Majestätischer Besuch: 50 Schlangen sind derzeit im Leo-Center zu Gast – darunter eine Königspython. Die Jungen und Mädchen eines Kindergartens in Rutesheim haben sich das genauer angesehen.

Leonberg - Oha. Eine richtige Königin hat sich die Ehre gegeben. Und wie schick sie sich gemacht hat! Aber das muss man auch, wenn extra Kinder vom Rutesheimer Kindergarten Mieminger Weg zur Audienz kommen. Stattlich groß und grau-braun gefleckt schaut sie neugierig auf ihre kleinen Besucher nieder.

 

Aber benehmen kann sie sich nicht so richtig. Die ganze Zeit streckt sie die Zunge raus! Das darf man doch nicht, oder? Michael Ricker ist der Königinnenpapa, ihm gehören die 50 Reptilien, die derzeit im Leo-Center zu sehen sind.

„Das ist eine Königspython“, erklärt er, „die hat sehr, sehr schlechte Augen.“ Nur zwei bis drei Meter weit sieht sie, dann ist Schluss. Die Nahrung, also all die leckeren Mäuse, Ratten und Vögel, befinden sich aber meistens ein bisschen weiter entfernt. „Deshalb braucht sie ihre Zunge. Damit sie damit nach Nahrung oder Wasser tasten kann“, erklärt Michael Ricker den Kindergarten-Kindern. Eigentlich wohnt so eine Königspython in den Tropen in West- und Zentralafrika. Nur diese hier kommt aus Südthüringen, wo Michael Ricker seit 2010 eine Reptilienfarm besitzt. Davor hat er auf anderen Farmen gearbeitet. „Die Tiere züchte ich selbst oder sie kommen aus Zoos, aus Privathaushalten oder aus Beschlagnahmungen des Zolls zu mir“, erzählt er.

Fast alle Reptilienarten sind vom Aussterben bedroht

Und ganz wichtig: „Ich habe keine Wildfänge aus Afrika oder Asien.“ Denn das ist eine Botschaft, die er den Besuchern des Leo-Centers mit auf den Weg geben will. Vor allem bei Urlauben in diesen Ländern sollen sie sensibel beim Einkauf sein. „Fast alle Reptilienarten sind vom Aussterben bedroht“, berichtet er. „Und der Laie kann nicht erkennen, ob eine Handtasche von einer unbedrohten Schlangenart stammt.“

Der großen Königspython ist das egal. Sie ist in Sicherheit, bei all den Rutesheimer Kindergarten-Kindern. Denn alle dürfen jetzt eine Runde streicheln – wenn sie mögen. „Nee, lieber nicht“, murmelt die kleine Lea. Ihr Kumpel Paul-Otto ist mutiger. Einmal die Hand hinstecken – und? „Ein bisschen weich“, stellt der Fünfjährige fest, sei die Schlangenhaut. Ein anderer Junge wundert sich da bereits: „Gar nicht feucht und schleimig!“

„Ja“, bestätigt der Schlangenexperte Michal Ricker. „Das denken immer alle. Das ist aber nur ein optischer Trick der Schlange, weil sich das Licht in der schwarzen Haut spiegelt.“ Die Haut ist dagegen trocken, damit sie gut klettern und nach ihrer Beute jagen kann.

Eine leckere Ratte gibt’s alle drei Wochen frei Haus geliefert

Das muss die Königspython im Leo-Center nicht, die leckere Ratte wird alle drei Wochen frei Haus geliefert. Heute aber nicht, denn Michael Ricker muss mit seinen Kindergarten-Kindern weiterziehen, zum Beispiel zu den heimischen Schlangenarten. Ringelnatter, Kreuzotter und Würfelnatter leben nämlich auch in unseren Wäldern.

„Wenn der Schlangenname auf -natter endet, bedeutet das, dass die Schlange ungiftig ist“, erklärt der Schlangenexperte Michael Ricker den wissbegierigen Kleinen. „Und wenn er auf -otter endet, ist sie giftig.“ So einer wollen die Kinder dann lieber nicht begegnen. Das ist gut so, denn auch die heimischen Reptilienarten sind vom Aussterben bedroht. „Lasst sie einfach in Ruhe, wenn ihr einer begegnet“, sagt Michael Ricker, „dann lassen sie euch auch in Ruhe.“

Reptilien-Ausstellung Terra Fauna
Noch bis einschließlich 30. April präsentiert Michael Ricker einen Teil seiner Schlangen-Schützlinge im Leo-Center. Er betont, dass es sich um keine Wanderausstellung handelt: „Wir sind nur fünfmal im Jahr unterwegs. Und wir tauschen die Tiere zwischendurch auch aus.“ Dann leben die Tier auf Rickers Schlangenfarm im Südthüringen.

Führungen
Täglich um 14, 16 und 18 Uhr führt Michael Ricker Besucher durch die Ausstellung. Treffpunkt ist beim Gerry-Weber-Shop. flo