Die Zehntklässler des Johannes-Kepler-Gymnasiums wollen am kommenden Sonntag wählen gehen. Uns haben sie erzählt, warum ihnen das wichtig ist und welche Themen sie besonders interessieren.

Leonberg - In acht Tagen ist es soweit. Dann finden die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg statt. Dieses Jahr haben zum ersten Mal Jugendliche ab 16 Jahren das Recht, wählen zu gehen. Doch interessieren sich junge Leute überhaupt für Politik? Ergreifen sie die Chance, wählen zu gehen?

 

Über diese und noch spannendere Fragen haben die Schüler der zehnten Klasse des Johannes-Kepler-Gymnasiums im Gemeinschaftskundeunterricht diskutiert. Pierre Michael, der Lehrer der Klasse, hat sich für die Stunde eine Gruppenarbeit vorgenommen. Die Schüler sollen über die verschiedenen Fraktionen recherchieren, die bei der Wahl am 25. Mai antreten. Von den 22 Schülern in der Klasse sind fast alle schon 16 Jahre und dürfen wählen gehen

Bei der Frage, ob die Schüler denn auch abstimmen wollen, schießen sofort alle Hände in die Luft. Das Interesse an der Wahl scheint groß zu sein. Doch wer hat sich denn schon entschieden, für wen er seine Stimmen abgeben wird? Hier sind sich die Jungen und Mädchen noch nicht sicher. Nur ein Schüler hat schon eine gewisse Vorstellung. Das liegt auch daran, dass die Kandidaten nicht so bekannt sind bei den jungen Leuten. Sie finden auch das Marketing einiger Kandidaten nicht überzeugend. Die Facebook-Seite eines Kandidaten finden die Schüler sogar völlig überzogen. Außerdem kritisieren sie die Wahlplakate. Keines würde die Schüler mit ihren Themen wirklich ansprechen

Warum ist es den Jugendlichen denn wichtig, zu wählen? „Ich sehe in der Wahl die Chance, meine eigene Meinung vertreten zu können“, sagt ein Junge. Außerdem würden auf kommunaler Ebene Entscheidungen getroffen werden, die die Jugendlichen selbst auch beeinflussen, erklären die Schüler. „Ich finde es ebenfalls sehr wichtig, nur dann zu wählen, wenn man sich auch genügend darüber informiert hat“, meint ein anderer Schüler.

Was für Themen interessieren denn die Schüler und was sollte die Politik bezüglich darauf unternehmen? „Ich finde, dass die Politik die Sportanlagen mehr fördern sollte“, sagt ein Junge. Auch sollen die öffentlichen Verkehrsmittel besonders an Wochenenden und Abends öfters fahren. Da die Jungen und Mädchen noch keinen Führerschein haben, sind sie auf Busse und Bahnen angewiesen.

Ein wichtiges Thema scheint bei den jungen Leuten das Thema Ausgehen zu sein. Seitdem die Disco „Nachtschicht“ in Leonberg geschlossen hat, gibt es für junge Menschen kaum noch Möglichkeiten, feiern zu gehen. Sehr zum Bedauern der Gymnasiasten. „Die Altstadt wäre ein guter Platz für neue Ausgehmöglichkeiten, da sie zentral liegt“, erklärt ein Jugendlicher. Umso größer ist das Bedauern bei den Schülern, als sie von den Wohnbau-Plänen für die Bausparkassenbrache hören. Dort sollen neue Wohnhäuser gebaut werden. Die Teenager hätten sich dort lieber etwas zum Feiern gewünscht.

Wie sollte für junge Leute ein authentischer Politiker aussehen? Es gibt dazu klare Antworten. „Die Politiker nehmen sich immer viel vor, aber davon setzen sie nur wenig um“, sagt ein Schüler. Ob der Jugendgemeindereat denn eine Sache ist, bei der sich die Schüler vorstellen könnten, mitzumachen? Das können sie sich vorstellen, antworten die Schüler. „Aber wir wollen, dass der Rat nicht nur die Ideen aufgreift, sondern auch mitentscheidet“, sagt einer.