Das Nagetier soll aus dem Aufzugschacht am Bahnhof in eine Hütte der Umweltschützer im Wald bei den Teichel-Seen im Tiefenbach umziehen: „Das ist ein Paradies für Siebenschläfer“, weiß Umweltschützer Michael Kast.  

Leonberg - Ein glückliches Ende für alle Seiten zeichnet sich ab: Sollte ein Siebenschläfer im Fahrstuhlschacht am Leonberger Bahnhof gefunden werden, steht sein Retter bereit. Es ist Michael Kast. Der „Schlammbruder“, wie sich die Mitglieder der Eltinger Umweltgruppe nennen, hat sich bereit erklärt, das schlafende Tierchen umzusiedeln, wenn denn nun wirklich eines gefunden wird.

 

Um Hilfe gebeten hat ihn der Biologe und Gutachter Peter Quetz, den das Landratsamt und die Stadt oft zu Rate ziehen, wenn es um geschützte Tiere geht. Nur ist Quetz gerade im Berlin und hat sich deshalb an Kast gewandt.

Vorsichtiges Vorgehen bei der Reparatur

Wie berichtet, sind die Reparaturarbeiten am Aufzug im Bahnhof von der Naturschutzbehörde gestoppt worden, weil Bauarbeiter dort Hinweise auf Siebenschläfer entdeckt hatten. Um Klarheit zu schaffen, hat Kast als erstes den Fahrstuhlschacht unter die Lupe genommen. „Da ist ein riesiger Schaltkasten mit Tausenden von Drähten und Bestandteilen“, berichtet er. „Gefunden haben wir zwar Fraßspuren und Kot, doch die waren von Mäusen.“

„Aber da ist noch ein riesiger Tank, mit Hohlräumen darunter, in die man nicht einsehen kann, da könnte der Siebenschläfer sein Nest gebaut haben“, meint Kast. Der Vertreter der Firma, die den Fahrstuhl repariert, hat erklärt, dass der Tank sowieso abgebaut werden muss. „Wir haben vereinbart, dass sie vorsichtig vorgehen und wenn sie etwas finden, mich unverzüglich benachrichtigen“, sagt der Eltinger Umweltschützer.

Eine neue Bleibe für das streng unter Naturschutz stehende Tierchen hat Kast bereits: Die Hütte der Schlammbrüder im Wald bei den Teichel-Seen im Tiefenbach. „Das ist ein Paradies für Siebenschläfer“, weiß Michael Kast. Die Nagetiere überwintern hier häufig in den Nistkästen der Umweltschützer.

Siebenschläfer auch im Werkzeugschrank entdeckt

„Wir haben hier auch einen Werkzeugschrank mit zahlreichen Dosen mit Nägeln und Schrauben. Kürzlich wollten wir etwas reparieren. Wie wir eine Dosen geöffnet haben, leuchtete uns der buschige Schweif eines schlafenden Siebenschläfers entgegen“, erzählt Kast. „Das Tierchen hat sich nicht stören lassen und weiter gepennt.“ „Jetzt müssen wir damit leben, dass die Schrauben noch einige Monate tabu sind.“ Dafür könne man sich im Sommer an den kleinen Nagern erfreuen, wenn sie durch die Hütte fegen. „Die sind zwar possierlich, können aber ganz schön nerven“, weiß Kast. Siebenschläfer nagen so gut wie alles an und können nachts, wenn sie herumtollen, einen Höllenlärm verursachen.

„Ein Karton mit Polsterwolle steht bereit, wenn ein Siebenschläfer im Fahrstuhlschacht ist, wird er behutsam umgesiedelt“, sagt Michael Kast, und schmunzelt: „Sofern wir einen finden.“