Eltern, die ihren Nachwuchs ins Kinderhaus am Stadtpark bringen, dürfen ihre Fahrzeuge vor der Stadthalle abstellen. Die Zufahrt dorthin führt über das Amber-Hotel. Das schafft immer wieder Probleme, ebenso wie Parker ohne Ausnahmegenehmigung.

Leonberg - Ein Taxi steht in der Einfahrt vor dem Amber-Hotel und wartet auf Fahrgäste. Plötzlich lautes Hupen. Eine wütende Mutter stürmt an die Rezeption. Ihre Beschwerde: das Taxi blockiere die Zufahrt zum Bürgerplatz. Dort will sie ihr Auto abstellen, um ihr Kind in das nebenan gelegene Kinderhaus am Stadtpark zu bringen. Sie fürchtet, wegen der Verzögerung jetzt zu spät zur Arbeit zu kommen. Park-Chaos: Zugetragen hat sich der Fall, von dem die Grünen-Fraktion im Leonberger Gemeinderat berichtet und der von der Stadtverwaltung bestätigt wird, zu Beginn des Jahres. Die Grünen bemängeln dabei zwei Punkte. Zum einen die Öffnung des Bürgerplatzes für Autos nach der Einweihung des Kinderhauses. „Das hat bereits zur Folge, dass auch zu anderen Tageszeiten und Wochentagen Autos auf dem Bürgerplatz geparkt werden“, sagt Grünen-Stadtrat Sebastian Werbke. Zum anderen fördere das die „Elterntaxis“. Nicht nur, wenn Eltern ihren Nachwuchs ins Kinderhaus bringen oder abholen, gehe es hoch her vor der Stadthalle. „Eine besondere Förderung des Elterntaxis halten wir für völlig kontraproduktiv. Seit Jahren versucht die Stadt, mit ihrem Mobilitätskonzept, mit Kindermeilen und Zu-Fuß-zur-Schule-Aktivitäten den innerstädtischen Verkehr zu reduzieren. Auch am Stadtpark müssen Familien schnellstens bessere Angebote gemacht werden“, fordert Werbke. Schwierige Gemengelage: Die Stadthalle hat einen eigenen Parkplatz, aber der kostet. Ebenso die Parkhäuser des Leo-Centers. So mancher Kunde sucht deshalb nach kostenfreien Stellflächen in der Nähe. Auch das Amber-Hotel selbst hat einen kleinen eigenen Parkplatz mit Schranke. Die Zufahrt zum Bürgerplatz führt aber nun mal durch die Einfahrt des Hotel-Turms. Kostenlose und vor allem freie Parkflächen sind folglich Mangelware. Elterntaxi: Auf der anderen Seite stehen die Eltern. Derzeit sind die Kleinen des Haldenkindergartens im Haus am Stadtpark einquartiert. Denn das bisherige Domizil wurde abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen. Dieser soll nach den Sommerferien in Betrieb gehen. Doch so lange müssen die Eltern ihre Kleinen in den Stadtpark bringen – das Einzugsgebiet umfasst das Haldengebiet und Teile des Engelbergs. Die Stadt hatte es im vergangenen Jahr zunächst abgelehnt, einen Shuttle-Service zum Ausweichquartier einzurichten. Begründung: zu viele unterschiedliche Betreuungszeiten. In einem LKZ-Bericht hatte eine Mutter erzählt, wie umständlich die Fahrt mit dem Bus für sie ist. Nach einer Elternbefragung wurde dann doch eine Buslinie eingerichtet. Sie fährt wochentags um 7.50 Uhr an der Strohgäustraße los und um 14 Uhr am Neuköllner Platz/Leo-Center. Dafür zahle die Stadt pro Fahrtag 75 Euro. Ausnahmegenehmigungen: Der Bürgerplatz, eigentlich ein autofreier Verweilplatz, wurde bisher nur bei Großveranstaltungen zum Parken freigegeben. Dass er auch autofrei blieb, dafür sorgten Poller. Schon länger dagegen gibt es die fünf Stellflächen neben dem Hotel Amber parallel zur Römerstraße, erläutert Undine Binder-Farr, die Pressesprecherin der Stadt. Wegen der angespannten Parksituation, die nun durch das neue Kinderhaus entstanden ist, erhalten Eltern seit Februar beim Ordnungsamt Ausnahmegenehmigungen. Diese erlauben ihnen, ihr Auto auf dem Bürgerplatz abzustellen – aber eben nur für 15 Minuten, um den Nachwuchs abzuliefern. Ein großes Schild weist extra auf diesen Umstand hin. „Da sind wir im Moment noch in der Testphase, ob es funktioniert“, sagt Binder-Farr. 120 Betreuungsplätze für Kinder über und unter drei Jahren gibt es im Kinderhaus am Stadtpark. Vorschläge: Die Grünen wollen am Fuß der Treppe vom Kinderhaus in die Neuköllner Straße Stellplätze für die Kindergarteneltern ausweisen. Dafür sieht die Stadt aber kaum Umsetzungsmöglichkeiten. Auch den Stadthallen-Parkplatz wochentags freizugeben, sei kaum praktikabel. „Er wird nicht nur gebraucht, wenn Veranstaltungen stattfinden, sondern auch vorher und nachher, etwa für den Auf- und Abbau“, erklärt die Pressesprecherin. Es würde in einem Papierkrieg münden, die Eltern jedes Mal darauf hinzuweisen, dass der Parkplatz gesperrt ist. Eine andere Lösung als die jetzige ist also kaum in Sicht.