Die Leonberger nutzen immer öfter sparsame Geräte. Deshalb wird weniger Abwasser in die Kanalisation gespült. Den dadurch erwirtschafteten Überschuss gibt die Stadt nun an die Bürger zurück. Unabhängig davon wird aber das Trinkwasser teurer.

Leonberg - Die gute oder die schlechte Nachricht zuerst? Die Leonberger verbrauchen immer weniger Wasser. Weil damit weniger Abwasser entsorgt werden muss, sinkt hier ab kommendem Jahr der Preis. Die sogenannte Schmutzwassergebühr – also alles, was aus den Haushalten in die Kanalisation fließt – wird um neun Cent billiger und kostet zwei Euro pro Kubikmeter. Die Niederschlagswassergebühr – für Regenwasser, das über bebaute und versiegelte Flächen in die Kanalisation entsorgt wird – sinkt um fünf Cent auf 0,51 Euro pro 1000 Liter. Hingegen steigt der Preis für das Trinkwasser ab dem kommenden Jahr netto um zehn Cent auf 1,95 Euro pro Kubikmeter. Die Verbraucher in Leonberg zahlten unterm Strich genauso viel wie bisher, meint der Finanzbürgermeister Ulrich Vonderheid.

 

Grundlage für die Entscheidung ist in beiden Fällen eine Nachkalkulation. In den Jahren 2011 und 2012 spülten die Leonberger weniger Abwasser in die Kanalisation. „Das lässt sich vor allem auf sparsamere Haushaltsgeräte zurückführen. Was wir gesellschaftlich erreichen wollen, greift hier also voll durch“, sagt der Erste Bürgermeister dazu. Zudem habe die Stadt versiegelte Flächen genauer bemessen können, dies sei in den Berechnungen nun korrigiert worden. Die Fläche, für die Niederschlagsgebühren erhoben wird, ist größer als bisher angenommen. Damit können mehr Gebühren eingenommen werden. Zudem sei in der Verwaltung eingespart und die Wirtschaftlichkeit verbessert worden.

So ergibt sich für das Jahr 2011 ein Überschuss von 40 000 Euro und für 2012 sogar von 356 000 Euro. Dieses Geld muss nun innerhalb von fünf Jahren an die Verbraucher zurückgegeben werden. Die Gebühren werden voraussichtlich für die Jahre 2016 und 2017 sogar noch weiter gesenkt.

Andersherum sieht es beim Trinkwasser aus. Hier verbrauchten die Leonberger 2,18 Millionen Kubikmeter im Jahr 2012. In der Endabrechnung verzeichneten die Stadtwerke ein Minus von 280 000 Euro. Wenn der Preis 2014 steigt, bleibt laut Kalkulation am Jahresende noch ein Verlust von etwa 14 000 Euro. Auch wenn die Leonberger künftig für ihr Trinkwasser mehr ausgeben müssen, verweist die Stadt auf die im Vergleich günstigen Preise. Auf einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern gerechnet kostet der Kubikmeter Wasser inklusive sieben Prozent Mehrwertsteuer und Jahresgebühr für den Wasserzähler 2,23 Euro. In Stuttgart sind es dagegen 2,68 Euro (2013), in Sindelfingen 2,49 und in Böblingen 2,32 Euro (jeweils 2011).

In den kommenden Jahren könnte das Trinkwasser aber noch teurer werden. So hat der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung bereits für das Jahr 2014 den Preis für einen Kubikmeter Wasser um 2,8 Cent erhöht. Das ergibt für Leonberg eine Mehrbelastung von 60 000 Euro im kommenden Jahr. Zudem rechnen die Stadtwerke angesichts steigender Energiepreise und Zweckverbands-Umlage mit weiteren Kosten.