Ohne Schankerlaubnis gibt es in der neu eröffneten Leonberger Sauna kein Weizen oder Pils. In Ditzingen dagegen bedienen sich die Gäste am Automaten.

Leonberg - Für viele Sauna-Gänger ist es eine angemessene Belohnung nach einem kräftezehrenden 95-Grad-Aufguss: ein eiskaltes Weizenbier oder ein schönes Pils. Auch in der neuen kommunalen Sauna am Hallenbad wollte man den Gästen die Möglichkeit zur inneren Abkühlung mittels hopfenhaltigem Kaltgetränk geben.

 

Doch daraus wird vorerst nichts. Um ein Bier auszuschenken, bedarf es einer Gaststättenerlaubnis. Die hat im städtischen Bäderbetrieb aber niemand. Der Chef Stefan Hilse müsste mehrere Kurse bei der IHK absolvieren, um doch, wie ursprünglich geplant, Bier oder Schorle anzubieten.

Das ist aufwendig, teuer und in der Relation kaum zu rechtfertigen. Besonders pikant: ausgerechnet eine städtische Behörde, das Ordnungsamt, hat dem Bäderbetrieb das kleine Zusatzangebot für die Gäste, das gerade in der Anfangszeit nicht unwichtig für die Akzeptanz sein dürfte, verboten. Getreu dem Motto, wonach Paragrafen erst einmal wichtiger sind als menschliche Interessen, wurden die Bierflaschen aus dem Kühlschrank verbannt.

Warum die Saftbar Saftbar heißt

„Die Gesetzeslage lässt das zu“, kommentiert die für die Sauna zuständige Amtsleiterin Christina Ossowski diplomatisch den Verbotskurs des Nachbar-Amtes. „Ohnehin stehen nichtalkoholische Getränke im Vordergrund. Deshalb nennen wir die Bar auch Saftbar.“ Natürlich könnten die Gäste zur Cafeteria im Foyer des Hallenbades gehen. Doch dafür müssten sie sich eben anziehen.

Für die geplanten Themenabende, etwa eine italienische Nacht, würde sich der Bäderbetrieb Sondergenehmigungen einholen, die dann nur für die Veranstaltungen gelten.

In der kommunalen Sauna von Ditzingen hat man die Bier-Problematik elegant umschifft. Dort gibt es Bier aus einem Getränkeautomaten, aus dem sich die Gäste selbst bedienen können. „Die Aufstellung erfolgt nicht durch die Stadt, sondern durch den Getränkehändler. Hierfür benötigen wir keine gesonderte Schankerlaubnis“, erklärt der Ditzinger Rathaus-Sprecher Guido Braun auf Anfrage. Deshalb hat auch das dortige Bäder-Personal formal nichts mit dem Bierausschank zu tun. Die Gäste können ihren Durst aber mit richtigem Bier löschen.

Eine ähnliche Lösung streben nun auch die Leonberger Bade-Manager an: Bier aus dem Automaten, Säfte an der Theke. So müsste dem Gesetz genüge getan sein.