Das künftige Rathaus ist hell und freundlich, kommt jedoch nicht protzig daher. Für die Mitarbeiter sind die neuen Büros eine echte Verbesserung. Der Umzug startet am 2. Januar. Bis dahin haben 60 Handwerker noch viel zu tun.

Leonberg - Der Löwe wacht schon am Eingangstor. In Stein gefräst symbolisiert er das Selbstverständnis der Hausherren: Selbstbewusst, aber nicht übermütig. So kommt auch das neue Rathaus daher, das am 2. Januar bezogen werden soll. Durchaus ansehnlich, aber kein Ausdruck von Verschwendung oder Protz.

 

Genauso soll er auf die Menschen wirken, jener Bau, der sich vor dem jetzigen Rathaus erhebt und dieses bald ablösen wird. Ein wichtiger Ort, wird doch hier über die Geschicke der Stadt entschieden. Aber eben kein überheblicher Ort. Allein schon die Umfänge und die Kosten unterstreichen diese Botschaft, meint der Oberbürgermeister. „Von den sieben Entwürfen haben wir uns für den günstigsten entschieden“, sagt Bernhard Schuler. „Und den mit den geringsten Folgekosten.“

Ganz billig ist der Neubau freilich nicht. Gut 25 Millionen Euro kostet das Gesamtvorhaben. Doch auch hier gibt es gute Nachrichten: Die geplanten Kosten werden nicht oder kaum überschritten. Was bei öffentlichen Bauvorhaben nicht immer der Fall ist.

Schlüsselübergabe ist am 2. Januar

Der ambitionierte Zeitplan kann offenbar ebenso gehalten werden. Lediglich anderthalb Jahre wird es seit dem ersten Spatenstich im Sommer 2015 gedauert haben, wenn der OB am 2. Januar den Schlüssel in Empfang nimmt.

Den Stuttgarter Bauspezialisten von Wolf & Müller als Generalunternehmer ist es gelungen, das nicht einfache Projekt punktgenau voranzutreiben. Zudem hatten sie Glück mit dem Wetter.

Das Glück des Tüchtigen, könnte man meinen. Denn geschafft wird auf der Großbaustelle nahezu rund um die Uhr. An die 60 Handwerker sind unter Anleitung der Bauleiterin Sandra Valpotic auf den fünf Etagen, dem Technikbau auf dem Dach und an der Fassade beschäftigt. Überall liegen Kabel. Ein kleines Büro ist schon eingerichtet, damit die Besucher einen Eindruck bekommen, wie es hier aussehen wird.

Und das ist in der Tat eher bescheiden. 12,5 Quadratmeter hat ein Mitarbeiter, die Amtsleiter und Bürgermeister freilich mehr. Doch selbst das Dienstzimmer des OB ist kaum größer als sein jetziges. Dafür hat er eine kleine überdachte Terrasse mit Blick auf die Altstadt. Die allerdings ist in erster Linie angelegt worden, weil das Terrassendach als Untergrund für den Techniktrakt benötigt wird, der auf dem Dach des Rathauses installiert ist, sagt Schuler.

Besser als im jetzigen Gebäude, dem mehr als 50 Jahre alten ehemaligen Landratsamt, ist es allemal. So blicken denn auch alle Mitarbeiter dem neuen Domizil freudig entgegen, versichert der Hausherr.

Überall ist es schön hell

Der Neubau besteht praktisch aus zwei Teilen, die durch ein großes Atrium mit Glasdach getrennt werden. Das verleiht dem Rathaus Offenheit und Helligkeit. Auch bei den Büros haben die Architekten auf diese beiden Eigenschaften gesetzt. Die meisten Trennwände bestehen aus Glas, so dass selbst die zum Inneren gelegenen Räume nichts Dunkles an sich haben.

Auffällig sind die vielen Feuermelder an allen möglichen Stellen. Allein sechs davon befinden sich in jedem Gang. „Das erfreut jeden Kämmerer“, kommentiert der OB ironisch die üppige Brandschutzausstattung. War diese doch im bisherigen Rathaus nach Meinung der Brandkontrolleure im Landratsamt nicht ausreichend genug und hatte den Neubau erst nötig gemacht.

Denn im „Neuen Rathaus“, wie das künftige alte Rathaus eigentlich heißt, hätten die Mitarbeiter nicht bleiben dürfen. Der Kreisbrandmeister setzte den Leonbergern förmlich die Pistole auf die Brust und drohte, das Gebäude stillzulegen. Schweren Herzens beschloss der Gemeinderat vor zwei Jahren den Neubau.

Mittlerweile dürften auch die meisten Stadträte froh sein, haben sie doch im neuen Jahr einen weitläufigen Ratssaal, der für Ausschusssitzungen unterteilt werden kann. Das Mobiliar ist rückenfreundlich. Die Fraktionszimmer haben nun ein deutlich angenehmeres Ambiente.

So richtig gemütlich wird es für die Mitarbeiter in den ersten Monaten aber nicht werden. Denn nach dem Umzug wird der jetzige Bau abgerissen. Und damit verschwindet die letzte größere steinerne Erinnerung an den alten Kreis Leonberg.