Der Parkplatz bleibt über Nacht zugänglich. Die Tiefgarage unter der Altstadt ist bald rund um die Uhr offen.

Leonberg - Noch ist sie oben – doch schon bald fällt vor dem Leonberger Schloss die Schranke. Zumindest die für den Parkplatz. Dort dürfen nur die Mitarbeiter des Finanzamtes und des Amtsgericht ihre Wagen abstellen, zumindest zwischen 6.30 und 19.30 Uhr. Über Nacht ist der Parkplatz offen für alle Altstadtbesucher. Das war schon bislang so, nur eben ohne Schranke.

 

„Die Schranke ersetzt eine alte Anlage mit einer Kette. Diese ist aber oft beschädigt worden“, erklärt Hans Georg Gehring vom Vermögens- und Bauamt Ludwigsburg, welches das Leonberger Schloss verwaltet. Denn dieses ist im Besitz des Landes. Noch ist die Schranke nicht fertig programmiert. „Sie soll garantieren, dass kein wildes Parken stattfindet und vor allem die Feuerwehrzufahrt gewährleistet und nicht zugeparkt ist“, erläutert Gehring die Gründe. Außerhalb der Dienstzeit stehe der Parkplatz wie gehabt der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Parken soll entspannter werden

Ob das die Altstadtbesucher verschreckt? Hoffentlich nicht. Eine weitere Entspannung der Parksituation erhofft sich die Stadt Leonberg durch die Übernahme der Parkkaverne unter der Altstadt und der Hanggarage. Der Vertrag mit dem Pächter läuft zum 30. September aus, vom 1. Oktober an haben die Stadtwerke das Sagen. Dann soll auch beim Altstadt-Parkhaus die Schranke fallen – nämlich wegfallen.

„Die Tiefgarage wird dann mit Parkscheinen betrieben, die Schrankenanlage und das Rolltor werden abgebaut“, informiert der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid, der auch Chef der Stadtwerke ist. Das Parkhaus wird dann auch rund um die Uhr geöffnet sein. Wer ein Tages- oder Wochenticket löst, kann damit künftig auch so oft ein- und ausfahren, wie er möchte, ohne einen neuen Parkschein lösen zu müssen.

Das wird vor allem die Altstadt-Wirte freuen. „Ich bin froh, dass die Schranke wegkommt, sie hat viel zu oft nicht funktioniert“, sagt Lothar Mattner vom Bistro Domizil. „Als wir noch im anderen Lokal in der Hinteren Straße waren, kamen Gäste regelmäßig zurück, weil sie mit dem Ticket nicht mehr in die Garage hineingelassen wurden“, berichtet Mattner. Ein technisches Problem. Er habe sie dann zum Glück meist mit seiner Dauerparker-Karte hineinlassen können. Dauerparker können ihren Stellplatz zu den bisherigen Konditionen behalten, die Verträge werden übernommen. Wie viel bei neuen Verträgen zu zahlen ist, ist allerdings noch nicht klar.

Es gibt eine Brötchentaste

Wer das Parkhaus nutzt, kann künftig sein Auto 30 Minuten lang kostenlos abstellen. „Er muss am Parkscheinautomat nur die Brötchentaste drücken – wie oberirdisch auch“, sagt Vonderheid. Eine volle Stunde koste künftig nur 50 Cent – die Hälfte billiger als bislang. Das Tarifkonzept sei mit der Werbegemeinschaft „Faszination Altstadt“ abgestimmt.

Schwarzparker sollten sich aber nicht zu früh freuen. „Wir lassen das Parkhaus durch eine private Sicherheitsfirma bewachen, die auch die Parkscheine kontrolliert“, berichtet der Erste Bürgermeister. Das laufe ganz unabhängig vom Ordnungsamt, da die Stadtwerke ja ebenfalls ein Unternehmen seien. Falschparken kostet dann aber wesentlich mehr als oberirdisch: 60 Euro werden dann für ein Knöllchen fällig.

Wenn die Stadtwerke nun zum 1. Oktober den Betrieb übernehmen, ist die Tiefgarage im Grunde noch die gleiche. Am Zustand des rund 30 Jahre alten früheren Atomschutzbunkers wird sich wohl erst nach und nach etwas ändern. „Dass die Treppenhäuser aufgehübscht werden und etwas an der Beleuchtung gemacht wird, ist klar“, sagt Ulrich Vonderheid. Die weiteren Pläne dazu werden aber im Baudezernat betreut, dessen Chef, Bürgermeister Klaus Brenner, gerade in Urlaub weilt. In der Vergangenheit hatte er bereits Ideen genannt, wie vor allem die Eingänge freundlicher gestaltet werden könnten. Auch deren Ausschilderung ist ein oft genanntes Problem. „Nach 30 Jahren in Betrieb ist für uns aber auch klar: Wir müssen da an eine Sanierung ran“, verdeutlich Vonderheid.