Nicht nur das Geschäft mit den Geschäftsleuten läuft gut. Auch die Übernachtungen am Wochenende nehmen zu. Daher investiert die Familie Eiss in Millionenhöhe für einen Anbau in der Bergstraße. Qualität geht vor Quantität.

Leonberg - Kein Durchkommen mehr in der Bergstraße. Ein 28 Meter hoher Kran blockiert in den nächsten Wochen die Verbindung zwischen Hindenburgstraße und Renninger Straße. Augenfälliges Zeichen für eine Millionen-Investition, die das Leonberger Hotel-Angebot vom Januar des kommenden Jahres an merklich vergrößern wird: Die Familie Eiss baut an und erweitert ihr Hotel Hirsch in einem neuen Gebäude um 25 Zimmer.

 

„Der Bedarf ist da“, sagt der Hotel-Chef Heiner Eiss, der das Traditionshaus mit seiner Frau Hildegard und seiner Tochter Nadja führt. „Die Belegung ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gegangen.“ Die florierende Wirtschaft in Leonberg selbst, aber auch im Umland bescheren der Familie ein gutes Geschäft mit den Geschäftsleuten. Denn die stellen nach wie vor den Löwenanteil der Gäste.

Leonberg als Zwischenstopp

Doch selbst am Wochenende haben die knapp 40 Mitarbeiter im Hotel Hirsch genug zu tun. Immer mehr Reisende entdecken Leonberg als geeigneten Standort für einen Zwischenstopp. In den geräumigen Familienzimmern haben bis zu fünf Menschen Platz. „Viele gönnen sich da lieber einen gemütlichen Abend in Alt-Eltingen und eine geruhsame Nacht im Hotel, anstatt in einem Rutsch von Hamburg nach Südtirol zu fahren“, berichtet Hildegard Eiss.

Gibt es doch im Eltinger Familienbetrieb nicht nur moderne Zimmer, sondern eine gemütliche Weinstube mit regionalen Spezialitäten. Noch heute ist Heiner Eiss froh, dass er 1983 das Wagnis einging, ein altes Haus zur Weinstube umzubauen. Seither ist sie Treffpunkt für Hausgäste und Leonberger aus allen Stadtteilen.

Das Geschäft der Zukunft aber, da ist sich die Familie einig, liegt in der Hotellerie. Für Heiner Eiss Grund genug, noch einmal Geld im Millionenbereich in die Hand zu nehmen, um den Neubau auf dem alten Parkplatz in der Bergstraße zu realisieren.

Direkt neben dem bisherigen Gästehaus, das zwischen 2010 und 2013 schrittweise renoviert wurde, entsteht der Neubau. Der Architekt Joachim Müller und das Bauunternehmen SWR, beide aus Villingen-Schwenningen, führen die Arbeiten als Generalunternehmen aus. Eiss hatte zwar mit heimischen Anbietern verhandelt. Die aber wären deutlich teurer gewesen.

Auch die Gespräche mit der Stadt über die Baugenehmigung hätten sich hingezogen. Eigentlich sollten die Arbeiten am 1. April beginnen. Immerhin rollen jetzt die Bagger. Im Januar soll das dreigeschossige Haus eröffnet werden.

77 Zimmer sind geplant

Mit den bestehenden 52 wird das Hotel dann 77 Zimmer haben. Mittlerweile gilt im Hause Eiss die Devise „Weniger ist mehr“. Aus gutem Grund. Die Gäste erwarten heute nicht nur eine optimales Internet, sondern mehr Komfort. „Wir hatten einmal 62 Zimmer“, erzählt Eiss. „Die haben wir während der Renovierung auf 52 reduziert. Nicht nur, um die Räume insgesamt zu vergrößern, sondern um mehr Plätze für modernere Bäder zu schaffen.“

Denn ihren Schwerpunkt sieht die Familie in gehobener Gastlichkeit. „Wir wollen nicht ins Kongressgeschäft einsteigen“, sagen die Juniorchefin Nadja Eiss und der Restaurantleiter Rainer Contala, der quasi mit zur Familie gehört. „Unsere Stärken liegen in hoher Aufenthaltsqualität, gutem Essen und dem Ausrichten von Familienfeiern und Themenabenden.“

Bis die ersten Gäste einziehen können, bleibt freilich viel zu tun. Die Arbeiter müssen zwölf Meter tiefe Fundamente in den Gipskeuper-Boden bohren, bevor der Rohbau errichtet werden kann. Das Hotelteam muss die ganze EDV auf den größeren Betrieb umrüsten. Und auch die Küche erwartet dann mehr Gäste. Den Seniorchef ficht das alles nicht an. Mit Blick auf die Eröffnung scharrt Heiner Eiss schon jetzt mit den Hufen. So, wie man ihn halt kennt.