um die futuristischen Säulen, die immer öfter im Stuttgarter Stadtbild auftauchen. „In den Säulen wird mit Lasertechnik gemessen“, erklärt Andreas Feß von der Polizeiabteilung des Innenministeriums, „die Kästen auf der Autobahn messen dagegen mit der Schleifenmethode.“ Das bedeutet, der Autofahrer passiert vor der Messanlage zwei Punkte, ein Computer misst die Zeit, berechnet die Geschwindigkeit und löst gegebenenfalls den Blitzer aus. „Wir dürfen nur die Schleifentechnik mit den Steueranlagen koppeln. Mit den Lasersäulen geht das noch nicht“, sagt Feß.

Dabei steckt auch in den Blitzern auf der A 8 eine Menge Technik. Die Messanlagen sind nicht nur mit den Tempoanzeigen verbunden. „Die sind über das Internet mit der zentralen Bußgeldstelle in Bretten verbunden“, sagt RP-Sprecher Homoth-Kuhs.