Das Projekt trägt den Namen „Nordschwarzwaldleitung“. Im Altkreis Leonberg soll sie an Mönsheim, Flacht sowie Perouse und der A 8 entlang bis zum Rutesheimer Heuweg führen, dann quert sie auf Höhe des Stadtteils Silberberg die Autobahn, um in die Gasdruck-Regelanlage südlich des Schopflochberges beim Westanschluss zu münden.

Leonberg - Das Projekt trägt den Namen „Nordschwarzwaldleitung“. Gemeint ist damit eine neue Gasleitung, die von Au am Rhein bis nach Leonberg führen soll – und zwar über eine Länge von etwa 71Kilometern. Im Altkreis Leonberg soll sie an Mönsheim, Flacht sowie Perouse und der A 8 entlang bis zum Rutesheimer Heuweg führen, dann quert sie auf Höhe des Stadtteils Silberberg die Autobahn, um in die Gasdruck-Regelanlage südlich des Schopflochberges beim Westanschluss zu münden. An diesem Verlauf haben auch die Leonberger Stadtverwaltung und der zuständige Planungsausschuss nichts einzuwenden. Allein der Freie Wähler-Stadtrat und Landwirt Jörg Langer findet es besser, die neue Leitung dort, wo es möglich ist, unter Graswegen zu verlegen.

 

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Dieter Maurmeier mahnt an, die Leitung im Bereich des geplanten Gewerbegebietes „Längenbühl“ möglichst nahe an der Autobahn verlaufen zu lassen, damit im Gewerbegebiet keine Flächen verloren gehen. Die Terranets BW, die bis Februar 2012 noch unter Gasversorgung Süddeutschland firmierte, will die neue Erdgasleitung von Au am Rhein bis nach Leonberg legen. Der erste Bauabschnitt vom Start bis nach Ettlingen hat das Regierungspräsidium Karlsruhe bereits von genau einem Jahr genehmigt. Mit den Arbeiten an dem 15,3 Kilometer langen Stück soll kommenden Jahr begonnen werden.

Für den zweiten, etwa 56 Kilometer langen Abschnitt von Ettlingen bis Leonberg läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. Bis zum 6. Juni dürfen sich die Kommunen äußern. Der Weissacher Gemeinderat hat Anfang Mai bereits zugestimmt, allerdings einige Bedingungen formuliert: Wenn Straßenkreuzungen neu oder umgebaut werden müssen, soll dies der Betreiber der Leitung bezahlen. Zudem sollen Eingriffe in Grundstücke entschädigt werden. Gebaut werden soll der zweite Abschnitt der Gasleitung aber erst im Jahr 2015.

Die „Nordschwarzwaldleitung“ wird aus Stahlrohren mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern gebaut. In diesen wird das Erdgas mit einem Druck von 80 Bar fließen. Das erlaubt den Transport von fünf Millionen Kilowattstunden Erdgas. Gespeist wird die neue Leitung aus der Trans-Europa-Naturgas-Pipeline im Rheintal, die von Holland durch Italien bis nach Nordafrika verläuft. Investieren will die Terranets BW rund 80 Millionen Euro in das Projekt.

Für eine Gasleitung dieser Größe gibt es zahlreiche Vorschriften. Unter anderem bekommt die neue Trasse einen zehn Meter breiten Schutzstreifen. In dem dürfen keine Bauten errichtet werden und selbst bei tiefwurzelnden Bäumen muss auf genügend Abstand geachtet werden. Für die Landwirtschaft ist die Fläche nicht verloren, denn sie wird renaturiert und kann wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich genutzt werden. Das ist auch möglich weil die Leitung in einer Tiefe von 1,2 Metern verlegt wird.

Die neue Pipeline wird vor allem wegen der Energiewende notwendig. Weil mehrere Atommeiler vom Netz gehen, müssen sie durch flexible Gaskraftwerke ersetzt werden. Die spielen in der Energie wende eine wichtige Rolle, weil sie bei Bedarf schnell hochgefahren werden können. Das geht nur, wenn genügend Transportkapazität für Gas vorhanden ist.